.Chapter 8.

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"Möchten sie Tee Caillou?" ,ertönte Leonids stets raue Stimme, während er sich in seinem Ohrensessel zurück lehnte und Caillou mit einem Blick bedachte. "Ja bitte Sir." Klatschen ertönte, als Leonid die Hände kurz zweimal gegeneinander schlug und schon wenige Augenblicke später ein Mädchen mit kurzem blondem Haar und gehetztem Blick angerannt kam. "Sir?" ,erdrang ihre zarte Stimme. Leonid sah Caillou seine Verwirrung über das Auftauchen dieses Mädchens deutlich an und spürte, wie sein Mundwinkel kurz zu zucken begann. "Mach einen Tee für uns Scarlett." Sie nickte gehalten und schloss dabei für wenige Sekunden ihre blauen Augen. Und auch schon im nächsten Moment war sie wieder fort. Wie als hätte sie der eisige Wind hinfort getragen. "Es ist kalt hier, nicht wahr?" ,riss Leonid Caillou gezielt aus dessen Gedanken, woraufhin sich dieser sich zu einem hastigen Nicken zwang. "Es wird Winter...und das alte Gemäuer ist nicht für wohlige Wärme und gemütliche Abende am Kamin geschaffen." Durchaus leises, aber Lachen ohne jegliche Freude drang aus Cavanaugh's Kehle. "Wussten Sie, dass dieses Anwesen einmal der Familie der Queen Victoria gehörte? Lange bevor ihre weibliche Herrschaft begann. Doch dieses Haus geriet lange Zeit in Vergessenheit, bis mein Vater es durch Zufall entdeckte." Leonid verfolgte den Blick des Mannes ihm gegenüber aufmerksam, als dieser sich nun mit ganz anderen Augen in dem Zimmer mit der hohen Decke umsah. Auch er war anscheinend fasziniert von dem an der Decke gearbeiteten Stuck und verfolgte jede Linie, jedes Muster mit den Augen. "Es ist wunderschön hier, Sir...a..." Leonid wusste sofort, was Caillou noch auf der Zunge brannte und weshalb er besser die letzten Worte verschwieg. Ersteres sollte womöglich die kühle Atmosphäre hier sein. Letzteres war eindeutig die Angst. Klug der Bursche, dachte Leonid mit einem dünnen Lächeln auf den Lippen.
Scarlett kam mit einem silbernen Tablett auf den Händen balanciert herbei gestürmt und stellte dieses auf dem kleinen Beistelltisch zwischen Leonid und Caillou ab. Leonid betrachtete sie ungeniert, während Caillou den Blick abwandte - aus welchen Gründen auch immer. Leonid nahm die seine Tasse mit dem heißen Tee entgegen, als Scarlett auch Caillou, der Cavanaugh gegenüber auf einem kleinen Sofa saß eine Tasse reichte. "Danke." Leonid spürte die Freundlichkeit und sah das Lächeln, dass Mr. Winslow dem Mädchen entgegenbrachte und fühlte einen bitteren Geschmack in seinem Mund. "Geh Scarlett, Sofort. Mr. Winslow und ich werden später ausreiten, also pass auf Valerina auf, verstanden?" Das Mädchen machte einen kleinen Knicks und senkte den Kopf. "Ja, Sir verstanden." Sie drehte sich um und ging. Und, als Leonid seinen Blick wieder auf Caillou richtete, hatte dieser fragend eine Augenbraue hinauf gezogen. "Valerina? Etwa...das Mädchen mit dem roten Haar, das heute in der Bibliothek war?" Leonid verschluckte sich fast an seinem Tee, als er im selben Moment an diesem nippte und kurz husten musste. "Sie war in der Bibliothek?!" Leonid war außer sich, zeigte es aber nur kaum sichtbar, denn Caillou hätte diese Wut so oder so nicht verstehen können. "Ich bin mir nicht sicher, ob wir von demselben Mädchen sprechen, Sir. Verzeiht." Leonid brachte ein beherrschtes Nicken zustande, obwohl er innerlich tobte. "Lasst uns gehen." Mit diesen Worten erhob er sich und stellte seine Tasse zurück, wobei Caillou seinem Beispiel folgte.
Wenige Minuten später standen sie gemeinsam im Stall und waren dabei die zwei Hengste zu satteln. "Wohin wollen wir reiten, Sir?" "In die Stadt. Ich muss ein paar Besorgungen machen." Leonid stieg in den Bügel und schwang sich elegant auf sein Pferd, wobei er die Zügel eng in die Hände nahm. Caillou stieg mit etwas weniger Eleganz und Routine auf das Pferd, doch es kümmerte keinen. "Darf ich fragen, weshalb das blonde Mädchen auf Valerina aufpassen soll?" Mit kühlem Ton antwortete Leonid ein "Nein." und trieb sein Pferd an, sodass es aus dem Stall nach draußen ritt. Kurz darauf konnte er auch die Hufgeräusche von Caillous Pferd vernehmen und trieb sein Pferd immer weiter an, bis einige Steine des Weges unter den Hufen des Pferdes durch die Luft flogen. Der steinige Weg unter freiem Himmel ging über in einen weichen von Tannennadeln bedeckten Boden unter den kahlen Ästen der Bäume, bis er sich zu einem Kopfsteinpflaster formte und die ersten Straßen der Stadt ankündigte. Und passend zu Leonids kühler Eleganz, während er durch die Straßen ritt, fiehlen Schneeflocken vom Himmel und landeten auf dessen rabenschwarzen Haar.

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