Kapitel 60

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Schlagartig weiteten sich meine Augen. „War das jetzt ein Antrag?" „Nein. Es war eine Aussage. Du hast keine Wahl.", nuschelte er in meine Haare und ich spürte sein Grinsen. „Was wenn ich aber nicht wollen würde?" „Das wäre mir egal. Zum ersten mal bin ich wirklich verliebt. Zum ersten will ich jemanden so sehr.... Sogar heiraten." Mein Lächeln wurde zu einem breiten und zufriedenen Grinsen. „Nur dich.", hauchte er in mein Ohr. Eine angenehme und beruhigende Gänsehaut breitete sich in meinem Körper aus. „Ich liebe Dich, Vedat." „Ich dich auch.", nuschelte er leise in mein Haar und so langsam schlief er ein. Ich dagegen war weder erschöpft noch müde. Egal wie sehr ich Vedat vermisst hatte, egal wie gerne ich noch hier bei ihm liegen würde – wehrte ich mich gegen dieses Gefühl. Ich stand auf und richtete meine Haare. Meine Wut war im Moment übergewichtiger als meine Liebe zu Vedat. Ich musste und wollte Pelin einen Besuch abstatten, den sie nie wieder vergessen würde. Was hatte sie erwartet? Das ich mich nicht wehren würde? Das ich eine stille Person war, die sich alles gefallen lassen würde? Nein!Nicht mehr. Bald würde ich doch auch die Frau von Vedat sein. Ob er vielleicht dann aufhören würde mit dem, was er tat? Er sollte. Mir und unser Kind zu Liebe. Noch einmal würde ich das nicht verkraften.Ich betrachtete kurz Vedat, wie friedlich er schlief und süß er dabei aussah. Ich beugte mich runter zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Vorsichtig und langsam versuchte ich mich aus dem Zimmer zu befreien, ohne Vedat zu wecken, was mir nach einigen Minuten gelang. Inzwischen stand ich im Flur und zog mir meine Schuhe an. Ela sah mich überrascht an.




„Was denn?"Wohin?", fragte sie in einem strengen Ton. „An die frische Luft. Ich will alleine sein.", log ich sie an.

„Okay, canim. Aber komm früh zurück, okay?" Ich nickte ihr versprechend zu. Somit verließ ich das Haus und machte mich auf den Weg zu Pelin. Als ich schließlich vor ihrer Haustüre stand, klingelte ich mehrmals und das innerhalb einer Sekunde. Ich hörte sie zwar schreien, dass sie gleich kommen würde, doch ließ ich meinen Finger an den Klingel. „Geldim. (Bin schon da)" Schon öffnete sie die Türe. Ich schob sie zur Seite trat herein. „Was machst du hier?"Sie klang irgendwie verängstigt. Ich trat ihr näher, sodass uns nur noch ein Millimeter trennte. „Was ich hier mache, ist dir wohl klar, oder?" Ich lachte ironisch und schon packte ich sie am Haar. „Du denkst auch ich lasse mir alles gefallen, oder?" Ich zog weiter an ihren Haaren während ich sie selber runter drückte, so gut wie es ging. Sie schrie und keuchte, weil sie Schmerzen hatte. Ich zog kräftiger.



„Falsch gedacht, Schlampe." In mir kochte die Wut und ich schubste sie plötzlich weg, sodass sie auf den Boden landete. „Du wirst das bereuen. Alles." Ich trat ihr näher, während sie zurück kroch und versuchte aufzustehen. „Du kannst nicht einfach in meine Wohnung..." Dieses mal hatte sie Angst. Lag es vielleicht daran,dass sie mich zum ersten mal so sah? Zugegeben ich erkannte mich in dem Moment auch nicht mehr wieder, aber es hatte sich gelohnt. Meine Wut an ihr abzulassen. Ich zog unachtsam hoch und dieses mal ballte ich meine Hand zu einer Faust. Mit dieser zielte ich in ihr Gesicht. „Wenn du auch nur noch einmal uns in die Quere kommst, dann wird es für dich kein Morgen mehr geben!", spuckte ich  ihr die Wortevoller Wut ins Gesicht. Meine Hand wanderte an ihr Hals und ich drückte ein wenig drauf. „Verstanden?" Sie nickte und keuchte. Sofort ließ ich sie los und sie fiel zu Boden.


Ich warf ihr nur noch einen kurzen Blick zu und machte mich dann auf den Weg nach Hause, wo bestimmt die anderen warteten. Ich lief in einem langsamen Tempo heraus und bemerkte, dass Fatih in diese Richtung kam. Keine Ahnung warum, aber ich versteckte mich. Ich wollte mich nicht mit ihm unterhalten. Ich wollte den Fragen aus dem Weg gehen. Er hatte mich nicht gesehen, stattdesen ging er zu Pelin. Meine Augen weiteten sich, als ich sah, wie sie sich auf ihn warf und weinte. Hatte ich das gemacht? Hatte ich sie so beängstigt? Sowas konnte ich? Ich? Und was machte Ferhat da? Steckte er mit dahinter? Wusste Vedat das und hatte es mir verschwiegen? Erst jetzt realisierte ich, was ich getan hatte und wie schlimm es eigentlich enden hätte können, als ich mich nicht kontrollieren konnte. Seufzend starrte ich die Türe an. Hatten die was miteinander? Und woher kannten sie sich?



Auch kalte Herzen lieben mal!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt