Entschlossen öffnete ich meinen Mund um zu antworten, doch ich wurde genau in dem Moment unterbrochen.
"Du musst noch nicht antworten. Du hast 6 Stunden Zeit, dich zu entscheiden. Wenn du willst, kannst du sogar jemanden anrufen. Natürlich ohne zu erzählen, was wir von dir wollen."
Ich nickte kurz und ging aus dem Zimmer heraus. Der Bodyguard vor der Tür sah mich kurz an und machte mit einem Handzeichen deutlich, dass ich ihm folgen solle. Ich fuhr wieder mit dem Aufzug runter, jedoch nicht wieder zurück in das Zimmer, in dem ich aufgewachte.
Als wir aus dem Aufzug stiegen und den langen Flur betraten, bemerkte ich die vornehme Einrichtung.
Dicke Holztüren mit goldenen Türknaufen, flauschigen Teppichen kombiniert mit hellem Tageslicht. Der Bodyguard neben mir im Anzug passt hier perfekt rein - im Gegensatz zu mir, mit meinen total verschwitzten und einfachen Klamotten.
Er öffnete eines der vielen Türen, die weiter hinten war."Wenn du willst, kannst du dich hier frisch machen und jemanden anrufen. Aber du darfst nichts weiter erzählen. Hast du verstanden?"
Fragte er scharf.
"Ja"
Antwortete ich und versuchte nicht eingeschüchtert zu wirken.
Sobald er das Zimmer verließ, blickte ich mich im Zimmer um, bis ich das Telefon auf der Kommode entdeckte. Dieses Zimmer sah genauso aus wie das Zimmer, in das ich das erste Mal entführt wurde. Jedoch habe ich hier ein Telefon.
Ich rannte hin und wählte die erste Nummer, die mir einfiel. Nach kurzem Tuten nahm jemand ab."Sara Mickelson?"
Erleichtert seufzte ich auch. Ich hatte sie so sehr vermisst.
"Oh mein Gott! Ariana? Bist du es? Wie geht es dir? Wo zur Hölle bist du?"
Ich musste sofort anfangen zu lachen, als ich ihre aufgeregte Stimme hörte.
"Ja, ich bins. Mir geht's gut. Mir ging es letztens nicht so gut, deshalb bin ich zu Sam gegangen. Ich bin gerade bei ein paar Verwandten."
Kam mir die Lüge über die Lippen. Naja, eigentlich Halblüge. Aber ich wollte nicht irgendwelche Regeln brechen und sie damit in Gefahr bringen.
"Ich hab mir richtig Sorgen gemacht."
Sagte sie und klang dabei richtig mütterlich.
"Ja, ich weiß. Es tut mir auch richtig leid, aber ich hab mein Handy auf der Toilette verloren. Wo bist du eigentlich?"
Fragte ich, als ich im Hintergrund laute Menschen hörte.
"Ich hab dein Handy wieder gefunden. Äh... Ich bin gerade draußen. Hör zu, ich muss jetzt Schluss machen. Aber vergiss nicht, du bist für immer meine beste Freundin. Egal was kommt. Wir bleiben immer zusammen. Hast du verstanden?"
Fragte sie eilig.
Irgendwie redet sie komisch. Es ist als würde sie sich von mir verabschieden. Aber ich bilde es mir wahrscheinlich wegen dieser verzwickten Entscheidung ein.
Wie konnte ich mich nur von ihr trennen lassen und zu irgendein Waisenhaus gehen, wenn ich weiß, dass ich noch eine andere Möglichkeit habe? Sie braucht mich, genauso sehr, wie ich sie brauche."Ja. Versprochen."
Nachdem ich dies sagte, legte sie auf und ich hörte nur noch ein Tuten.
Ich lehnte mich zurück und dachte nach.
Ich darf sie nicht alleine lassen. Sie ist meine beste Freundin. Wenn ich sie verliere, habe ich nichts mehr.Entschlossen stand ich auf und fand die Tasche, die ich zuhause gepackt hatte. Ich holte meine schwarze Skinny High Waist Jeans heraus. Dazu eine ärmellose Rollkragenbluse. Das Bordeaux passte auch sehr gut zu meiner dunklen Haarfarbe. Nachdem ich meine Haare zu einem hohen und gleichzeitig festen Dutt gesteckt hatte, sah ich mich im Spiegel an.
Ich muss diese verdammte Entscheidung treffen. Ich weiß nicht, wie ich ohne Sara und Sam leben soll. Wenn ich nicht mit ihnen bin, dann bin ich alleine. Für sie gibt es keinen Ersatz. Andererseits weiß ich nicht, was hier auf mich zukommt. Ich weiß immer noch nicht, ob ich diesem Gryphon trauen kann oder nicht. Ich weiß nicht einmal, wie gefährlich es für mich werden kann. Ich meine, das ist die CIA. Denen sollte ein normaler Mensch gar nicht begegnen. Ach wäre doch nur meine Mutter oder mein Vater da. Genau jetzt brauche ich sie so sehr.
Was soll ich nur jetzt machen?
Ich bin so durcheinander, dass ich keine andere Lösung finde, als mich an den Schreibtisch zu setzen und meine verwirrten Gedanken abzulegen.
Ich habe das Gefühl, dass bei dieser ganzen Sache mit Gryphon etwas nicht stimmt. Es ist, als würde ich nur die halbe Wahrheit wissen.
Ich suche nach einem Blatt, das ich in den Schubladen neben einem Stift finde und schreibe alles auf.Am Ende fühle ich mich erleichtert und auch erschöpft. Vor mir liegt ein Blatt mit allen Infos, die ich habe. Ich muss nun nicht mehr andauernd zweifeln, ob ich irgendetwas vergessen habe.
Ich bin zu einem Entschluss gekommen.
Ich darf Gryphon auf gar keinen Fall trauen. Er führt irgendetwas im Schilde.
Wer sonst würde ein minderjährigen Mädchen als Agentin einstellen?
Ich stand auf und öffnete die Türe, lief an dem Bodyguard zielstrebig vorbei in Richtung Aufzug.
Ich hörte wie der Bodyguard von vorhin mir folgte. Der Aufzug öffnete die Türen und ich drückte sofort auf den 17.Stock. Ich versuchte mein Gesicht neutral zu halten und nicht zu Grinsen. Ich fühlte mich gerade stolz. Ok, gut es liegt daran, weil ich gerade vor dem Bodyguard gelaufen bin und als erstes auf den Knopf gedrückt habe.Oben angekommen lief ich zu Gryphon's Büro und öffnete sie ohne zu klopfen.
Gryphon saß da, als warte er auf mich mit seinem psychisch kranken Lächeln.
Okay, das ist gruselig."Ich werde Ihnen nur einmal helfen, dann werden sie meine Freunde, meinen Bruder und mich in Ruhe lassen.
Aber sie dürfen mich nicht mehr einsperren. Sie müssen mir alles sagen und mir nichts verheimlichen. Ich möchte nichts machen, ohne alle Informationen zu haben, haben sie das verstanden?"Ich schaute ihn streng an, was irgendwie nicht klappte, weil ich eingestehen muss, dass ich Angst vor ihm habe.
"Ich wusste, dass du zusagst!"
Sprach er entzückt.
"Du kannst mir unter keinen Umständen Bedingungen stellen. Die Sicherheitsvorkehrungen müssen bleiben. Es wird jemand an deiner Seite stehen, der dich einführt. Du wirst genügend Informationen bekommen. Aber wir selber werden dich zu einem Auftrag schicken um Informationen zu erhalten. Du musst uns alles erzählen und nichts auslassen. Jede Information ist wichtig."
"Was muss ich überhaupt machen?"
Fragte ich.
"Dies wirst du erfahren wenn du nach New York fliegst und dort einen Einführungsprogramm bestehst. Davor können wir noch nichts sagen. Und jetzt werde ich dich bitten gut auszuschlafen. Morgen früh wirst du mit einem Agenten nach New York fliegen. Die Tasche die du mitgebracht hast, wird reichen."
Mit diesen Worten wurde ich raus geschoben. Ich hörte noch ein letztes:
"Viel Spaß Ariana. Es war mir ein Vergnügen dich kennengelernt zu haben!"
Und noch eine verrückte Lache.
Nichts wie weg von hier.
Der Bodyguard brachte mich wieder in mein Zimmer. Ich zog mir meine Schlafsachen an und leerte meine Tasche. Dann legte ich alles schön gefaltet rein. Nachdem ich alles gut verstaut hatte, holte ich meine Klamotten für morgen raus und legte mich endlich schlafen.
Morgen bin ich in New York. Na, das wird bestimmt schön, trotz der ganzen Umstände...
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Agent Girl
Teen Fiction'Weil du wegen deinem Pubertätsscheiß nicht die Welt hängen lassen kannst!' Ich hasse meine innere Stimme. ©Die Charaktere entsprechen meinen Vorstellungen und Ideen. Sie haben außer den Daten rein gar nichts mit den realen Personen zu tun. Die Bild...