Der Hogwartsexpress

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Der Hogwartsexpress

Ich wachte von einem Schrei auf. Von einem Eulenschrei.

„Sedá, sei leise verdammt ich will -“, der Rest blieb mir in der Kehle stecken. Mein Blick wanderte zum Nachttisch und zum Wecker, der darauf stand. 6.17 Uhr 1.9.1991 Es war so weit!

„Mama!“, ich sprang aus dem Bett und raste aus demZimmer. „Mama, wach auf!“ rief ich und stieß prompt eine Vase mit Blumen auf der Kommode um. Ich hörte die Tür meiner Mutter ein Stockwerk über mir aufgehen.

„Mama, wir müssen uns fertig machen! Es ist schon nach 6 und um 11 fährt der Zug und -“

„Genau und deshalb machst du jetzt mal halblang. Wir haben noch genug Zeit!“, murrte meine Mutter verschlafen und stapfte die Treppe hinunter. Mit einem Schlenker ihres Zauberstabes beseitigte sie die Sauerei auf dem Flurteppich. Das Wasser verschwand und die Glassplitter der Vase setzten sich wieder zusammen. Die Blumen schwebten hinein und nach einem weiteren Zauberstabschlenker füllte die Vase sich wieder mit Wasser.

„Welcher Zauber war das?“, fragte ich aufgeregt. „Aguamenti?“

„So ein ähnlicher, ja. Am besten gehst du jetzt ins Badezimmer und machst dich fertig, ohne mir dort noch mehr Scherben zu fabrizieren. Okay?“

„Klar!“, ich rannte an ihr vorbei, die Treppe hoch.

„Vergaß ich zu sagen, dass du langsam machen sollst?“, fragte sie genervt.

„Ja!“

Kopfschüttelnd verschwand sie in der Küche.

Als ich in der Küche ankam, hatte sie bereits für uns beide gedeckt und schlürfte ihren

Tee. Ich setzte mich zu ihr und schlang mein Essen in mich hinein.

„Adriana! Es reicht! Wir haben noch viel Zeit und das, was du an deinem ersten Tag in Hogwarts am aller wenigsten gebrauchen kannst, sind Bauchschmerzen. Also iss langsamer.“

Ich nickte und verlangsamte mein Tempo. Langsam wurde auch meine Mutter wach und auch, wenn sie es zu verbergen versuchte, konnte ich erkennen, dass auch sie immer nervöser wurde.

„Also gut, hast du alles? Zauberstab, Umhänge, Socken, Unterwäsche? Und Tinte? Hast du genug?“

„Ja, natürlich. Ich hab den Koffer doch schon letzte Woche gepackt und immer wieder überprüft. Ich hab alles, alle Bücher, Pergament, Eulenkekse...“

„Gut, gut.“

Sie stand auf und verschwand im Badezimmer. Ich aß noch zu Ende, dann flitzte ich wieder in mein Zimmer, um den Inhalt meines Koffers noch einmal auf Vollständigkeit zu überprüfen. Als ich zuletzt noch meinen Zauberstab, Eschenholz und Drachenherzfaser, 14 ½ Zoll, in ein blaues Tuch gehüllt in meinen Rucksack packte, schaute meine Mutter zur Tür hinein.

„Adi, kommst du? Heute ist im Tropfenden Kessel bestimmt die Hölle los.“

Sie ließ meinen Koffer vor sich her schweben, während ich meinen Rucksack schulterte, Sedás Käfig vom Schreibtisch nahm und Mama nach zum Kamin rannte. Sie holte ein Schälchen Flohpulver aus einem hohen Holzschrank und trat zu mir. Nacheinander verschwanden wir durch den Kamin.

Mama hatte recht gehabt. Im Tropfenden Kessel war es voll. Überall schwirrten Zauberer herum und zwängten sich mit dicken Koffern in Richtung Tür. Auch wir machten uns in diese Richtung auf und eine halbe Stunde später zwängten wir uns in eine überfüllte U-Bahn.

„Na, Adi, aufgeregt?“, fragte Mama, als wir so eingequetscht in der Bahn standen.

„Nicht aufgeregter als du!“, sagte ich grinsend. Doch sie hatte Recht, ich war wirklich verdammt aufgeregt.

Schwarz wie die Nacht: Freundschaften (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt