Die erste Flugstunde

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Eine meiner Lieblingsstellen im ersten Buch. Ich hoffe, es gefällt euch ;)

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Die erste Flugstunde

Parvati und Lavender warteten bereits auf den Ländereien auf mich.
„Und, was hast du gemacht?“, fragte Lavender fröhlich.
„Och, hab was in der Bücherei gesucht.“

Lavender schaute mich einige Sekunden skeptisch an, dann zuckte sie mit den Schulter. „Okay...“

Irgendwie war es seltsam, dass ich George von meiner Suche erzählt hatte, aber Lavender und Parvati gar nichts davon wussten. Aber irgendwie war ich mir bei George sicher, er würde nur seinem Bruder von der Suche erzählen und er konnte mir helfen. Lavender und Parvati allerdings, nun ja, ich hatte bei ihnen irgendwie die Angst, dass die ganze Schule in kürzester Zeit von meinem seltsamen Vater wissen würde. Vielleicht war meine Sorge unbegründet, vielleicht.

Madam Hooch, die Fluglehrerin wartete bereits in einem der Innenhöfe des Schlosses auf uns. Auf dem Rasen lagen in ordentlichen Reihen Besen und die Slytherins waren auch schon dort. Hinter uns kamen noch mehr Gryffindors. Auch Harry Potter und einer der Brüder von Fred und George, Ronald oder so ähnlich. Auch Hermine kam den Weg entlang. Ihrem Blick konnte ich entnehmen, dass sie dem Fliegen genauso skeptisch gegenüber stand wie ich. Mindestens das hatten wir gemeinsam.

Wir stellten uns um Madam Hooch herum auf. Ich war mir nicht sicher, ob sie ein Mensch war. Für einen Menschen hatte sie eindeutig zu gelbe Augen. Wenn man nur ihre Augen betrachtete war sie eher irgendein Raubvogel.

"Nun, worauf wartet ihr noch? Jeder stellt sich neben einem Besen auf. Na los, Beeilung!", blaffte Madam Hooch.

Unsicher stellte ich mich neben einem der ramponiert aussehenden Besen auf. Ich stand Potter direkt gegenüber. Auch er schien noch keine Erfahrungen mit Besen gemacht zu haben. Ich hatte gehört, er war bei Muggeln aufgewachsen.

Madam Hooch stellte sie breitbeinig vor uns auf. "Streckt die rechte Hand über euren Besen aus und sagt >Hoch!<."

"Hoch!", nichts geschah. Ich schielte zu Potter rüber, er hatte seinen Besen bereits in der Hand. "Hoch!", diesmal funktionierte es. Allerdings war ich immer noch eine von Wenigen mit Besen in der Hand.

In der nächsten Viertelstunde lernten wir, wie man richtig auf den Besen zu sitzen hatte und langsam wurde ich richtig nervös. Der Junge neben mir, diesem Neville, der im Zug seine Kröte gesucht hatte, schien es genauso zu gehen.

Jetzt ging es darum zum ersten Mal ein paar Meter über dem Boden zu schweben. Madam Hooch zählte: "Drei - Zwei - "

Neville neben mir stieß sich vom Boden ab. Er zitterte und auf seiner rosa Stirn hatte sich Schweiß gebildet. Wär mir dieser Moment nicht selbst so unheimlich gewesen, hätte er mir sicherlich leid getan. Er flog immer höher und dann ... Plötzlich ... WUMM!

Er lag als umförmiges schwarzes Bündel auf dem Boden, das Gesicht im Gras. Geschockt und unfähig mich zu rühren beobachtete ich, wie Madam Hooch sich über ihn beugte und feststellte, dass sein Handgelenk gebrochen war.

"Keiner von euch rührt sich, während ich diesen Jungen in den Krankenflügel bringe! Ihr lasst die Besen, wo sie sind, oder ihr seid schneller aus Hogwarts draußen, als ihr >Quidditch< sagen könnt! Komm, mein kleiner.", ihr Gesicht war mindestens genauso bleich wie seines.

Kaum war sie weg, begann einer der Slytherins lautstark zu lachen. Wütend betrachtete ich sein hellblondes Haar und die unfreundlichen grauen Augen. "Wer ist dieser Mistkerl?", fragte ich Parvati flüsternd.

"Ein Malfoy, Draco Malfoy. Eine kleine schleimige Ratte, aber sein Vater Lucius Malfoy arbeitet im Ministerium ziemlich weit oben und er ist Snapes Liebling." Laut fügte sie Richtung Malfoy hinzu: "Halt den Mund, Malfoy!" und fing sich dafür einen blöden Kommentar von einer Slytherin ein.

„Schaut mal“, fuhr Malfoy fort. „Das blöde Ding, das die Oma von Lahmarsch ihm geschickt hat.“, er hielt eine kleine Glaskugel hoch. Und ich erinnerte mich, dass es heute beim Frühstück bereits eine Auseinandersetzung zwischen Harry Potter, Malfoy und Neville wegen diesem Ding gegeben hatte.

„Gib es her, Malfoy.“, ich wandte mich überrascht um. Harry Potter ging einen Schritt auf Malfoy zu.

„Ich glaube, ich steck es irgendwohin, damit Lahmarsch es sich abholen kann – wie wär's mit – oben auf einem Baum?“, dieser schleimige Mistkerl lachte laut auf.

„Gib es HER!“, ich wich ein Stück zurück, damit ich nicht zwischen dem wutschnaubenden Harry und Malfoy stand. Doch Malfoy schien nicht an eine gewöhnliche Prügelei zu denken. Grinsend erhob er sich mit seinem Besen in die Lüfte. „Komm und hol's dir doch, Potter!“

Zielstrebig schwang dieser sich auf seinen Besen.

"Nein!", das kam von Hermine und ich stimmte ihr im Stillen zu. „Madam Hooch hat gesagt, wir dürfen uns nicht rühren. -Du bringst uns noch alle in Schwierigkeiten.“, na gut, letzteres fand ich nicht. Er brachte nur sich selbst in Schwierigkeiten und zwar in extreme.

Harry ignorierte Hermine und schoss mit wehendem Haar in die Luft. Er flog gut, verdammt gut. Malfoy grinste höhnisch, aber er sah etwas verunsichert aus. Richtig so, Harry würde es ihm zeigen. Sie schienen zu reden und ich beobachtete wie Malfoy hin und wieder die Gesichtszüge entglitten. Dann holte er auf und warf die Kugel in die Luft - Und Harry Potter schoss ihr hinterher. Im Sturzflug flog er der Kugel hinterher und – eine Meter über dem Boden – fing er das Ding sicher und landete sanft im Gras.

„HARRY POTTER!“, verdammt. Professor McGonagall eilte sprachlos vor Entsetzen und mit blitzenden Augen über den Rasen auf uns zu.

„Nie während meiner ganzen Zeit in Hogwarts - … - Wie kannst du es wagen, du hättest dir den Hals brechen können ...“

„Es war nich seine Schuld Professor.“, versuchte Parvati sie zu besänftigen.

„Seien sie still, Miss Patil.“

Auch Harrys rothaariger Weasley-Freund versuchte Harry zu verteidigen: „Aber Malfoy...“

„Genug Mister Weasley.“, sie stieg über ein paar Besen und baute sich vor Potter auf. „Potter, folgen sie mir, sofort.“ und sie verschwanden Richtung Schloss.

Malfoy grinste. „Jetzt sie einer an. Das war die Hogwarts-Zeit von Harry Potter.“, seine dicken Kumpel lachten.

„Halt-deine-verdammte-schleimige-Fresse!“, der Weasley wollte sich auf Malfoy stürzen. Ich Parvati und einige andere Gryffindorjungen hielten ihn mit aller Kraft zurück und schleiften ihn Richtung Schloss davon. Da unser Unterricht für den Tag vorbei war, setzten wir uns in den Gemeinschaftsraum. Ein geschockter, betroffener Haufen Erstklässler und Erstklässlerinnen. Ich sah, wie Fred und George durch das Eingangsloch kletterten. Einer von ihnen, George?, warf mir einen Blick zu und hob fragend die Augenbrauen, dann gingen er und sein Bruder zu Ron, dem Weasley-Freund von Harry. Lavender hatte mir seinen Namen gesagt. Ich beobachtete wie die Gesichter der Zwillinge von fragend zu entsetzt wechselten. Dann kam einer von ihnen auf mich zu.

„George?“, er nickte.

„Stimmt das, was Ron gesagt hat? Sie schmeißen Harry Potter von der Schule?“, fragte er.

„Wenn Madam Hooch und Professor McGonagall ihre Drohung war machen... Aber hey, er ist Harry Potter.“

George nickte, sah aber nicht sonderlich überzeugt aus. „Es wird Zeit für's Abendessen. Kommt ihr mit?“

Überrascht stand ich auf. „Ähm … Ja.“, Lavender und Parvati warfen mir einen überraschten Blick zu. „Kommt ihr auch mit?“, fragte ich die beiden.

„Nun ja.“, Lavender rollte mit den Augen und kicherte ein wenig.
„Ja, ihr kommt mit!“, stellte ich fest und zog Parvati auf die Füße. George, der immer noch hinter mir stand grinste ein wenig.

Schwarz wie die Nacht: Freundschaften (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt