DREI

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"Guten Morgen, Sonnenschein!",
rief jemand von draußen. Ich vergrub mein Gesicht ins Kissen um meinen Schlaf nicht zu unterbrechen.
"Raus aus den Federn, sonst komm ich mit Wasser!"
Schon wieder schrie jemand.
Können die Kleinen denn nicht leiser sein?
Ohne meine derzeitige Position zu ändern hob ich langsam meinen Arm und versuche die Gardinen zuzuziehen. Doch irgendwas hielt mich davon ab. Erst jetzt bemerkte ich, dass die Stimme nicht von draußen kam. Ich drehte mich um und schaute in ein hübsches Gesicht. Ich blinzelte kurz, weil es so hell ist. Dann sah ich alles klar und deutlich: Vor mir stand meine beste Freundin Sara. Sofort bin ich wach und springe auf.
"OMG, Sara! Seit wann bist du da?",
fragte ich und umarmte sie so fest ich konnte.
"Langsam, du erdrückt mich noch!"
sagte sie lachend. Als ich sie losließ und auf mein Bett plumpste, klopfte ich neben mich als Zeichen, dass sie sich neben mich setzen soll. Sie setzte sich.
"Seit-"
sie schaute auf ihr Handy
"zehn Minuten."
beendete sie ihren Satz.
"Schnell zieh dich an und dann können wir etwas essen gehen.",
Sagte sie.
"Okay. Ich habe einen Mordshunger" meinte ich. Ich rannte ins Bad und putzte meine Zähne. Mir fiel auf, dass ich gestern mich nicht umgezogen hatte. Ich hüpfte in die Dusche und wusch mich in Windeseile. Danach öffnete ich meine Koffer und nahm das, was mir als erstes in die Hände kam. Eine graue Jogginghose die oben locker und unten eng war. Dadrüber zog ich ein einfaches schwarzes Top an. Ich kämmte kurz meine Haare und föhnte sie schnell durch. Anschließend steckte ich sie mir hoch. "Bin fertig."
sagte ich und präsentierte mich Sara. "Fast"
meinte sie. Ich bemerkte dass sie sich auch angenehme Kleidung angezogen hat: eine schwarze Leggings und einen dicken Pullover der ihr zu groß war. Er ging ihr bis zu ihren Oberschenkeln.
'Sie ist wirklich hübsch. Sogar in einfachen Klamotten.'
Dachte ich mir. Sie reichte mir ein Paar dicke dunkelblaue kuschelige Socken, die wir mal zusammen gekauft hatten. Sie selbst hatte sie in beige an.
"Jetzt bist du fertig"
Sagte sie. Wir gingen aus dem Zimmer raus und liefen ins Sekretäriat. Auf dem Weg dorthin sahen wir alte Freunde und redeten und lachten. Wir schrieben unsere Namen auf die Anwesendheitsliste und gingen dann zur Cafeteria. Wir holten uns etwas zu essen und setzten Uns an einen Tisch.
Nachdem wir gegessen haben, stiegen wir auf unser Zimmer. Vor der Tür lagen zwei kleine Päckchen. Darauf standen unsere Namen.
"Bestimmt die Stundenpläne. Ich habe ganz vergessen Dass wie in der Luxusstufe sind."
meinte Sara.
"Wie kannst du das denn vergessen?"
fragte ich sie gespielt geschockt. Sie schubste mich leicht und öffnete ihr Paket.
"Was ist denn das?"
fragte sie ironisch und zeigte mir einen Zettel. Darauf stand ganz groß 'SCHULORDNUNG' drauf.
"Ich kann es nicht lesen. Du etwa? Nein? Oke, wenn das so ist dann ist es bestimmt nicht wichtig."
sagte sie gespielt und zerknüllte den Zettel und öffnete die Zimmertür mit ihrem neuen Schlüssel. In den nächsten Stunden packten wir unser Gepäck aus. Das Zimmer hatte hohe Wände und war in Cremefarben gestrichen. Es hatte eine Rechteckige Form mit großen Fenster und lange Gardinen.
In unserem Zimmer hatten wir zwei große weiße Schränke und zwei weiße Schreibtische. Wir hatten eines der wenigen Zimmer die einen guten Ausblick vom Fenster hatten und dazu auch noch ein eigenes Bad.
Allgemein sind die Zimmer in der Academy wie Hotelzimmer.
Nur das Nötigste aber trotzdem schön und schlicht.
Wir saßen beide auf dem Boden und sortierten unseren Schrank. Sara faltete gerade ihre Blusen und legte sie sorgfältig in ihr Schrank. Ich dagegen benutzte lieber die Bügel, die ich von zu Hause mitgebracht habe. Sie waren alle in bunten Neon Farben. In meinem Koffer war außerdem auch ein kleines Fach, in dem ich Süßigeiten von zu Hause eingepackt hatte. Denn ich liebe Süßes über alles. Ich holte eine Packung Snickers und warf Sara einen Riegel zu.
"Wohin sollen wir die Süßigeiten tun?"
fragte ich. Sie stand auf und ging zum Nachttisch, dass wir zusammen benutzen. Sie war überfüllt mit leckeren Snacks von Smarties bis Brause. Meine Augen weiteten sich als sie zum Mini-Kühlschrank ging und aus dem Kühlfach 3 verschiedene Sorten jeweils zwei Packungen Eis rauszog.
"Ich würde dir ja was abgeben, aber ..."
Sie konnte ihren Satz nicht beenden, weil ich wie eine verrückte auf sie sprang und sie deshalb kreischend unterging. Doch sie kam schnell zu sich und wehrte sich. Nachdem wir einige Minuten lang auf dem Boden uns hin und her schlugen, sagte Sara schließlich:
"Frieden. Weiße Fahne. Du kriegst ein Cola Eis."
Ich holte mir ein Eis und setzte mich auf mein Bett. Ich öffnete nochmal das Päckchen, das darauf lag, um meinen Stundenplan aufzuhängen. Dabei fiel mir ein Zettel auf den ich vorhin übersehen habe. Ich öffnet ihn. Es war ein Brief von der Schulleitung.
"Sara? Hier ist ein Brief von der Schulleitung."
Ich las ihn Laut vor.

"Liebe Schülerinnen und Schüler,
Heute, am ersten August findet ein gemeinsames Essen der Oberschüler statt. Wir treffen uns im großen Garten zur normalen Essenszeit.
Direktorin Janine Tori"

"Toll. Sie hat sich natürlich wieder so kurz gefasst, wie es nur möglich ist. Von wo soll ich jetzt wissen, was ich heute Abend anziehen soll?"
Ich musste lachen, als ich sah, dass sie es wirklich ernst meint.
"Keine Angst, wir haben noch Zeit."
beruhigte ich sie.

"Soll ich lieber etwas langärmiges oder kurzärmiges anziehen?"
Fragte Sara und zeigte mir zwei verschiedene Blusen. Ich überlegte kurz.
"Zieh doch das lange dunkelgrüne Sommerkleid an. Das hattest du noch nie an und es stand dir wirklich gut bei der Anprobe. Und dazu dann noch deine schwarzen Holzkeilabsatzschuhe. Die, die vorne offen sind und deren Stoff so schön geflechtet war."
fügte ich hinzu, als ich ihren fragenden Blick sah.
"Achso. Okay. Ich zieh mich schnell um."
Sagte sie und ging ins Bad. Ich selbst entschied mich für das kurze weiße Stoffkleid, das unten hübsche Strickmusterq hatte. Das Kleid war oben eng, doch an der Taille wurde es wie ein Ballon. Ich entschied mich noch Für einen dünnen Ledergürtel und Ledersandalen. Fertig. In dem Moment kam Sara aus dem Bad.
"Na? Wie sehe ich aus?"
Sagte sie und machte ein Drehung. Sie sah unglaublich aus.
"Wow. Die Jungs werden Schlange stehen."
"Dan... OMG, du siehst hammer aus." Sagte sie und unterbrach sich als sie mich anschaute.
"Die Jungs werden bei mir Schlange stehen, weil sie mich nach deiner Nummer fragen wollen."
"Wehe du gibst sie ihnen. Ich habe schon genug Idioten am Hals. Zum Beispiel Sam.
Oh und ich habe vergessen zu erwähnen, dass er dich grüßt."
Sagte ich ganz unschuldig.
"WAAAS?! Und warum erfahre ich das erst jetzt?"
Schrie sie und wurde rot vor Scham als ihr klar wurde, dass sie gerade indirekt zugegeben hatte, dass sie auf Sam stand. Ich brüllte vor Lachen, so witzig war ihr Geständnis. Denn Sam war Sara's Kindheitsliebe und trotzdem gab sie es nie zu. Nicht einmal sich selbst. Als sie noch röter wurde, sagte ich:
"Genau das hat dir gefehlt. Ein bisschen Farbe."
Sie kam auf mich zu und ich umarmte sie, weil ich spürte, dass sie das jetzt braucht.
"Du bist unglaublich."
Flüsterte sie.
"Genau deshalb bist du meine beste Freundin."
Sagte ich.
"Du bist verrückt"
sagte sie und löste unsere Umarmung. Wir mussten beide lachen und wir gingen Arm in Arm runter zum Garten.

An diesem Abend wurde viel gelacht und getanzt. Und natürlich gegessen. Es gab köstliches Essen. Doch das allerwichtigste war, ich sah Jake das erste Mal an diesem Abend.

Agent GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt