Weihnachten in Hogwarts

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Sorry für die laaange Pause, aber jetzt gehts endlich weiter. Ich hoffe euch gefällts ;)

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 Weihnachten in Hogwarts

Am ersten Ferientag herrschte im ganzen Schloss geschäftige Stimmung. Den ganzen Vormittag lang verabschiedeten sich Schüler von einander, Eulen wurden gesucht und in der Eingangshalle stapelten sich die Koffer. Raus gehen war verboten worden, da der Schneesturm so schlimm wütete wie noch nie in diesem Winter, also tummelten sich die Schüler in den Gemeinschaftsräumen. Als nach dem Mittagessen endlich ein Dutzend pferdeloser Kutschen vor dem Eingangsportal vorfuhren, lagen die Nerven der meisten Schüler blank. Ich hatte mich bereits von allen Freunden verabschiedet und verbrachte die Abreisezeit lieber im Gemeinschaftsraum als im Gedränge der Schüler in der Eingangshalle. Der Gemeinschaftsraum war angenehm leer, insgesamt waren über die Ferien nur 14 Gryffindors in Hogwarts. Ich setzte mich zu Ron und Harry und wir machten gemeinsam die Hausaufgaben, die wir über Weihnachten aufbekommen hatten: einen Aufsatz für Zaubertränke, drei weitere weihnachtliche Topflappen für Verwandlung, ein Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste und wir sollten für Zauberkunst versuchen, den Teetassen (Professor Flittwick hatte jedem eine kleine Teetasse zu Weihnachten geschenkt) noch ein paar weitere Weihnachtslieder beizubringen. In Kräuterkunde und Astronomie hatten wir nichts auf.
Die beiden Aufsätze schrieben wir mit tatkräftiger Unterstützung von Fred und George, den Rest der Hausaufgaben sparten wir uns für später auf.
Gegen neunzehn Uhr gingen wir alle zusammen zum Abendessen in die Große Halle, wo wir erst einmal wie angewurzelt stehen blieben. Sie war kaum wieder zu erkennen. Die Haustische und der Lehrertisch waren verschwunden. Stattdessen stand nun nur noch ein langer Tisch quer in der Halle. Lehrer und Schüler saßen bunt gemischt um ihn herum. Außerdem war die Halle traumhaft schön geschmückt worden. An den Wänden standen riesige Weihnachtsbäume, die mit goldenen Kugeln, glitzernden Sternen, glänzenden Eiszapfen und silbernem Lametta geschmückt worden waren. An den Wänden hingen Stechpalmen- und Mistelzweige und an jeder der schwebenden Kerzen hing eine Weihnachtskugel in einer der vier Hausfarben. Als Dumbledore uns hereinkommen sah, stand er lächelnd auf. "Ah, Mister Potter und Miss Carter und noch ein paar Herren Weasley. Percy Weasley ist auch schon hier. Setzt euch, setzt euch! Ich dachte mir, so ist es gemütlicher."
Zögernd setzte ich mich neben einen großen Hufflepuffschüler und sah mich um. Insgesamt waren wir wahrscheinlich nur so um die fünfzig Schüler und die Lehrer. George ließ sich neben mir auf die Bank fallen. Erst jetzt fiel mir auf, dass wir den Professoren Flittwick und McGonagall direkt gegenüber saßen. Ich wechselte einen Blick mit George, aber der grinste nur und begann mir Essen aufzutun. Ich schaute mich nach bekannten Gesichtern um. Es waren nur noch drei weitere Erstklässler da, zwei Ravenclaw-Mädchen und ein Slytherin-Junge. Alle drei kannte ich nur flüchtig aus dem Unterricht. Von den Gryffindor-Schülern kannte ich außer den Weasleys und Harry auch nur wenige. Ich kannte Hertha Frederics, eine Siebtklässlerin mit dunkelblonden Korkenzieher-Locken. Sie war Schulsprecherin und seit drei Jahren in Folge Jahrgangsbeste. Isabelle Blake, eine schwarhaarige Viertklässlerin, hatte ich über Fred uns George kennengelernt. Sie war eine der Auswechselspielerinnen der Quidditchmannschaft. Den Rest kannte ich nur vom Sehen. Die Mädchen neben Fred hießen meines Wissens nach Janine und Erica, von den restlichen kannte ich nicht einmal den Namen.
"Und sie Mister Weasley haben also endlich ein Mädchen gefunden, das ihren tiefgründigen Humor zu würdigen weiß?"
Überrascht schaute ich auf. Professor Flittwick hatte gesprochen. Im Gegensatz zu mir bewahrte Fred Fassung. George prustete beim Anblick meines Gesichtsausdruckes los. Ich biss mir auf die Lippe, wohlwissend, dass mein Gesicht gerade die Farbe einer Tomate annahm.
"Filius...", sagte Professor McGonagall tadelnd, aber sie grinste, was mir in diesem Moment wirklich unheimlich war.
"Nein wirklich, ich meine es ernst. Und ganz unter uns gesagt Mister Weasley, ist Miss Carter wirklich talentiert auf meinen Fachgebieten, ganz wie sie und ihr Bruder!", Flittwick zwinkerte ihm zu.
Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Ein Großteil der Gespräche war verstummt, selbst Dumbledore hatte Flittwicks Erläuterungen interessiert zugehört und nickte mir nun lächelnd zu. Der Hufflepuff neben mir starrte mich einige Sekunden lang mit offenem Mund an, dann wandte er sich wieder seinem Braten zu. Mir war definitiv der Appetit vergangen. Professor McGonagall schüttelte amüsiert den Kopf.
"Das machen die Lehrer in den Ferien immer, sie blühen richtig auf, sobald ein Bisschen Ruhe eingekehrt ist.", flüsterte George mir zu. Ich verdrehte unauffällig. "Ich hätte darauf verzichten können! Echt..."
An diesem Abend packten wir Weihnachtsgeschenke ein. Ian Pauls, ein Siebtklässler verwandelte altes Zeitungspapier in rot-schillerndes Geschenkpapier und braune Paketschnur in schwarzes glänzendes Geschenkband. Ich hatte viel zu verpacken: ein kleines Taschenbuch namens "Alchemie und Zauberei" für Hermine, silberne Haarspangen für Padma, Parvati und Lavender, Bertie Botts Bohnen für Lisa, Hannah und Hazel und eine Kiste mit magischen Silvesterkrachern für Fred und George. Zuletzt saß ich ratlos vor einem Bildband und einem leeren Blatt Pergament. Der Bildband enthielt Bilder von verschiedenen seltenen magischen Geschöpfen und den Brief wollte ich dem Geschenk beilegen. Leider wusste ich nicht, was ich ihr schreiben sollte. Schließlich schrieb ich seufzend drauflos. Ich schrieb ihr von meinen Freunden, nach kurzem Zögern auch von George, darunter setzte ich die üblichen Floskeln, ich vermiss dich, hab dich lieb, frohe Weihnachten, deine Adi. Ich machte es genauso wie Mama, kein Wort über unseren Streit, kein Wort über meinen Dad. Wenn sie sich eine heile Welt vorgaukeln wollte, bitte. Trotzdem hatte ich ein fürchterliches Gefühl deswegen.

Am nächsten Morgen machte ich mich mit Fred und George auf den Weg zur Eulerei, in den Händen die Weihnachtsgeschenke. Der Schneesturm hatte nachgelassen, also bestand eine realistische Chance, dass die Geschenke bis Weihnachten bei ihren Empfänger seien würden. Ich beauftragte meine Eule Sedá und eine Menge Schuleulen mit den Geschenken für meine Freunden, dann machte ich mich mit einem grauen Habichtskauz auf dem Arm zu Hagrids Hütte auf. Er öffnete sofort. „Ah, Adriana, du bist wegen dem Kauz hier, oder?“, ich nickte. Leonard saß, immer noch ziemlich mitgenommen auf einer Stange unter der Decke.

Schwarz wie die Nacht: Freundschaften (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt