Kapitel 7

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"Ich schwör's euch. Sie hat geweint. Diese hässliche Kuh. Lange hält sie hier nicht durch.", lachte Brian mit seinen Freunden über den gestrigen Vorfall. Es tat immer weh, wenn man zuhörte, also stellte ich mich mal wieder stumm und taub. Ich lief einfach weiter. Mein Blick auf den Boden gerichtet.

"Hey, du! Kuh, warte mal.", hörte ich die amüsierte Stimme Brians. Ich lief einfach weiter. Ich wollte einfach nur noch weg und am Besten unsichtbar sein. Er packte mich gewalttätig am Arm und zog mich zu sich. "Wieso hast du geweint?" Seine Augen blickten mich an. İm Gegensatz zu Cem, konnte ich bei Brian keinerlei Gefühle entdecken. Sie waren kalt und dunkel. Dunkles blau. Eigentlich ganz schön anziehend. Immerhin erinnerte es mich an Ozeane. Wieder einmal war ich in Gedanken versunken.

"Ich hab dich was gefragt, Weib." Interessierte es ihn? Nein! Sie wollten nur noch mehr lachen. "Geht dich nichts an.", brachte ich stotternd und auch nur leise aus mir heraus. Ich schubste ihn mit aller Kraft und Mühe weg von mir, ehe ich anfing loszulaufen. Noch immer stand Brian und auch seine Freunde im Pausenhof und jetzt kehrte er zu ihnen. Er erzählte ihnen was und schon begannen alle zu lachen. Lauthals. Ich eilte einfach nur ins Klassenzimmer und setzte mich hin. Letzte Reihe in eine Ecke. Noch war niemand hier. Ich dachte nach. Womit hatte ich das alles verdient? Ich hatte niemandem was getan, oder? Brian kam auf mich zu. Die anderen waren ihm har nicht gefolgt. -Doch was ich nicht wusste war, dass sie direkt vor dem Klassenzimmer standen. Vor der Türe. "Hey...", sprach Brian ganz plötzlich in sanfter Stimme. "Es tut mir LeidIch wollte dich nicht zum Weinen bringen."

Hatte er sich gerade entschuldigt? Der Brian, der mich gestern - also an meinem ersten Schultag vermutlich noch tot sehen wollte...? Da steckte was dahinter. "Das warst auch nicht du." "Süße, es tut mir echt Leid. Eigentlich bist du hübsch."  Er kam mir immer näher. Sodass er direkt vor mir stand und ich seinen Atem spüren konnte. Eine kleine Bewegung und ich könnte seine Lippen auf meinen spüren. Das wollte ich doch gar nicht!

Ich musste mich wehren, aber es war nun geschehen. Er hatte mich geküsst. Den Kuss erwiderte ich allerdings nicht. Wieso sollte ich? Ich fühlte nichts dabei. Musste ich auch nicht! Er war nicht mein Freund. Er nicht meine Liebe. Er war Brian. Brian Smiths. Der Junge, der mich grundlos hasste.

"Hach, komm schon. Du willst mich. Jeder will mich.", hauchte er an meinen Lippen. Er meinte es nicht ernst. Seine Entschuldigung und alles. Er log. Das war mir sowieso klar. Ich schubste ihn weg und ohne noch an die Konsequenzen zu denken, spürte ich mit Schmerzen, dass meine Hand auf seiner Wange lag. Sie wurde augenblicklich rot und er zickte zusammen. Dieses Klatschen hatten wohl die anderen auch mitbekommen."Du Schlampe!", schrie er mich an und packte meine Handgelenke.

Es schmerzte und auch meine Handgelenke nahmen eine andere Farbe ein. Die sonst immer blasse Haut, wurde sofort rot. Ich befürchtete, dass sie sobald schon auch über zu blau wechseln würden. Ich versuchte nicht an den Schmerzen zu denken. Ich musste an was anderes denken.

"Du kannst nicht mal küssen. Hässlich bist du auch. Dumm wie Brot... Und natürlich wie ein kleines Kind. Denk bloß nicht, dass es irgendjemand ja ernst nehmen könnte mit dir. " Er drehte sich zu seinen Freunden und schubste mich dann gegen die Wand. "Her mit meinem Geld. Ich hab sie geküsst."

Mein Kopf tat weh, aufgrund des Aufpralls mit der Wand. Ich sah verschwommen. Was hatte ich denn diesen Jungs gemacht, dass sie mich als Gegenstand in einer Wette benutzten? Mein erster Kuss... Er hatte ihn mir geraubt. Ich konnte nicht küssen? Er hatte mich doch geküsst. - ich hatte nicht erwidert. Ich hielt an meinem Kopf und spürte etwas feuchtes und als ich meine Hand sah bemerkte ich rotes. Blut. Jetzt blickten sie alle in meine Richtung. Ich schnappte meine Tasche  und rannte weinend weg.

Ich weinte, weil der Schmerz in meinem Kopf unendlich schien und auch wegen den Jungs. Er hatte aber Recht. Ich war hässlich und niemand würde mich wollen. Wirklich niemand. Ich rannte aus der Schule hinaus und wollte nur noch Heim. Obwohl ich spürte wie das Blut aus meinem Kopf tropfte, ignorierte ich es. Es musste behandelt werden. So doof, wie ich nun mal war, war mein Blick auf dem Boden gerichtet und ich stieß irgendjemanden wieder einmal um. Als ich auf blickte erkannte ich ein besorgtes Gesicht. Cem.

Seine Augen fixierten meine und ich musste leicht lächeln. Ich war froh, ihn wieder zu sehen. Auch wenn ich das nicht zugeben wollte. "Was ist mit deinem Kopf?", fragte er sofort los. Ohne davor aufzustehen oder seinen Blick gar auf was anderes fallen zu lassen. Seufzend sah ich auf den Boden.

"Melek, bitte. Vertrau mir..." Er stand auf und sah mich aufdringlich an. "Ich mach dir nichts." Ich zögerte und senkte dann Blick auf den Boden. Ich schämte mich. Ich hasste mich selber, wie sollten dann andere mich je mögen? Ich konnte nicht mal ich selber sein! Verdammt. "Ich... Ich werde gemobbt.", sprudelte es aus mir heraus. Und nachdem es gesagt wurde, schlug ich mir gegen die Stirn. Jetzt würde er mich auslachen und ich - ich wäre Schuld daran! Er war bisher der einzige, der das nicht getan hatte! Auch wenn er nur gestern in mein Leben eingetreten war. Ich selber war auch verwundert. Wieso hatte ich das erzählt? Warum ihm? Weil er mich für 2 Stunden mal wie ein normaler Mensch behandelt hatte?

Gibt es überhaupt Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt