ELF

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Ich wusste wirklich nicht, was ich tun sollte. Ich lief den ganzen Tag in der Wohnung rum und die gestrige Entführung scheint mir wie ein Traum. Sam war immer noch nicht da. Ich machte mir da echt Sorgen. Man könnte ja wohl auch kurz selber Bescheid geben, dass man spurlos verschwinden möchte und in einer unbestimmten Zeit wieder zurückkehren will. Aber ich habe beschlossen, auf keinem Fall in die Academy zurückzugehen, ohne Sam davor Bescheid zu sagen. Deshalb warte ich jetzt einfach bis er zurück kommt.
Mir war so langweilig. Ich könnte ja aufräumen, aber dazu war ich zu faul. Ich entschied mich, mir etwas zu essen zu machen und dann fern zu sehen.
Ich war gerade dabei, mich mit meiner Kuscheldecke und Müsli auf der Couch gemütlich einzurichten - meine rosa karierte Schlafhose und mein grauer Pulli passten perfekt zu meinem Asi Zopf - als es an der Tür klingelte.
Genervt rappelte ich mich wieder auf und legte die Fernbedienung wieder zurück.
Als ich die Tür öffnete, war es weder eine Kostenlose-Überraschungspizza-Lieferung, noch Sam, der wieder zurück war.
Stattdessen war es Mary.
Mary, die die Haushälterin von meinen Eltern war und seit einigen Jahren bei Sam ab und zu aufräumt und kocht. Sie war eine ältere Frau, so mitte vierzig. Ich sah sie schon seit einigen Jahren nicht mehr, deshalb war ich umso überraschter, sie hier zu sehen. Und glücklich. Denn sie war mir sehr ans Herz gewachsen.
"Ariana? Bist du das?"
Fragte sie überrascht und fiel mir um den Hals.
"Ja. Wie geht es dir?" Sagte ich als wir uns von der innigen Umarmung lösten.
"Jetzt viel besser. Seit wann bist du da? Sag bitte das nächste mal Bescheid, dass du kommst. Dann kann ich auch was vorbereiten."
Sagte sie und zwinkerte. Ich hatte sie wirklich vermisst. Sie war uns eine große Hilfe nach dem Unfall. 'Aber, egal jetzt.' Verdrängte ich den Gedanken. Ich grinste.
"Komm rein. Wir können drinnen weiterreden."
Sagte ich und hielt die Türe einladend auf. Erst jetzt fiehl mir die Leine in ihrer Hand auf. Ich schaute sie fragend an und genau in dem Moment weiteten sich meine Augen.
"Mary? Hast du etwa - ...?"
Genau in dem Moment sprang mich ein großes Etwas an und schleckte meine Wange ab. Ich stolperte zur Wand, an die ich mich anlehnen konnte. Lachend wuschelte ich durch das Fell von Toby. Toby war Sams und mein Haustier. Er war ein großer Hund mit schokobraunen Augen. Er war mein ein und alles. Meine Stimmung verbesserte sich von einer Sekunde auf die andere. Denn Toby war seit meiner Kindheit mein bester Freund. Wir hatten ihn adoptiert und er war mir sehr schnell ans Herz gewachsen. Allein seine jetzige Anwesenheit beruhigte mich und gab mir ein vertrautes Gefühl.
"Ich hab dich so vermisst."
Flüssterte ich.
"Warum ist er eigentlich bei dir?"
Fragte ich an Mary gerichtet. Meine Laune hat sich automatisch verbessert. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich ihn so sehr vermisst hatte.
"Er ist seit einiger Zeit bei mir, weil Sam immer verreisen muss und ihn nicht alleine zuhause lassen will."
Antwortete sie. Ach ja, stimmt.
Ich beschloss, Mary nichts von der Entführung zu erzählen, weil sie sich nur unnötig Sorgen machen würde. Außerdem sollte ich das lieber als erstes mit Sam klären und ihn nach Rat fragen wie ich vorgehen sollte. Wenn der Idiot doch bald mal auftauchen könnte!
"Hast du schon was gegessen?"
Fragte Mary und riss mich aus meinen Gedanken.
"Ehh ... ja, ich war gerade dabei." Sagte ich beschämt als sie die Müsli Schale erblickte.
