17. April 2015
"Tick tack, tick tack.... Heute ist es so weit kleine Alexa. Der Tag ist wieder da.", komische Stimmen, sie sind verzerrt. Ich bin gefangen, gefangen in mir selbst. Ich kann mich nicht bewegen, die Stimmen in meinem Kopf werden lauter. "Neeeeein!", schreie ich.
Schweißgebadet schrecke ich hoch. Heute, der Tag ist wieder da. Heute vor 11 Jahren wurden meine Eltern ermordet. Eine einzelne Träne kullerte über meine Wange. Ich bin schwach, meine sonst so große Klappe ist weg. Ich lasse Gefühle zu, wie jedes Jahr an diesem Tag. Es ist 05:00 wie immer. Seit 5 Jahren habe ich immer und immer wieder den selben Traum. Auch heute. Seit 5 Jahren habe ich meine Routine und auch heute würde der Tag wieder so ablaufen. Distanz - ich distanziere mich an diesem Tag von allen. In der Schule ignoriere ich sie und konzentriere mich nur einmal im Jahr komplett auf die Lehrer und ihre Themen. Essen kann ich nicht, ich bekomme schon lange nichts mehr runter an diesem Tag und wenn, dann nur eine Kleinigkeit. Meine zweite Familie und meine Freunde wissen, dass es von mir nicht böse gemeint ist nur es ist wie eine innere Blockade, alles abblocken, keine Liebe zulassen, weil es sie an dem Tag nicht gab und nie wieder geben wird.
Was ich jetzt brauche ist Ablenkung und diese bekomme ich eigentlich immer beim boxen. Ja richtig gelesen, ich boxe. Als ich damals Rache geschworen hatte meinte ich das auch so, 3 Jahre habe ich nach der Ermordung meiner Eltern noch Zeit gehabt, dann war es soweit ich wurde 10 Jahre alt und wurde angelernt. Heute 8 Jahre später habe ich mich schon nach ganz oben gearbeitet, illegale Fights? Natürlich. Der Ring ist die Vorbereitung für den Showdown. Mein Körper glüht alleine bei dem Gedanken daran, ich bin eine Bombe die nur darauf wartet im richtigen Moment zu explodieren.
Noch ist der Zeitpunkt nicht gekommen, noch habe ich ihn nicht vor mir wie er bettelt das ich ihn am Leben lassen soll, also werde ich weiter trainieren bis der Zeitpunkt da ist. Du kommst im Leben nicht nur mit Gewalt voran, wenn du wirklich einen Plan hast und ihn durchziehen willst brauchst du Bildung, welche du im Fachbereich von deinem "Gewaltlehrer" bekommst sowie die theoretische Bildung welche von Monat bis Freitag ab acht Uhr dein Gehirn in Anspruch nimmt, die verhasste Schule.
In mir fühlt es sich so an als würde ich jetzt explodieren, ein Tropfen Wasser auf meinem Körper würde sich ziemlich schnell in Wasserdampf auflösen. Wie die Jahre zuvor auch, nur eines ist anders. Die letzten Jahre hab ich mich immer mit Sport abgelenkt aber jetzt, jetzt liege ich faul in meinem Bett und denke über die Vergangenheit sowie die Zukunft nach. Ich lebe gefährlich und bin dankbar für jeden Tag den ich mit den Menschen verbringen kann die mir noch geblieben sind, nur habe ich keine Pläne für die Zukunft, abgesehen Rache. Liebe, Kinder, Beruf - nichts, so etwas passt nicht in mein Leben, denn es ist eine Schwachstelle an einem selbst und sowas kann ich mir nicht erlauben.
Ein Gefühl von Hoffnung macht sich in mit bereit. Dieses Jahr ist es soweit, das spüre ich Es ist als würden mir meine Eltern vermitteln wollen, dass es los geht. Acht verdammte Jahre habe ich auf diesen Moment bisher gewartet, der Moment der mir zeigt, dass es bald passieren wird. Ich habe keine eindeutigen Dinge die zeigen, dass es dieses Jahr geschieht doch alleine dieses Gefühl grade reicht. Es ist soweit.
"Aiden und Tyler Summers!", Atlanta ist wach. Sie brüllt rum, weil ihr wohl einer der Brüder ihren Pudding geklaut hat, den sie sich gestern noch gemacht hat. Was soll ich sagen, sie ist einfach umwerfend. Mich beschuldigt sie nicht, ich hab ihr einmal das Essen geklaut und mit Atlanta ist wirklich nicht zu spaßen wenn es um ihre Mahlzeiten geht.
Nach einer extra langen, kalten Dusche und einer Behandlung mit Make-Up bewege ich meinen Hintern die Treppe runter wo Tyler am Herd steht, es riecht verdächtig nach Pudding. "Alexa, stell dir vor, da komme ich heute mit voller Vorfreude die Treppe runter, schaue in den Kühlschrank und erhoffe mir, meinen gestrig zubereiteten Vanillepudding zu sehen und was ist, mein toller Bruder frisst ihn gestern Nacht mit Damian auf!", es ist so süß wenn sie sich aufregt. Ohne ein Wort zu sagen ziehe ich nur meine Augenbraue hoch und schaue zu Tyler, welcher mit den Schultern zuckt und den Pudding in eine Schale kippt. "Hier Schwester, jetzt sei leise und iss.", sein provozierendes Grinsen ist selbst mir nicht entgangen, Atlanta schüttelt nur ihren Kopf und setzt sich an die Theke neben Damian, welchem ich zur Begrüßung zunicke. Auch wenn er und ich nicht viel miteinander zutun haben, kennt er meine Geschichte, na gut wer kennt sie nicht, es hat sich damals wie ein Lauffeuer verbreitet. Ich mochte ihn von Anfang an, als meine Geschichte herum ging hat er sich nicht wie die anderen Kinder auf mich gestürzt und mich mit Fragen bombardiert, nein. Er stand mir zur Seite, hat die anderen vor mir fern gehalten. Irgendwann haben wir im Angeboten er könnte mit in unsere Gang kommen, jedoch hält er sich aus sowas raus. Er ist ein Einzelgänger, kämpft für sich alleine.
"Du weißt wenn Aiden dich hier sieht dann killt er dich?", fragt der Puddingteufel und schiebt sich einen weiteren Löffel in den Mund. "Zum einen haben wir das geklärt und zum anderen ist er viel zu beschäftigt mit Olivia."
"Ey Honey, der hier ist besser wie deiner von gestern.", zwinkert er mir zu und rührt mit einem Löffel in seiner Kaffeetasse herum. Von mir bekam er nur ein kühles Aha, eh ich die Treppe wieder hinauf ging, da ich meine Tasche noch packen musste. Ich geh nach der Schule noch ein bisschen im Park hier in der Nähe joggen, da mir zuhause die Decke auf den Kopf fallen würde.
"Wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann sag Bescheid, okay?", Damian hat sich die Treppe rauf geschlichen und steht mit dem Ellenbogen an den Türrahmen gelehnt in meinem Zimmer. "Ich sterbe nicht, sondern trauer nur, okay?", äffe ich ihn mit gleicher Tonlage nach. "Alexa ich meine es Ernst, du weißt wie es letztes Jahr lief. Wir sind nicht mehr auf der Grundschule, die Leute haben in den letzten Jahren dein Verhalten an diesem Tag studiert und ich will nicht, dass es dir nochmal so schlecht geht wie letztes Jahr.", zum ersten Mal bewege ich meinen Blick von meiner Tasche weg zu ihm, verzweifelt fährt er sich durchs Haar. Er fühlt sich schuldig und auch mir machen die Geschehnisse vor einem Jahr noch zu schaffen. Die Dark Bloods, eine weitere Gang die die Macht an sich reißen will, hat letztes Jahr einen Anschlag auf mich verübt wobei einer noch untertrieben ist. Damian hatte letztes Jahr am Morgen schon ein ungutes Gefühl und mir versprochen auf mich aufzupassen, jedoch funktionierte das nicht ganz so wie von ihm geplant. Die Bloods haben ihn in einer Kammer eingesperrt, die Bitches mich zur Weißglut gebracht bis ich eine Krankenhausreif geschlagen habe und als ich an meiner Strafarbeit saß haben die Bloods mein Auto manipuliert. Als ich später Schluss hatte und mit dem Auto nach Hause fahren wollte, füllte dieses sich mit Rauch und die Türen ließen sich nicht mehr öffnen. Damian konnte sich in letzter Minute aus der Kammer befreien und mir helfen. Mein Auto explodierte wenige Sekunden nachdem ich befreit wurde. Wir ließen es damals als Unfall behandeln, wir haben aus gutem Grund geschwiegen. Die Polizei war damals und ist heute der Sache nicht gewachsen, es geht um viel mehr wie die Gesetze. Es ist wie eine umgekehrte Pyramide nur das die Polizei der kleine Teil unten ist.
Mit einer starken Rauchvergiftung lag ich damals einige Tage im Krankenhaus. Meine Trauer machte mich schwach, unaufmerksam und zu dem kleinen Mädchen was ich damals war und genau dies haben sie ausgenutzt. "Sorry.", murmle ich und lasse meinen Blick zu Boden sinken. Ich weiß einfach nicht wie ich mit diesen ganzen Gefühlen umgehen soll. "Mir tut es auch Leid." , murmelt er ebenfalls während er auf mich zu kommt. Und so stehen wir hier Arm in Arm, keiner sagt etwas, jeder geht seinen eigenen Gedanken nach.
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The Mafia want me
Teen FictionAlexa Devis.. ... das Mädchen, welches von der dunklen Seite nur so angezogen wird. Sie ist ein Badgirl wie es im Buche steht. Nach der grauenvollen Ermordung ihrer Eltern die sie ansehen musste, veränderte sie sich komplett. Pink wurde gegen Schwar...