-SECHS-

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All POV

Harry trägt den kaputten Jungen nach unten. Er setzt ihn auf dem Sofa ab und wickelt ihn in eine dicke Decke ein. Louis hat bislang noch nicht die Kontrolle seines Körpers erreicht. Als ob er von einer ganz anderen Person gesteuert wird. Vielleicht bereitet man ihn gerade auf den Himmel vor? Er kann nicht denken. Er fühlt auch nichts. Keine wärme, kälte, Erleichterung oder Dankbarkeit. Einfach nichts. Wenn man Tod ist fühlt man ja auch nichts oder? Aber der Teenager ist nicht Tod. Er versteht es nur nicht. Harry kommt mit einem Tablett voller selbst gebackener Kekse und Tee wieder zu ihm hin und stellt es vor ihm ab. Ihm ist sehr bewusst, dass Louis in solch einem Zustand nichts essen oder trinken, oder sich sogar bewegen wird. Doch Harry macht es trotzdem. Warum? Er war auch mal an diesem Punkt angekommen wo der Jüngling momentan sitzt. Dem Lockenkopf ist auch klar, dass seine Phase auch lange nicht vorbei ist, aber er hat gelernt alleine durchzukommen während Louis es einfach nicht schafft. Harry hilft ihm nur, weil er es alleine nicht überwältigen kann und ein anständiger Erwachsener lässt einen armen hilflosen Jungen nicht alleine. Erwachsener? Harry gleicht zwar einem Engel, ist aber mittlerweile 20. Für ihn ist jeder neue Tag ein gebrochener Record. Ein Record am Leben zu bleiben und das motiviert ihn. Sehr sogar. Eine weile beobachtet er Louis ob er nicht doch einen Muskel bewegt. Keine Chance. Wie lange hat den der Junge gehungert? Er ist leicht wie eine Feder und beim Baden sah man sehr deutlich seine Rippen. Blass ist er auch noch und hat kaum geschlafen. Wo sind den seine Eltern? Kümmern sie sich nicht um ihn? Nach einiger Zeit beschließt er einen Film zu starten. Einen Disney Film soll jeden glücklich machen. Er zieht "Cars" raus und legt den ein und startet den sofort. Louis blickt emotionslos auf den Fernseher. Ab und zu blinzelt er, mehr nicht. Aber Harry lässt ihn so. Er soll erstmal zu sich kommen. Momentan befindet sich vor ihm nur eine leere Hülle seines Körpers. Er beschließt Louis alleine zu lassen und geht ins Nebenzimmer um zu arbeiten. Er lässt aber die Tür offen um Louis im Blickfeld zu haben und setzt sich dann an den Laptop und schreibt. Harry will irgendwann einen eigene kleine Bäckerei haben und muss deshalb auch in eine Art Bäckerschule. Er soll eine Arbeit über Hochzeitstorten schreiben. Klingt merkwürdig, nicht? Aber genau DAS ist seine Leidenschaft. Eine Stunde schreiben vergeht und er beschließt nach Louis zu sehen. Zu seiner Überraschung hat dieser einen Keks in der Hand und kaut langsam und hat mittlerweile den ganzen Tee ausgetrunken. Der Kinderfilm läuft immer noch und Louis starrt wie gefesselt auf den Fernseher. Für einen Moment vergisst Louis den Schmerz in sich und hat Freude am Film. Harry nimmt die leere Tasse und muss auch zufrieden feststellen, dass Louis seinen Blick kurz auf Harry gelegt hat.

"Noch einen Tee?" spricht er leise auf ihn ein. 

Louis nickt ganz leicht. Mit einem Lächeln geht Harry in die Küche und füllt eine neue Tasse ein. Klar, der Jüngere ist immer noch leicht abweisend, aber das ist schon ein Fortschritt. Harry wartet erstmal bevor er Louis seine Zeichnung von Harry gibt. Der Kleine ist schon verstört genug. Ja es war Harry der damals einen Spaziergang durch den Wald gemacht hatte. Er hörte ein singen und wurde neugierig. Es verstummte aber immer wieder. Er hörte eine Stimme die fragte wer da ist und als er antworten wollte war er dumm umgeknickt und fluchte. Im nächsten Moment sah er wie Louis von Baum aus los rannte wie ein wildes Tier. Harry hatte ihn versehentlich erschreckt. Als er zum Baum ging bemerkte er einen Block und einen Stift. Als er es aufhob da er das Bild und war ganz erstaunt gewesen, was er immer noch ist. Er wollte es ihm bei der nächsten Gelegenheit ihm wiedergeben und sich bedanken. Bedanken, dass er ihn gemalt hatte. Das war schon süß von ihm fand er. Und seine Stimme beim singen war auch richtig gut. Ein kaputter Junge mit besonderen Talenten. Er wünscht sich auch zeichnen zu können. Er kann nur doofe Strichmännchen malen. Als der Tee fertig ist geht er wieder leise zu Louis und stellt die Tasse vor ihm ab. Erst jetzt bemerkt er, dass der Film zu ende ist. 

"Noch einen Film?" fragt Harry wieder leise.

Ein kaum bemerkliches Kopfnicken genügt um aufzustehen und Aladin abzuspielen. Er beobachtet wie in seinem trüben blau ein kleines Glitzern entsteht. Egal wie alt man ist, ein Disney Film geht immer. 

Die Zeit vergeht bis der Himmel pechschwarz gefärbt ist. Harry schließt mit der Arbeit ab und druckt diese aus. Erschöpft und müde geht er ins Wohnzimmer. Er bemerkt das Louis momentan auch schon bei Toy Story 2 gelandet ist und schon halb am schlafen ist. 

"Na komm kleiner" lacht der gelockte amüsiert und hebt ihn sachte hoch. Langsam trägt er ihn die Treppen hoch und legt ihn in Harrys großen Bett ab. Er selber beschließt dem Jungen nicht zu nahe zu treten und will unten auf dem Sofa schlafen. Louis beobachtet Harrys Bewegungen und durchbohrt ihn mit seinen Augen. Er betrachtet auch seine geschnittenen Arme. 

"Warum" fragt Louis mit kratziger und leiser Stimme den größeren. Harry folgt seinem Blick und bemerkt, dass er seine Arme meint. Er trägt nur bei der Arbeit oder in der Konditoreischule seine Überdeckungen. Die Gäste und Lehrer sollen ja nichts schlechtes von ihm denken.

"Ich bin unzufrieden mit der Welt und meinem Leben." sagt er zu ihm. Diesen Satz hat er schon etliche Male wiederholt, für die Ahnungslosen und Blinden auf der Welt. Für die, die das Leben verschleiert durch eine schöne Brille sehen. Aber diese Menschen die es wagen die Brille abzunehmen, werden das Wahre leben sehen und erkennen können. Leider gibt es davon nicht sehr viele. 

Harry lässt den zerbrechlichen Jungen alleine schlafen und geht runter um auf dem Sofa zu schlafen. Er breitet die beige Couch aus und legt sich hin. Die Versuchung ist viel zu groß um bei Louis zu schlafen. Aber die Folgen dadurch leider auch. Da ist es dem Älteren lieber ohne allzu bekannte Missgeschicke zu leben. Auch wenn er dem blau Äugigen helfen will, muss er immer im Hinterkopf behalten ihn nicht zu sehr an Harry ran zulassen. Es endet sonst wieder in einem Disaster und ein zweites Mal würde er nicht mehr alleine rauskommen können. Auch wenn er sagen muss, das Louis das gewisse etwas hat und es ihn schon auf eine kranke Weise angemacht hatte, wie er hilflos und nackt in der Badewanne saß. Wie die Wassertropfen seine Haut runter rannten und wie seine Haare am Körper klebten. Oh nein, daran darf er nicht denken. Es ist falsch. Aber er muss. Er hat dieses Gefühl vermisst auch wenn Harry es immer verdrängt hatte. Er lässt diese verschmutzten Gedanken zu. Jetzt kann dich der Lockenkopf nicht mehr beherrschen, krampfhaft versucht er sich nicht selber zu berühren. Es ist zu spät denn er stellt sich vor wie er oben unschuldig liegt, in seinen Klamotten und wie Harry in damit angezogen hatte. Mit seiner rechten Hand fährt er in seine Hose rein. Ein Seufzen entflieht seinem Mund als er seine Beule durch seine Boxershorts leicht berührt. Nun gleitet er in seine Boxer und umfasst sein schon pochendes Glied. Er holt sich schnell einen runter bis er in seine Klamotten kommt. Er entledigt sich seiner beschmutzten Hosenbekleidung. Befriedigt und erschöpft rollt er sich dann zusammen und fängt an heftig zu weinen...





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