"Ich hab was mitgebracht gehabt. Ich mach es dir schnell warm." Sagte sie und schüttelte ihren Kopf. Dabei ging sie zur Kücheninsel und holte eine Dose aus ihrer Tasche heraus.
Während sie irgendetwas erhitzte, widmete ich mich Toby. Ich knuddelte ihm durch das Fell und zog ihm seine Kleidung und Leine aus. Anscheinend war er heute laufen.
Deshalb ging ich in die Küche und fragte:
"Mary? Hat Toby heute schon etwas gefuttert? Wenn nicht könnte ich seine heutige Mittagsmahlzeit geben."
"Ja, das wäre gut. Sein Futter ist dort."
Sagte sie und zeigte auf einen Schrank. Während sie unser Essen vorbereitet und ich Toby's Schüssel vorbereitete, fragte sie, wieso ich hier sei. Ich hatte keine andere Möglichkeit als sie anzulügen. Denn Mary würde sofort die Polizei verständigen wollen und würde in Panik ausbrechen. Das mit der Polizei traute ich mich irgendwie nicht. Denn ich hatte weder Beweise, dass ich nicht einfach abgehauen sein könnte, noch konnte ich irgendwelche Zeugen aussagen lassen. Denn die einzigen Zeugen, die es gab, waren die Entführer und die würden sicherlich nicht aussagen wollen.
"Ich hab Ferien. Wegen Weihnachten und so."
Sagte ich spontan.
"Ach, das ist ja schön. Dann können wir uns endlich ein wenig länger sehen. Wo ist eigentlich Sara? Ist sie nicht da?"
Fragte sie. Ertappt biss ich mir auf die Lippen. Was soll ich ihr nur erzählen? Immerhin kennt sie Sara fast genauso gut wie mich.
"Sie muss noch ein paar Prüfungen ablegen. Sie kommt erst nach einigen Tagen."
Das war die erste Lüge, die mir einfiel.
"Ah das ist ja schön. Dann sind wir alle endlich mal wieder zusammen."
Sagte sie fröhlich und deckte den Tisch für uns beide.
"Ja. Ich hoffe es."
Sagte ich und meinte es auch so.
Währenddessen nahm ich Toby's Schüssel und brachte sie zu seinem Essplatz. Er kam angerannt und ließ sich von mir am Hals kraulen. Ich drückte ihm einen Kuss auf die Stirn und ging wieder in die Küche. Nachdem ich meine Hände gewaschen hatte, holte ich noch das Besteck und die Gläser heraus und richtete alles hin.
Mary nahm ein Teller und schnitt ein Stück von dem Käseauflauf ab und legte es schön aufs Teller. Das gleiche machte sie auch bei dem anderem Teller.
Als wir endlich aßen, stellte sie noch einige Fragen. Manchen wich ich aus, andere beantwortete ich ehrlich.
"Wie läuft es eigentlich mit den Jungs? Hast du jemanden kennengelernt, der dir gefiel?"
Fragte sie neugierig. Augenblicklich musste ich anfangen zu husten und trank sofort Wasser.
"Ok, ok. Du musst nichts sagen. Ich hab schon verstanden. Aber zeigt wenigstens ein Bild von ihm!"
Sagte sie verständnisvoll, aber auch neugierig.
"Ja okay. Du kennst mich zu gut. Aber als erstes esse ich zu Ende. Es ist mal wieder sehr lecker geworden. Danke." Sagte ich.
Wir räumten ab und redeten noch eine Weile über dies und das. Irgendwann stand Mary auf und sagte, dass sie gehen müsse, weil sie ihre Arbeiten erledigen musste. Ich begleitete sie zur Tür und verabschiedete mich noch. Weil Mary den ganzen Tag bei mir war, ist es schon sehr spät. Deshalb entschloss ich mich schlafen zu gehen. Ich holte Toby's Korb in mein Zimmer und ging ins Bett. Ich schlief nichtsahnend ein.

Nicht ganz weit entfernt von dem Eigentumshaus der Familie Hunter, wurde ein Telefongespräch geführt.
"Ja. Sie ist jetzt alleine." Sagte der eine.
"Sicher?"
"Auf jedem Fall. Die Haushälterin hat gerade eben das Haus verlassen. Wir sind bereit für den Angriff."
Sagte die Person am Ende der Leitung und legte auf.

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PS: Auf dem Bild ist Toby. Schönes Fest für alle die feiern und einen guten Rutsch ins neue Jahr schon mal im voraus♡

Agent GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt