Kapitel 43 | Kühlschrank und Backofen

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Am heutigen Tag und in der heutigen Nacht war ich so oft geschockt, dass ich dachte ich erschrecke mich jetzt vor nichts mehr.
Den bekam Levina Zwillinge. Heilige Scheiße.

Ich war schon oft bei Fohlen Geburten dabei, aber Zwillinge, wir hatten noch nie Zwillinge bekommen. Schnell zog ich mein Handy aus dem Rucksack und versuchte den Tierarzt zu erreichen, aber zu der Uhrzeit keine Chance.
Schnell tippte ich eine SMS das er so schnell wie möglich herkommen solle.

Levina lag schwitzend und keuchend auf dem Boden. Zur Beruhigung, strich ich ihr über den Hals und redete ihr gut zu. Finn sprang auf und setzte sich hinter Levina.
"Das erste ist da hilf mir!!", rief er und zog das erste Fohlen komplett aus Levina hervor. Sofort war ich auch zur Stelle und begann das kleine etwas mit den Streichholzbeinchen mit Stroh abzutrocknen. "Es ist so kalt.", flüsterte ich und ich hatte recht. Das Fohlen schien unterkühlt zu sein. Das kleine hellgraue, fast weiße, Ding fühlte sich an wie als würde man seinen Arm in einen Kühlschrank stecken.

Schnell zogen wir das Fohlen vor zu Levinas Kopf. Die Stute hob den Kopf, welcher aber sofort wieder zu Boden ging. Das nächste Baby war in Anmarsch.

Und schon kam es hervor, doch dieses war komplett schwarz im Gegensatz zu seinem Zwillingsgeschwisterchen. Aber wie sagte man so schön:
Gegensätze ziehen sich an

Nachdem wir auch den kleinen mit Stroh eingerieben und ihn vor zu Levina geschafft hatten setzten Finn und ich uns auf die Heuballen in der Box. Levina musste jetzt ihren kleinen alleine helfen auf die Beine zu kommen.

"Frigo.", durchbrach Finn plötzlich die Stille. "Frigo?", ich sah in leicht verdutzt an.
"Ja wir nennen das weiße Frigo."
"Warum Frigo?"
Finn grinste blöd. "Frigo bedeutet Kühlschrank!"
War das grade sein ernst? Mein Blick sagte glaube ich alles, denn sein grinsen wurde immer breiter.
"Ahja und wie willst du das andere nennen?", fragte ich etwas angepisst.
"Forno!", kam es wie aus der Pistole geschossen.
"Lass mich raten! Das bedeutet Herd!!", versuchte ich zu klugscheißern.
"Nein Backofen.", grinste er.

Ich rieb mir über die Stirn, musste aber trotzdem lachen. Er grinste mich immernoch blöd an.
Wie wir beide hier saßen und lachten, als wäre nichts passiert. Aber in dem Moment hatten wir es beide einfach vergessen und alles war wieder gut. Genau dieser Fakt brachte mich noch mehr zum Lachen.

Es dauerte etwas bis wir uns wieder von unserem Gelache beruhigten.
Wir lehnten uns gegen die Boxenwand und beobachteten die neu geschaffene Pferdefamilie zu unseren Füßen.
"Weißt du was?", meldete Finn sich wieder zurück. "Wir haben jetzt zwei Fohlen."

Wieder musste ich lachen. "Große glückliche Familie und so.", sagte ich immernoch leicht lachend. Auch er stimmte wieder mit dem Lachen ein.

Plötzlich hörten wir schnelle Schritte die, die Stallgasse hinunter rannten. Vor der Box von Levina wurden sie dann langsamer und mein total verschlafener Vater und der noch verschlafenerer Freddie standen vor der Boxentür. Beide waren dezent aus der Puste.

"Oh man.", kam es nur von Freddie und ein Lächeln umspielte seine Lippen als er Levina mit den beiden Fohlen sah.
"Was...", setzte mein Vater an dich ich unterbrach ihn. "Frigo und Forno.", sagte ich nur und musste grinsend.
"Das sind Frigo und Forno."

Mein Vater guckte noch etwas ungläubig durch die Runde, aber er schien mit den Namen einverstanden zu sein. Finn und ich sahen uns grinsend an.

"Na dann.", sagte mein Vater und wendete sich zum gehen. Noch einmal fiel sein Blick zu Finn und dann zu mir. Dann verschwand er Richtung Wohnhaus.
"Ihr habt die Situation anscheinend gut unter Kontrolle.", sagte Freddie noch und grinste mich vielwissend an.
Als Antwort verdrehte ich meine Augen, was ihn noch mehr zum grinsen brachte.

"Alles unter Kontrolle.", bestärkte Finn Freddie nochmal und grinste mindestens genauso blöd.
"Na dann schafft ihr das ja auch ohne mich.", dann verschwand er auch wieder Richtung Haus.

Nachdem dann auch Freddie verschwunden war machte ich es mir auf dem heuballen bequem und legte mich hin.
"Was machst du da?", fragte Finn mich.
"Ich bleibe hier falls irgendwas ist bevor der Tierarzt kommt.", flüsterte ich und schloss die Augen.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen legte Finn sich neben mich und ich spürrte seinen warmen Atem an meiner Wange, was mir Gänsehaut verursachte.

"Finn wegen...", wollte ich sagen doch Finn unterbrach mich. "Pssst. Reden wir nicht darüber Princesa.", hauchte er ganz leise.
"Alles vergessen.", mittlerweile hatte auch er schon die Augen geschlossen und lächelte. So ein schönes Lächeln.

Ich lächelte auch kurz und machte mich dann wieder dafür bereit zu schlafen.
Doch ein rascheln im Heu hielt mich davon ab. Ich öffnete nochmal meine Augen und sah wie Kühlschrank und Backofen beide schon, noch etwas wacklig, auf den Beinen standen.

Wieder musste ich Lächeln. Auch Finn hob nochmal den Kopf und sah sich die beiden süßen nochmal an.

"Schlaf jetzt nochmal.", flüsterte Finn wieder. "Wieso?", hauchte ich zurück schloss aber trotzdem die Augen.
"Ich glaube wir haben beide die letzten Nächte nicht gut geschlafen."

Damit hatte er recht. Ich hatte wirklich nicht gut geschlafen. Aber das es ihm so ähnlich ging, hätte ich nicht gedacht. Ich drehte mich zu ihm und schloss die Augen.

"Schlaf gut Princesa.", flüsterte er noch.
"Schlaf gut Sunnyboy.", flüsterte ich zurück und er musst kurz leise auflachen. Kurz bevor ich einschlief spürrte ich wie Finn näher zu mir rückte und meine Hand nahm.

Ich lehnte meine Stirn gegen seine und drückte kurz seine Hand.

So unglaublich erleichert war ich, ich meine, es war wieder alles gut. Ich hatte meinen besten Freund zurück. Auch wusste ich das ich keinen Grund hatte Angst vor ihm zu haben.
Ich hatte ihn so vermisst. Mehr vermisst als einen besten Freund. Mittlerweile gestand ich mir meine Gefühle für ihn ein. Aber zugeben vor anderen wollte ich sie nun auch wieder nicht.

So in meinen Gedanken versunken, bemerkte ich gar nicht wie ich einschlief.

Doch nicht wie jeder Sommer?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt