14 | Kampf

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Kurz bevor die Hymne erklang, öffneten Telum und Triton die Fenster und befreiten es von der Decke, welche eigentlich keine Decke mehr war. Der Sand hatte sie beinahe völlig zerfetzt.
Als wir zum Fenster hinaus blickten konnten wir gerade noch den Blick auf die beiden Tribute aus Distrikt 8 werfen, ehe der Himmel wieder dunkel wurde.
"Wir könnten über Nacht hier bleiben und uns etwas ausruhen. Es scheint mir sicher zu sein und wenn Tribute verletzt sind, werden sie sich sowieso nicht heraustrauen.", schlug ich vor und blickte meine beiden Verbündeten an.
Triton gähnte, während er mir nickend zustimmte. "Guter Plan. Wer hält als erstes Wache."
"Du auf jeden Fall nicht.", grinste ich und blickte dann Telum fragend an.
"Das übernehme ich.", sagte er mit einem widerwilligen Ausdruck in den Augen. Er war nicht gerade begeistert von meiner Idee.
"Danach wecke ich dich?", fragte er mich dann und ich nickte.
"In Ordnung. Einverstanden Triton?"
"Geht klar. Beim nächsten Mal bin dann ich der erste der Wache hält.", antwortete er, setzte sich an die Wand und begann damit aus seinem Rucksack eine Art Kissen zu machen.
Ich nickte Telum zu und tat es Triton nach. Meine Glieder dankten es mir als ich endlich zur Ruhe kam und ich schlief rasend schnell ein.
Als Telum mich in der Nacht weckte fühlte ich mich bereits völlig ausgeschlafen und auch die restliche Nacht, in der ich darauf acht gab, dass uns niemand überraschte verlief ruhig und entspannt. Als die ersten Lichtstrahlen die Arena erhellten war auch ich hellwach und bevor die beiden Jungs erwachten wollte ich einen Blick in die Arena werfen und stellte mich ans Fenster. Zum ersten Mal konnte ich sehen, was der Sandsturm tatsächlich angerichtet hatte.
Unglaublich viele Häuser waren dem Erdboden gleich gemacht, die Wege und Straßen auf denen wir in den letzten Tagen gegangen waren, konnte ich kaum mehr ausmachen. Es war das reinste Chaos.
"Jungs. Ihr solltet das sehen.", sagte ich lauter als beabsichtigt in den großen Raum hinein, in dem wir geschlafen hatten.
Telum erreichte mich zuerst und blickte mit großen Augen nach draußen, ehe Triton es ihm nach tat.
"Wir müssen wohl zum Fenster raus.", sagte ich und deutete mit dem Kopf nach links, unsere Tür war völlig verschüttet.
Nachdem wir eine kurze Frühstückspause eingelegt hatten begannen wir unsere Sachen zusammen zu packen und kletterten schließlich tatsächlich aus dem Fenster.
Um unsere leeren Flaschen wieder aufzufüllen wollten wir den Brunnen suchen, an dem wir die letzten Tage lagerten. Doch wir wurden enttäuscht. Der Sand hatte sich im Inneren abgesetzt und wir drei konnten nur ungläubig in den aufgefüllten Brunnen starren.
Triton seufzte. "Wir sollten jetzt erst mal nichts mehr Trinken. Wer weiß wie lange wir ohne Wasser auskommen müssen. Hier wird's heute Abend kaum was zu Trinken geben."
Ich nickte langsam.
"Habt ihr eine Idee was wir tun sollen?", ich hasste es, wenn ich keinen Einfall hatte, was zu tun ist. Doch die Situation schien unglaublich verfahren zu sein. Ohne Wasser waren wir verloren.
Frustriert drehte Triton sich um sich selbst ehe er zu einer Antwort ansetzte.
"Lasst uns zum Haus zurück gehen und abwarten. Wenigstens ist es dort nicht ganz so heiß und vielleicht haben wir Glück und treffen unterwegs auf ein paar andere Tribute. Natürlich wird es nicht ihr Glück sein aber...", er ließ seinen Satz in der Luft hängen.
Telum reagierte als erster.
"Dann lasst uns gehen."
Also gingen wir zurück zum Haus, ohne auf andere Tribute zu treffen. Wir kletterten wieder durchs Fenster hinein, denn es war zu viel Arbeit die Tür frei zu schaufeln.
Dort saßen wir nun und warteten, während einfach nichts geschah.
Als die Nacht sich langsam wieder anschlich schossen die Lichtsäulen, welche wir in den letzten Tagen bereits kennen gelernt hatten, wieder aus dem Boden. Wir wussten alle was dies zu bedeuten hatte: Wasser.
Endlich hatten wir wieder etwas zu tun. Die Unruhe war zu Ende.
Ohne große Worte sprangen Triton, Telum und ich auf, kletterten nach draußen und rannten auf die uns am nächsten gelegene Lichtsäule zu.
Doch als wir ankamen war sofort klar, dass wir nicht allein waren.
Auf den ersten Blick erkannte ich, dass die beiden aus Distrikt 1 ebenfalls an diesem Brunnen Wasser suchten. Außerdem war ein dunkelhaariger Junge um die 14 Jahre da, ebenso wie ein jüngerer Mann in Telums Alter.
Es würde zu einem Kampf kommen, das spürte ich sofort, weshalb ich augenblicklich meine Dolche zog.
Telum machte den ersten Schritt und stürzte sich auf den Jungen mit einer 12 auf der Schulter, während Triton sich um den Jungen aus 1 kümmerte.
Ich hingegen bewegte mich auf den Brunnen zu und wich einem tobenden Kampf aus, welchen zwei Mädchen ausfochten. Gerade als ich kurz davor war, den Brunnen zu erreichen, stellte sich der 14jährige Junge zwischen mich und ein kleines Mädchen, welches ich beinahe übersehen hätte.
Mit einem breiten grinsen auf dem Gesicht hob ich meine Waffen an und blitzte ihn herausfordernd an.
"Traust du dich?"
Eine Entschlossenheit erschien auf seinem Gesicht, welche ich nicht hinter ihm vermutet hätte und er zog zwei kleinere Wurfmesser hervor. Da wusste ich, dass er keine Chance gegen mich haben würde.
Es waren Messer, die man eigentlich werfen sollte und nun standen wir uns gegenüber. Er würde kämpfen müssen und zwar bis zum erbitterten Ende. Und als ich meine Dolche weiter anhob, konnte ich in seinen Augen sehen, dass er wusste, dass er dem Tod in die Augen blickte.
Trotzdem wagte er den ersten Stoß und versuchte ein Messer in meinem Gesicht zu versenken, allerdings konnte ich ihm noch ausweichen und schlug ihm ins Gesicht.
Er keuchte, trotzdem wehrte er sich weiter. Schneller als ich erwartet hatte drehte er ein Messer in seiner Hand und holte aus, dieses Mal traf er mich am Kiefer.
Sofort schmeckte ich Blut und meine Wut wurde umso größer.
Niemand, vor allem kein kleiner Junge, ließ mich, Victoria Masterson, lächerlich aussehen.
Ich wirbelte herum und schlug ihm in den Bauch. Er krümmte sich zusammen und begann zu stöhnen. Ich wusste, dass dies meine Chance war. Also packte ich ihn am Kragen, knallte ihn auf den Boden und holte aus.
Ich sah seine ängstlich geweiteten Augen und seinen verzerrten Mund. Ich spürte seine Hände, die sich an meinen Ärmeln festkrallten, doch es war mir egal. Alles war mir egal. Ohne jede Gnade stieß ich den Dolch mitten in sein Herz und als das Leben aus seinem Körper wich war ich unglaublich erleichtert.

 Ohne jede Gnade stieß ich den Dolch mitten in sein Herz und als das Leben aus seinem Körper wich war ich unglaublich erleichtert

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Victoria Masterson - Die 40. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt