Verschneites Hogwarts

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Auch bei dieser Story wird es erstmal nur einmal die Woche ein neues Kapitel geben, trotzdem viel Spaß bei diesem KapiteL! ;)

LG. Magicstarlight

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Verschneites Hogwarts

An diesem Tag war das erste, was ich sah und hörte Parvati. Sie tänzelte um mein Bett herum und rief: "Adriana, es schneit!", murrend setzte ich mich auf und warf einen Blick aus dem Fenster. Dicke, wattig-weiße Schneeflocken schwebten am Fenster vorbei und auf der Fensterbank hat sich ein beachtlicher Schneehaufen gebildet. Sofort sprang ich aus dem Bett und rannte zum Fenster. Der Wald, das Schloss, Hagrids Hütte, alles war mit einer dicken Schneeschicht bedeckt. "Wow!", es sah einfach atemberaubend aus. Es war Wochenende. Noch eine Woche Schule und dann würden die Ferien beginnen. Leider konnte ich mich auf diese kein Bisschen freuen. Ich hatte mich noch immer nicht entschieden, ob ich Weihnachten mit Fred und George in Hogwarts oder mit meiner wahrscheinlich ziehmlich wütenden Mutter zu Hause verbringen sollte. Parvati, Hermine und Lavender fuhren nach Hause, Hazel würde zu ihrer Großmutter fahren. Von den Jungen würden auch nur Harry und Ron bleiben.
"Hey Adriana? Was ist nun?"
Erschrocken wandte ich mich um. Parvati sah mich fragend an. "Kommst du jetzt mit nach unten oder bleibst du hier oben und träumst weiter?" Ich vertrieb die Gedanken fürs Erste aus meinem Kopf und ging zu meinem Schrank. "Ich komm gleich."
Parvati und Lavender warteten im Gemeinschaftsraum auf mich. Ebenso wie Fred und George.
"Hey Langschläfer!", wurde ich von George begrüßt. Ich streckte ihm die Zunge raus. "Es ist Wochenende!" Er zwinkerte mir nur kurz zu, dann wurde sein Gesicht ernst. "Und, was machst du jetzt Weihnachten?"
Ich zuckte mit den Schultern und ließ mich in einen Sessel fallen. "Wenn ich das wüsste...", mit finsterem Blick starrte ich in die Flammen. "Wenn ich Weihnachten zu Hause verbringe... Nun ja, meine Mutter ist sauer auf mich, ich bin sauer auf sie. Wir wohnen in einem kleinen Reihenhaus mit sehrdünnen Wänden in einer Muggelgegend... Klingt nicht nach erholsamen Feiertagen, aber wenn ich hier in Hogwarts bleibe..." - "Dann wird sie noch wütender auf dich sein.", beendete Fred den Satz für mich. Ich nickte. Schweigend setzte George sich im Schneidersitz neben meinen Sessel. "Mensch Adriana, wir hatten als Erstklässler nicht mal halb so viele Probleme wie du." Fred schnaubte zustimmend.
Wir saßen sicher eine halbe Stunde da, ehe wir uns zum Frühstück aufmachten. Es war so gut und reichlich wie jeden Sonntag und die Stimmug war toll, der Schnee brachte selbst eingefleischte Morgenmuffel wie Neville zum lächeln und als an diesem Morgen der übliche Heuler meiner Mutter ausblieb, hob sich selbst meine Stimmung. Nach dem Frühstück gingen wir, mit dicken Mützen und Umhängen ausgestattet, nach draußen. Wir kämpften uns lachend durch den bereits kniehohen Schnee und als wir die spiegelglatte, gefrorene Oberfläche des Sees erreichten, waren wir bereits vollkommen durchnässt. Prüfend ging ich ein paar Schritte über das Eis. An den Stellen, an denen das Eis noch zu dünn war erklang normalerweise ein durchdringender Warnton, doch heute blieb er aus. Offenbar war das Eis endlich dick genug. Ich schlitterte noch ein paar Schritte weiter und blickte hinauf in den Himmel. Es schneite immer noch und die Wolken sahen aus, als würde es auch die nächsten Stunden weiter schneien. Hagrid trat gerade aus seiner Hütte. Er trug einen Mantel, unter dessen Gewicht ich wahrscheinlich zusammen gebrochen wäre und mächtige Schneestiefel. Er winkte mir zu, dann stapfte er auf den verbotenen Wald zu.
"Adriana, wir brauchen deine künstlerische Meinung!", ich drehte mich um. Fred und George standen am Ufer und zwischen ihnen stand ein Schneemann, der George in etwa bis zum Bauchnabel reichte. Und er sah ein Bisschen aus wie...
"Was denkst, sieht unser Professor Flittwick authentisch aus?"
"Professor Flittwick?", ich lachte auf. "Nicht schlecht, aber an dem Gesicht müsst ihr noch feilen, die Nase, die muss länger und dünner sein und sein Mund ist viel zu breit."
Zwei Stunde später hatten wir nicht nur den Flittwick-Schneemann beendet. Neben dem See standen nun auch noch die Professoren McGonagall, Snape, Sprout, Quirrel, Dumbledore und Sinistra, außerdem hatten wir mit den nötigen Schwebezaubern auch noch einen Hagrid-Schneemann errichtet. Sie sahen alle gar nicht so schlecht aus, allerdings wären Fred und George nicht berüchtigte Scherzbolde gewesen, wenn sie daraus keine Karikaturen gemacht hätten. So war Snape noch hakennasiger als sonst, McGonagalls Haltung so gerade, als hätte sie einen Stock verschluckt und Quirrel trug einen Turban aus braunen Blättern, der mindestens dreimal so groß wie sein Kopf war. Sichtlich zufrieden begannen sie nun Schneebälle zu formen. Diese legten sie zwischen die Lehrer und belegten sie mit einem Zauber. Jeden, der nun den Schnee-Lehrern zu nahe kam, würden zwei der Schneebälle so lange verfolgen, bis sie ihn getroffen hatten.
"Sicher ist sicher!", sagte Fred mit betont ernster Miene.
"Wir wollen nicht das dreckige Vandalen unsere - Kunst - beschädigen!", fügte George mit übertrieben arroganter Stimme hinzu. Ich zog die Brauen hoch. "Ich dachte die besten Vandalen Hogwarts seid immer noch ihr." Fred zuckte mit den Schultern. "Wow Adriana, ich dachte nicht, dass ich das jemals sagen würde, aber mein Bruder hat sich die richtige Freundin ausgesucht. Ihr habt meinen Segen!"
Ich kicherte los. "Als ob wir den brauchen würden Freddy! - Hey!", Fred hatte mir eine Hand voll Schnee in die Jacke geworfen. Lachend schubste ich ihn in eine Schneewehe. Er kämpfte sich gerade aus dem Schnee hoch, als sich George mit Schneebällen bewaffnet auf ihn stürzte. Daraus wurde eine wilde Schneeballschlacht, die erst endete als man Georges Magen ganz deutlich knurren hörte und wir alle so durchnässt in der Kälte standen, dass unsere Zähne klapperten. Am Eingangsportal stand Madam Pomfrey und versorgte alle Schüler, die von draußen herein kamen mit scharlachrotem Zaubertrank und hielt bei dieser Gelengheit gleich eine Standpauke darüber, wie verantwortungslos wir mit unserer Gesundheit umgingen.
Sobald wir uns umgezogen hatten, gingen wir (Georges Magen zu Liebe, wie Fred immer wieder betonte) zum Mittagessen. Ich hatte einen Bärenhunger und verdrückte gleich drei Teller Suppe. Die Zwillinge schafften jeweils vier. Wir trafen auch Parvati und Lavender. Sie hatten den Vormittag mit Padma und Lisa in einem leeren Klassenzimmer verbracht und dort "Geschichten" erzählt. Padma und Lisa konnten immer noch kaum glauben, dass ich es geschafft hatte, nach nicht mal einem halben Jahr einen festen Freund zu haben, und zu allem Überdruss auch noch einen, der zwei Jahre älter war. Ich hatte zwar nicht vorgehabt, unsere Beziehung an die große Glocke zu hängen, aber zwei Tage nach dem Kuss auf dem Quidditchfeld wusste JEDER, dass Adriana Carter, die langweilige Erstklässlerin mit George Weasley, dem ultimativen Scherzbolden zusammen war, was nicht bei jedem auf Verständnis traf. Am Nachmittag wollten wir wieder nach draußen, aber es kam anders als gedacht. Der Grund dafür lief eine geschlagene halbe Stunde umschwirrt von zwei Schneebällen wie ein Hase vor der Schule auf und ab - Professor Quirrel. Eine wütende Professor McGonagall verpasste den Zwillingen eine Stunde Nachsitzen. Mich ließ sie glücklicherweise außen vor. Und auch Stunden danach murrten die beiden noch etwas von wegen: ein Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste kommt nicht mit zwei Schneebällen klar. Aber es half nichts, die beiden nahmen den Zauber wieder von den Schneebällen und der Nachmittag war gelaufen.
Mindestens das Abendessen konnte ihre Stimmung ein wenig verbessern, denn Dumbledore lobte ihre "Außdrucksstarke und dekorative Kunst aus Schnee" in allen Tönen und prophezeite ihnen in einer kurzen Ansprache eine künstlerisch geprägte und erfolgreiche Zukunft.
An diesem Abend roch es im Gemeinschaftsraum nach nasser Kleidung, trotzdem gab es meiner Meinung nach nichts, dass schöner war als ein behagliches Kaminfeuer, wenn es draußen schneite.
Fred und George spielten Zaubererschach und ich saß im Schneidersitz auf einem der flauschigen Teppiche bei den Kaminen laß in "Die Geschichte von Hogwarts", welches Hermine mir ausgeliehen hatte. Überraschenderweise fand ich es recht interessant, wie Hogwarts entstanden war, auch wenn mich Fred und George deswegen neckten. Gegen neun Uhr war ich dann auch schon so müde, dass ich zu Bett ging. Der Tag hatte mich ausgelaugt.
Als ich endlich im Bett lag, fiel mir auf, dass ich mein Problem von heute Morgen noch immer nicht gelöst hatte. Weihnachten zu Hause oder in Hogwarts? Als ich gefühlte 10 Stunden später endlich einschlief war ich der Antwort auf diese Frage noch keinen Bisschen näher gekommen.

Schwarz wie die Nacht: Freundschaften (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt