Kapitel 11 | Wieder nach Hause

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Ich spürte einen warmen Atem an meinen Ohr und die Stimme von Finn die ganz ruhig flüsterte: „Hey wach auf."

Ich blinzelte und hebte den Kopf. Anscheinend war wirklich eingeschlafen. Soviel zum entspannen. Erst jetzt bemerkte ich das ich zu auf Finns Schulter eingeschlafen war. Schnell setzte ich mich auf.

Finn saß immernoch lässig am Baumstamm und grinste mich an. „Haha ganz Ruhig!", er lachte.

„Tut mir Leid.", war das einzige was ich aus mir heraus pressen konnte. Ich stand auf und ging zu meinen Pferd. Selbstbewusstsein Ahoi!!

„Ist doch nichts passiert.", antwortete er grinsend und ging auch zu seinem Pferd, stieg auf und ritt zum Brunnen am Marktplatz wo sich einige Teilnehmer schon versammelt hatten.

Ich tat ihm das nach und stellte mich neben ihn. Er grinste mir leicht zu.
Lustiger Mensch. Aber ich mochte sein grinsen.

Als sich dann auch mal die letzten der Fehlenden sich herbequemt hatten machten wir uns auf dem Heimweg.

„Ich hoffe du hast gut geschlafen?", fragte Finn mich und sah mich grinsend an. Als Antwort verdrehte ich nur schief lächelnd die Augen, was ihn anscheinend auch genügte. Den Rest des Weges legten wir schweigend zurück.

Zuhause angekommen ging schon langsam die Sonne unter. Wir sattelten alle ab und brachten die Pferde in die Boxen. Ich brachte Peter Pan auf die Weide. Morgen hatte er frei da kann ich ihn auch draußen lassen.
Da würde der Dreckspatz wieder seinen Spaß haben.

Als ich zurück zum Sattelplatz kam waren alle schon weg. Nur neben meinem Sattel stand noch Finn an der Wand gelehnt und grinste mich an. Leicht lächelte ich ihn an während ich zu meiner Ausrüstung hinlief.

„Erzählst du mir jetzt was über dich?", fragt er mich während ich meinen Sattel nahm und Richtung Sattelkammer ging. Ein sturkopf war er also auch noch. „Gibt nicht viel zu erzählen.", antwortete ich ihn. „Das sehe ich anders.", sagte er während er neben mir herlief. Ich sah ihn an.

Sein Auftreten faszinierte mich. Allgemein er als Person. Ich kannte niemanden der ihn nur ansatzweise ähnlich war. Mit seinen blonden Haaren und seinen Blauen Augen konnte man ihn sich eigentlich vorstellen wie einen ganz normalen Jungen, war er aber nicht. Er hatte etwas faszinierendes an sich.

Ich öffnete die Sattelkammer und ärgerte mich innerlich wieder darüber dass das blöde Licht hier nicht funktionierte. Ich hing den Sattel an seinen gewohnte Platz und wollte wieder den Raum verlassen doch ich lief gegen Finn. Besser gesagt gegen seinen Oberkörper.

Er war über einen Kopf größer als ich. Ich fühlte mich so klein, wobei ich eigentlich 1,70m bin.

Aus Reflex trat ich ein paar schritte zurück und remmpelte an einen Eimer voller Futter.
Gott sei dank viel er nicht um das wäre noch peinlicher gewesen, als die Situation jetzt schon ist.

Er musste kurz auflachen. Ich schüttelte kurz meinen Kopf um einen klaren Kopf zu bekommen.
Atmen Sarah. Atmen.
Einatmen.
Ausatmen.
Du bist ein cooler Mensch.
Also ganz ruhig, peinlicher kann es echt nicht werden.

„Alsoo?", fragte er mich. „Was willst du den wissen?", fragte ich zurück. „Alles!", sagte er grinsend. Dieser Enthusiasmus.

Ich ging an ihm vorbei aus der Sattelkammer wieder auf den Putzplatz. Er folgte mir. Ich schnappte mir meinen Rucksack.

„Hey komm schon das war ein Scherz!", sagte er. Hahahahahah lustig Finn. Das was du machst mein Freund grenzt schon Belästigung. So interessant war ich nun auch wieder nicht.

Ich ging einfach ohne ein weiteres Wort ins Haus. Zwar drehte ich mich nicht um, aber ich wusste das er mir hinterher grinste.

Bevor ich die Treppen zu den Wohnfluren erreichen konnte wurde ich von jemanden gepackt und gegen die Wand gedrückt.

„Pass auf Schlampe!", fuhr mich Clara an. Oh nein nicht die schon wieder. "Finn gehört mir! Lass bloß die Finger von ihm sonst bekommst du es mit mir zu tun kapiert?!". Schnell atment nickte ich. Ich hatte keine Ahnung wozu sie in der Lage war, außerdem wollte ich es gar nicht wissen. Sie drückte mich noch fester gegen die Wand das ich schon fast keine Luft mehr bekam. „Halt dich im Hintergrund, Versagerin!!"

Plötzlich lies sie mich los und ging schnellen Schrittes nach oben. Ihr plötzlicher Abgang schockte mich so sehr das ich auf den Boden plumste. Holy was war das den?! Ich ließ mir nichtmal Zeit um zu Atem zu kommen und rannte nach oben in mein Zimmer und schloss die Tür.

Gegen die Tür gelehnt atmete ich erstmal durch. Ok ich bin in Sicherheit.

Es war der zweite Tag der Ferien und mir war das jetzt schon alles zu viel. Ich rutschte an der Tür herunter bis ich schließlich auf'm Boden saß.
Ich lehnte meinen Kopf gegen die Tür und schloss die Augen.

Zu. Viele. Gedanken.

Ich beschloss erstmal bis zum Abendessen im Zimmer zu bleiben. Sicher ist sicher. Clara machte mir ein bisschen Angst. Als sie mich gegen die Wand gedrückt hat war ich so perplex das ich nichts hätte tun können. Finn war diesmal nicht da um mir zu helfen. Wer weiß was sie das nächste mal machen würde. Ich stellte es mir schon vor wie sie mich verprügelte. Gedanken. Aus. Dem. Kopf. Verbannen.

Morgen hatten alle Frei. Ich war sehr froh über den Gedanken morgen nichts mit den Teilnehmern, genauergesagt mit Clara und ihren Bruder, zu tun zu haben.

Doch nicht wie jeder Sommer?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt