Ein Troll zu Halloween

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Hier ein, wie ich hoffe, ein Bisschen längeres Kapitel. Die nächsten drei Wochen gibts leider nichts von mir, da ich im Urlaub wahrscheinlich keinen Internetanschluss haben werde, aber danach gehts sofort weiter, da ich höchstwahrscheinlich viel viel Zeit zum Schreiben haben werde.

Ich hoffe es gefällt euch ;)

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Am nächsten Morgen war Hermine wieder da, aber sie sah verdammt müde und übel gelaunt aus. Ich beschloss sie besser nicht nach letzter Nacht zu fragen. Ich schlüpfte in meinen Umhang und ging mit Parvati und Lavender in die Eingangshalle.
"Und wie waren eure Hausaufgaben gestern?", fragte Parvati grinsend. Ich lachte und stieß ihr mit meinem Ellenbogen in die Seite.
"Ich meine, seid ihr Freunde, oder sowas?"
Ich sah sie stirnrunzelnd an. "Parvati, ich kenn ihn jetzt eine Woche lang."
"Du kennst mich auch erst eine Woche lang, Adriana. Und ich hoffe trotzdem, dass wir Freunde sind."
Ich zuckte mit den Schultern. "Vielleicht sind wir wirklich sowas wie Freunde, aber auf keinen Fall mehr!"
Lavender und Parvati warfen sich verschwörerische Blicke zu und ich seufzte genervt.
Wir betraten die große Halle und setzten uns an den Gryffindortisch. Auch die Weasley-Zwillinge waren da, sie saßen uns gegenüber. Ich warf einen Blick auf Lavender, die in eine hitzige Diskussion mit Hazel verfallen war und beugte mich vor.
"Habt ihr gestern noch großen Ärger von McGonagall bekommen?", fragte ich flüsternd. Parvati neben mir tat zwar desinteressiert, aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie die Ohren spitzte.
Fred zwinkerte. Ich vermutete, dass es Fred war. "Sie wusste natürlich, dass wir es waren, aber sie hatte nichts in der Hand. Sie hat uns nur gesagt, dass die erste Woche ein Bisschen zu früh für unsere Scherze ist.", beide lachten. "Für Weasley Scherze ist es nie zu früh."
Etwas, das von oben auf uns herunter stieß, ließ mich zurück zucken.
"Sedá!"
Meine Schleiereule war direkt zwischen mir und den Zwillingen auf dem Tisch gelandet. Sie trug einen Brief am Bein, mein Herz schlug höher. Der Brief von meiner Mutter. Ich bot Sedá geistesabwesend mein Frühstück an und entrollte den Brief.

Liebe Adi,
Es ist toll, dass du in Gryffindor bist und das, was du über die Lehrer geschrieben hast, klingt doch schon mal vielversprechend. Ein Vollidiot muss immer bei den Lehrern sein. Es ist gut zu wissen, dass du Freunde hast und ich finde es auch toll, dass du auch Freunde außerhalb von Gryffindor hast.
Ich bin sooo stolz auf dich,
Mama.


Ich drehte den Brief um, las ihn nochmal und schaute am Ende noch einmal an Sedás Bein. Nichts!
George musterte mich stirnrunzelnd.
"Von deiner Mum?"
Ich nickte noch immer fassungslos. Wie konnte sie meine Frage so dreist übergehen?
"Und hat sie etwas über deinen Dad geschrieben?", fragte er vorsichtig.
Ich schüttelte wütend den Kopf. "Nichts, kein einziges dreckiges, verdammtes Wort. Sie tut so, als hätte ich in meinem letzten Brief Dad gar nicht erwähnt! Sie ist so...", mir fehlten die Worte.
"...ignorant?"
"...bekloppt?"
"...gemein?"
Ich schüttelte den Kopf. "...unfair!" Meine Mutter wollte mich bei allem, was meinen Vater betraf, im Dunklen tappen lassen. Aber nicht mit mir! Ich wandte mich an die Zwillinge. "Euer Dad kann was über die Ministeriumsmitarbeiter herausfinden?", fragte ich mit belegter Stimme.
"Jaaa, kann er schon, allerdings... Adriana, Finn Gardner hat wann gelebt? ...1700? Mit nicht mehr als einem falschen Namen können wir rein gar nichts anfangen."
Ich nickte. "Gut, wie machen wir meine Mutter mürbe?", die Zwillinge warfen einander kurze Blicke zu. "Mit nichts tun. Keine Briefe bis Weihnachten."
Ich nickte, eine Gryffindor gab nicht auf.

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Halloween 1991


Wieder einmal schwebte Leonard, der Waldkauz meiner Mutter auf mich zu, wieder trug er einen roten Heuler bei sich. George, der neben mir saß richtete den Zauberstab auf den Brief und flüsterte "viridis". Der Heuler rauchte etwas und wurde dann grasgrün. Er würde jetzt keinen Laut mehr von sich geben, das wusste ich.
"Flieg nach Hause Leonard.", ich strich dem Kauz über sein Gefieder. Er schien zu verstehen, schrie einmal schrill und erhob sich. Ich betrachtete den Brief meiner Mutter und erhob mich. Parvati sah mich mitleidig an. Ich hatte ihr alles erzählt.
Sie griff nach meiner Hand. "Komm, Kopf hoch. Heute Abend gibt es eine riesige Halloweenparty."
"Genau!", George zwinkerte mir zu. "Und heute Abend im Gemeinschaftsraum geht es erst richtig los!"
ich lächelte, auch wenn mir eigentlich gar nicht danach zu Mute war. George umarmte mich und ich erwiderte die Umarmung. Die letzten zwei Monate waren anstrengend und deprimierend gewesen. Ich hatte meiner Mutter seit der ersten Woche keine Briefe mehr geschickt und ich vermisste sie. George war ein guter, guter Freund und er hatte mich immer irgendwie aufgemuntert. Auch jetzt.
"Was habt ihr jetzt?", fragte er, sobald er bemerkt hatte, dass meine Laune wieder besser war.
"Zauberkunst.", ich befreite mich aus seinen Armen und knüllte den grünen Heuler in meine Tasche. "Wir lassen endlich Gegenstände fliegen!" George grinste und stand auf. "Den Zauberspruch kennst du doch schon." Ich zuckte mit den Schultern. "Trotzdem, das wird TOLL!" Er lächelte und umarmte mich noch einmal, dann verschwanden er und sein Bruder Richtung Kerker. Ich schaute Parvati fragend an. "Gehen wir los?", sie nickte und stand auf. Auch Lavender stand grinsend auf und wir gingen zum Ravenclawtisch um Padma und Lisa abzuholen. Beide waren genauso aufgeregt wie wir.
Wir wurden in Gruppen eingeteilt. Ich wurde Neville Longbottom zugeteilt. Nervös setzte ich mich neben ihn. Ich hatte nichts gegen Neville, allerdings hatten sich seine Leistungen in Sachen Magie seit seinem ersten fatalen Besenflug nicht gebessert.
Auch er sah nervös aus. "Kannst du sowas gut?", fragte er vorsichtig und legte mit zitternden Fingern seinen Zauberstab auf den Tisch. Ich zuckte mit den Schultern und grinste schüchtern. "Ich glaub schon."
Neville schüttelte niedergeschlagen den Kopf. "Ich kann sowas überhaupt nicht."
"Dafür bist du in Kräuterkunde Welten besser als ich.", das war nicht gelogen.
Professor Flittwick bat um unsere Aufmerksamkeit und erklärte noch ein letztes Mal den Zauber. Neville rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her. Er starrte wie gebannt die Feder vor uns auf dem Tisch an. Als Professor Flittwick uns anwies, es selbst zu probieren, stupste er mich an. "Versuch du es zuerst, ich hab so meine Probleme mit allem was fliegt oder schwebt."
Ich hob meinen Zauberstab. "Wingardium Leviosa!", die Feder schwebte, wenn auch nicht sonderlich elegant, zwei Meter über mir! Ich hatte sie zum Schweben gebracht!
Ich spürte etwas heißes in meinem Nacken und fuhr erschrocken herum. Die Feder schwebte zurück auf den Tisch. Am Tisch hinter uns hatte eine Feder Feuer gefangen. Harry Potter zog seinen Hut vom Kopf und erstickte die Flammen, Seamus Finnigan, der die Feder entzündet hatte, saß wie vom Donner gerührt da. "Alles okay?"
Harry nickte und zog vorsichtig den Hut von den verkohlten Überresten der Feder. Ich wandte mich wieder Neville zu. "Jetzt du!"
Neville schaffte es bis zum Ende der Stunde nicht, seine Feder zum Schweben zu bringen. Ich versprach ihm, dass ich mit ihm üben würde, wenn er mir dafür Kräuterkunde beibrächte. Außer mir schafften es nur eine Hand voll Leute, ihre Feder in die Luft zu befördern, darunter Hermine und Parvati.
Padmas Partnerin Hazel hatte es geschafft sich selbst und Padma mit seltsamen Pusteln zu bedecken und so machten sich Parvati mit den beiden auf den Weg in den Krankenflügel. Ich würde sie bei Professor McGonagall entschuldigen. Ich beschleunigte meine Schritte und schloss zu Hermine auf.
"Du hast es auch geschafft, oder?"
Sie nickte und schwieg. Sie war wirklich eine schwierige Person.
"Kein Wunder, dass niemand sie ausstehen kann, ehrlich gesagt ist sie ein Albtraum.", vor uns liefen Ron Weasley und Harry Potter. Ich brauchte ein paar Sekunden und Hermines Schluchzen um zu verstehen, dass sie gemeint war. Ohne ein weiteres Wort drängte sie sich an den Jungen vorbei und verschwand in eine vollkommen falsche Richtung.
"Hermine...!", schon hatte ich sie aus dem Blick verloren. Ich warf den Jungen einen giftigen Blick zu. Wie konnten sie nur so gemein und ignorant sein?
Im Klassenzimmer angekommen trat ich vorsichtig ans Pult. Professor McGonagall warf mir über ihre Brillengläser einen kurzen Blick zu.
"Ja, Miss Carter?"
"Professor, ich Ähm... soll Parvati Patil und Hazel Maron entschuldigen. Es gab einen kleinen äh... Unfall bei Zauberkunst und sie sind momentan noch im Krankenflügel."
Professor McGonagall nickte. "Dann fehlt ja nur noch eine unentschuldigt. Erstaunt ließ ich den Blick über die Klasse schweifen. Oh, Hermine war auch nicht da. Ich machte wohl ein so betroffenes Gesicht, dass Professor McGonagall fort fuhr: "Wissen sie, wo Miss Granger sich zur Zeit aufhält?"
Ich schluckte. "Ähm... nein. Ich... es gab einen Zwischenfall in der Pause. Ähm... Sie hat... sie hat geweint."
Professor McGonagall nickte und für ein paar Sekunden sah ich Mitleid in ihren Augen aufblitzen.
Verlegen setzte ich mich auf meinem Platz. Es sah bestimmt ziemlich komisch aus, dass die Stühle rechts und links von mir leer waren. Die Stühle von Parvati und Hazel. 15 Minuten später klopfte es an der Tür und Parvati trat ein.
"Ah, Miss Patil. Wie geht es Miss Maron."
"Sie soll noch bis heute Abend im Krankenflügel bleiben.", erwiderte Parvati zerstreut.
"Haben sie auf dem Weg hier her zufällig Miss Granger getroffen?"
"Was? Ähm... Ich weiß nicht, Nein.", ihr Blick wanderte durch die Klasse. "Nein."
Professor McGonagall nickte und Parvati setzte sich neben mich. In der nächsten Übung sollten wir versuchen, einen Käfer in einen Knopf zu verwandeln. Während Professor McGonagall zwischen den Tischen herum ging, beugte ich mich vor und erzählte Parvati flüsternd von Hermine und Ron Weasleys Kommentar.
"Blödmann!", flüsterte Parvati und warf Ron, der gerade seinen Käfer auf die Größe eines Kaninchens hatte anschwellen lassen, eine finsteren Blick zu.
"Hör zu. Nächste Pause schau ich kurz zu Padma und Hazel und dann suchen wir Hermine." Ich nickte.
"Ich hoffe sie beide unterhalten sich über diesen Zauber!", Professor McGonagall war neben uns aufgetaucht, nachdem sie Rons Käfer wieder geschrumpft hatte. Wir nickten verlegen.
"Na dann, zeigen sie mir doch mal, was sie können."
Parvati stieß mich an. "Mach du das, du bist in sowas besser als ich.", flüsterte sie mir ins Ohr.
Ich hob meinen Zauberstab und flüsterte die Zauberformel. Tatsächlich wurde aus dem Käfer ein kleiner, perlmuttschimmernder Knopf.
"Sie scheinen wirklich talentiert bei Verwandlungen zu sein, Miss Carter.", sagte Professor McGonagall und ging weiter. Mit offenem Mund starrte ich ihr hinterher.
"War das ein Lob?", fragte ich Parvati flüsternd. Sie nickte. Außer Hermine war noch NIEMAND von McGonagall gelobt worden.
Sobald es klingelte stürmten ich und Parvati aus dem Klassenzimmer. Auf halber Strecke zum Krankenflügel hielt ich inne.
"Warte! Ich hab ne Idee, wie wir Hermine finden können. Wir treffen uns in der Eingangshalle. Bestell Hazel und Padma Grüße von mir."
Ohne auf eine Antwort zu warten, rannte Richtung Kerker davon. George hatte irgendwann mal erwähnt, dass er jetzt Doppelstunde Zaubertränke hatte. An der Treppe zum Zaubertränkeklassenzimmer hielt ich inne und wartete. Ich hatte Glück: Professor Snape hatte die Klasse länger da behalten.
Als die ersten Schüler die Treppen hinauf kamen, drückte ich mich an den Rand, bis ich die Zwillinge sah.
"Fred, George!", ich drängelte mich an den älteren Schülern vorbei auf die beiden zu.
"Adriana!", George klang überrascht. "Was machst du den hier."
"Ich brauche eure", ich senkte meine Stimme. "ich brauche eure Karte."
Sie zogen mich in einen kleinen Korridor. "Suchst du einen neuen Geheimgang?", fragte Fred zwinkernd. Ich schüttelte den Kopf. "Ich suche ein Mädchen, Hermine Granger."
"Ist das nicht die kleine intelligente, über die sich Ron so aufgeregt hat?", fragte George.
"Kann ich mir gut vorstellen.", erwiderte ich finster und erzählte den beiden von Rons Bemerkung und Hermines Fehlen.
"Das ist typisch Ron.", sagte Fred und zog die Karte aus seiner Tasche.
"Hermine Granger.", murmelte George und suchte die Gänge nach diesem Namen ab. "Mädchenklo."
Er zeigte mit seinem Zauberstab auf den Punkt namens Hermine.
"Danke!", ich umarmte beide und rannte los. "Wir sehen uns heute Abend!"
Parvati wartete bereits in der Eingangshalle.
"Und, was ist?"
"Mädchenklo.", japste ich vollkommen außer Atem.
"Was?"
"Hermine ist im Mädchenklo!"
"Was? Woher weißt du das?", fragte Parvati stirnrunzelnd.
"Komm einfach mit!", wir rannten den Korridor entlang, am Lehrerzimmer vorbei und wichen Peeves aus, der in einem der Klassenzimmer mit Seifenwasser spritzte. Der Korridor vor den Klos war menschenleer. Ich öffnete die Tür zum Mädchenklo und wir hörten ein Schluchzen. Parvati formte mit den Lippen die Worte: "Oh nein!"
Hermine stand am Waschbecken und weinte.
"Hermine?", fragte ich leise.
Sie wandte sich um. Ihre Augen waren rot und verquollen und ihre Wangen feucht.
"Hey..." ich trat vorsichtig auf sie zu und umarmte sie. Zu meinem größten Erstaunen ließ sie es geschehen. So verharrten wir bestimmt einige Minuten.
"Geht zum Mittagessen.", sagte sie mit belegter Stimme und trat ein Stück zurück.
"Und du?", fragte ich mitleidig.
"Ich will Ron Weasley so schnell nicht mehr sehen."
"Er ist ein Vollidiot!", sagte ich bestimmt.
"Aber hat recht.", sagte sie und drehte uns den Rücken zu. "Ich will euch den Festtag nicht versauen. Bitte!", sagte sie, als ich mich nicht rührte. "Ich will nicht darüber sprechen."
Parvati nahm meine Hand und zog mich zur Tür. "Komm, wir gehen essen."
Auf dem Weg zur großen Halle schwiegen wir betreten. Hermines Worte: Aber er hat recht! gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Sie hatte aufgegeben.
"Suppe?", verwirrt sah ich mich um. Parvati sah mich fragend an. Dann seufzte sie. "Du kannst Hermine nicht helfen, wenn sie deine Hilfe nicht will. Also, willst du Suppe?"
Ich nickte und streckte ihr meine Schüssel entgegen.
Hermine tauchte auch während der Stunden am Nachmittag nicht mehr auf. Parvati, die mir meine Sorge ansah, versuchte mich abzulenken, aber es gelang ihr nur teilweise. Nach der letzten Stunde holten Parvati und ich Hazel und Padma aus dem Krankenflügel ab. Zumindest jetzt wurde ich ziemlich von Hermine abgelenkt, denn Padma war stocksauer auf Hazel, da sie dieser den Nachmittag im Krankenflügel zu verdanken hatte. Wir machten uns also mit einer wütenden Padma und einer eingeschüchterten Hazel auf den Weg zum Festmahl in der Großen Halle und während Parvati mühsam versuchte den Streit zu schlichten, bestaunte ich die unglaubliche Dekoration der Großen Halle. Überall flatterten Fledermäuse herum und mehr oder weniger gruselige Fratzen grinsten uns aus riesigen Kürbissen entgegen. Am Lehrertisch saßen bereits fast alle Lehrer. Ich ließ den Blick hoffnungsvoll über den Gryffindortisch wandern, aber Hermine war nicht da. Dafür entdeckte ich Fred und George. Sie winkten mir zu und ich setzte mich zu ihnen.

Schwarz wie die Nacht: Freundschaften (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt