Bleib

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,,Mum!", rief ich, klopfte an das Arbeitszimmer meiner Mutter und trat ein.

,,Was ist Schatz?" Sie sah von ihrer Arbeit auf und rieb sich müde die Augen.

Meine Mutter und ich lebten in einer kleinen, aber doch schönen Wohnung in Berlin.

,,Kannst du mich zu Laura fahren? Ich hab keine Lust mit dem Bus zu fahren.", bettelnd sah ich sie an und sie seufzte kaum hörbar auf.

,,Danke!" Lächelnd drückte ich ihr einen Kuss auf die Wange und zog sie aus ihrem Zimmer.

,,Los, zieh dich an!"

,,Sei doch nicht so ungeduldig, Isabelle. Ich bin gleich fertig." Schnell zog sie sich ihre braunen Stiefel und eine dicke Jacke an und öffnete die Wohnungstür.

Laut redend liefen wir die Treppen runter und eine ältere Dame öffnete ihre Tür und streckte ihren Kopf heraus.

,,Das hier ist kein Einkaufszentrum! Wenn Sie schon reden müssen, dann bitte leise!", sagte sie laut und knallte ihre Tür wieder zu.

,,Dabei macht sie doch den meisten Lärm...", murmelte meine Mutter und wir lachten laut.

,,Los Isabelle, erzähle mir doch von deinem Tag.", brüllte meine Mutter schon regelrecht und ich antwortete ihr in derselben Lautstärke.

,,Mein Tag war sehr gut! Ich habe eine 2 in Deutsch geschrieben! Und bei dir?"

,,Haben Sie denn keinen Respekt vor ihren Mitbewohnern?" Die alte Dame erschien wie aus dem Nichts und ich zuckte leicht zusammen.

,,Ich weiß gar nicht was Sie meinen!", rief ich und wir rannten lachend die restlichen Treppen bis zur Haustür runter.

,,Unglaublich!", hörte man nur noch die alte Dame rufen und wir hielten uns vor der Tür die Bäuche vor Lachen.

,,Check!", meinte ich und hielt meiner Mutter meine Hand hin, auf die sie einschlug.

,,Ich weiß gar nicht, was sie hatte. Wir waren doch leise."

,,Anfangs."

Immer noch grinsend machten wir uns auf den Weg in unser Auto und schnallten uns an.

Brummend startete unser Auto und meine Mutter fuhr in den Berufsverkehr.

,,Heute ist echt viel los auf den Straßen. Da verliert man glatt den Überblick." Sie runzelte die Stirn und konzentrierte sich auf die Straße.

Währenddessen schloss ich mein Handy an die Anlage unseres Autos und ließ laut 'Uptown funk' von Bruno Mars spielen.

Laut sangen wir mit und alles wäre perfekt gewesen, wäre da nicht das Auto, das uns entgegen raste.

Es geschah alles wie in Zeitlupe.

Ich schrie laut nach meiner Mutter, während sie irgendeinen Ausweg aus dieser Situation suchte.

Wir wussten nicht, wie der Wagen auf die falsche Straßenseite geraten war und nach rechts und links gab es keinen Ausweg.

Meine Mutter drückte mit aller Kraft auf die Bremse und ich schrie immer noch.

Der Autofahrer gegenüber von uns schien aber gar nicht an bremsen zu denken und es kam mir so vor, wie wenn er noch mehr Gas gab.

,,Schatz! Egal was passiert ich liebe dich! Ich liebe dich so sehr!", brüllte meine Mutter, während unser Auto langsam stehen blieb.

,,Ich liebe dich auch Mum, aber wir müssen hier raus!", schrie ich und sie nickte.

Schnell öffnete ich meine Tür und sprang heraus.

meine GedankenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt