Mein erster Kuss. Er fühlte sich richtig an und seine Lippen drückten sich dauernd an meine. Ich spürte seine Zunge an meiner Unterlippe, doch weiter wollte und konnte ich nicht gehen.Ich wusste ja noch nicht mal, ob ich den Kuss überhaupt erwiderte. Ich wusste es nicht. So unerfahren war ich. Er wusste und spürte das sicher auch. Als er bemerkte wie unsicher ich war und auch meine Angst schon förmlich spürte, löste er sich. Ich konnte immer noch nicht realisieren wie mir geschah. Ich spürte, dass meine Lippen brannten von dem Kuss. Sie waren feucht und ich legte mir meine Hand an die Lippen. Sofort öffnete ich meine Augen und fuhr mit meinen Fingern meinen Lippen nach. Beschämt sah ich auf den Boden, doch Cem legte seine Finger unter meinen Kinn und sah zu mir. Er lächelte.
Wieso hatte er mich geküsst? Hatte ihm das überhaupt was bedeutet? Oder wieso hatte er mich überhaupt geküsst? Wusste er etwa, dass es mein erster Kuss war? "Du redest zu viel und ohne Pause, meine Süße." Meine Süße? Hatte er mich so genannt? Meine Wangen verfärbten sich. Ich war nicht Süße und schon gar nicht seine! Wieso auch? Er kannte mich nicht. Nicht lange und nicht viel. Ich wollte ausholen, jedoch tat ich nichts. Ich konnte nicht. Mir liefen die ersten Tränen über mein Gesicht. Er machte sich bestimmt lustig über mich. Ich wollte gerade losrennen, wurde aber wieder zurückgehalten.
"Nein,Melek! Ich will das nicht! Ich will nicht, dass du denkst, dass ich mich über dich lustig mache! Ehrlich. Es war ein Kuss, der mir was bedeutet hatte. Ein unschuldiger Kuss, der wieder viel über dich ausgesagt hat! Deine Unsicherheit, deine Unerfahrenheit und deine Angst, ich finde das süß, Hayal. Wirklich! Der Kuss war nicht dazu gedacht, um dich zu schweigen zu bringen. Ich wollte deine Lippen, ich wollte dich, weil ich dich mag. "
Ich mag dich... Das hatte er nicht gesagt, oder? Doch. Doch ich hatte das gehört! "Aber..." "Gib mir Zeit und die Chance." "Ich..." "Wir sollten jetzt essen und uns kennen lernen.Ich will dich kennen lernen und alles wissen. Ich will über dich alles erfahren und auch dein Freund werden!" Er lächelte. "Dein fester Freund, hoffe ich."
Mal wieder errötete ich und ehe ich mich versah, spürte ich eine weiche und warme Haut an meiner. Sofort lächelte ich, als ich bemerkte, dass er meine Hand hielt. "Wieso solltest du das wollen?" "Ich... Du bist anders. Anders als die Weiber heute. So unerfahren, so unsicher und etwas schüchtern. Jemand, der sich sicher nicht auf jeden einlassen würde. Das zieht mich an."
Ich nickte ihm nur stumm zu. Ich wusste nicht wieso ich ihm meine Hand nicht entzog. Es gefiel mir vermutlich! Vermutlich? Nein, sicher! Es gefiel mir, dass ich jemanden hatte, der sich nicht für mich schämte, der meine Hand hielt und mit mir durch die Stadt laufen konnte. Er drückte meine Hand und lächelte wie ich auch. Das ich je schon schnell jemandem vertrauen konnte? Dass ich überhaupt jemals gemocht wurde? Das war wie ein Weltwunder. Ich mochte ihn. Ich mochte Cem.Aber Liebe? Liebe war das, das Wort, dass dieses Gefühl beschreiben konnte? Es war ein verdammt kräftiges Wort und in dieser kurzen Zeit, konnte ich nicht so fühlen. Ich war noch zu jung. 15, bald 16. Und er? Er war 10 Jahre älter als ich.
Auf dem Weg zum McDonalds beredeten wir einiges. Wie sein Schulleben war, was er derzeit machte und seine Hobbys. Er erzählte mir viel über sich und ich musste lachen. Er war jung und studierte noch. In der Schule war er nicht der Beste gewesen, weshalb er sitzen blieb. 2 mal sogar. Dennoch studierte er Informatik und lebte alleine. Das würde ich auch gerne. Alleine leben und weit weg von hier sein. "Jetzt du?! Erzähl mal." "Was denn? Frag mich Fragen und ich antworte!" Er nickte grinsend und streckte unsere Arme aus.
Inzwischen saßen wir in McDonalds und aßen unsere Pommes auf. Immer wieder antwortete ich auf seine Fragen und stopfte mir erneut eine Pommes in meinem Mund. "Und wie sieht es mit deinen Eltern aus?" Sofort verschluckte ich mich und hustete los. Einfühlsam und vorsichtig klopfte er mir auf meinen Rücken. Ich beruhigte mich und trank meine Fante leer. Mein Blick wich seines aus und ich spielte mit dem Gedanken ihm meine Geschichte zu erzählen. "Ich werde niemanden was erzählen. Sprich dich aus.", versicherte er mir. Nach weiterem Zögern konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. Es war leichtsinnig und dumm von mir ihm so schnell zu vertrauen, doch seine Nähe tat gut und das war alles, was ich gebraucht habe. Er hörte mir zu und kaum hatte ich ihm alles erzählt betrachtete er mich mit geschockter Miene und auch mit geweiteten Augen. Sowas hatte er wohl nicht erwartet. Ich schmunzelte und aß zu Ende.
Nach weiteren 30 Minuten standen wir vor meiner Haustüre. "Es war ein schöner Tag. Danke." , bedankte ich mich bei ihm. Es war ein wirklich schöner Tag mit ihm gewesen. Ich mochte es mit ihm, alleine mit ihm. Schon lange hatte icih nicht mehr gelacht, wie heute. "Kann ich nur zurück geben, Melek!", entgegnete er mir und trat mir ein Schritt näher. "Ich hab dich gern, Melek.", hauchte er an mein Ohr und gab mir einen Kuss auf die Wange, die daraufhin sofort glühend rot wurde. "Gute Nacht." "Gute Nacht."
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Gibt es überhaupt Liebe?
De TodoMelek ist 15 und hat kein gewöhnliches Leben. Sie muss fast jedes Jahr einmal umziehen, aufgrund ihrer Eltern. Vor allem ist Leben alles andere als leicht, so denkt sie. Bis sie ihn kennenlernt. Ab da stellt sich alles auf den Kopf. Ihr Leben war do...