-DREIZEHN-

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Harry POV

Ich umarmte den weinenden Jungen vor mir nachdem ich ihm meine Gefühle gestanden hatte aber auch gesagt hatte dass es zwischen uns nicht funktioniert. Es zerbricht mich, ihn so zu sehen. Er soll wieder Lächeln, da er das schönste hat. Dabei entstehen immer so kleine Lachfalten an seinen Augen. Ich streiche langsam seinen Rücken auf und ab. Was soll ich den nur machen? Ich hab ihn verletzt obwohl es nicht so geplant war. Nachdem er sich ein bisschen gefangen hat lasse ich ihn los da er ein paar Schritte zurück geht.

"Ich will nach Hause!" schluchzt er.

Oh nein! Ich will ihn doch bei mir haben. Perplex schaue ich ihn an. Ich kann diesen armen Jungen nicht alleine ziehen lassen. Um ehrlich zu sein frage ich mich ob ich nicht gerade der arme Junge bin der es nicht mal eine Woche geschafft hatte ohne von ihm zu hören. Das war eine Qual! Aber ich muss die Entscheidung seiner Eltern respektieren, auch wenn es mich ein bisschen verletzt hatte. Ich meine schaut euch Louis doch nur an! Er ist perfekt, so wie er ist! So weiche haselnussbraune Haare, leuchtende meerblaue Augen die aber mich momentan trübe anschauen, perfekte weiße Haut, ein wunderschönes Lächeln und einen atemberaubenden Charakter. Er verdient dieses hässliche Leben nicht! Die dumme und schreckliche Welt verdient so etwas wie Louis nicht. Sein Körper ist viel zu perfekt um von den vielen Narben gekennzeichnet zu sein. Ich kann ihn nicht gehen lassen! Er kann auch nicht so ganz alleine in dem Drecksloch von Erde herumspazieren.

"Ach scheiß drauf!" sage ich irgendwann einfach, lasse meine zur hälfte gerauchte Zigarette fallen, nehme sein schönes Gesicht zwischen meine Hände und küsse ihn ohne Vorwarnung. Er wirkt überrascht der er sich leicht verkrampft und erst einige Sekunden später mich zurück küsst. Wow. Einfach wow. Seine Lippen schmecken nach Apfel mit einem leichten Hauch von meiner Zigarette von vorhin. Es fühlt sich echt gut an und er ist auch so unberührt...

Nach dem ganzen Tag liege ich am Abend einfach nur zuhause auf dem Sofa herum und schaue auf die Decke. Habe ich alles richtig gemacht? Kann es falsch sein, obwohl es sich so gut angefühlt an? Ich weiß es nicht, aber das schlechte Gewissen plagt mich. Was wenn ich ihn verletzten werde? Ich kann so was nicht noch einmal durchhalten! Panik steigt in mir auf. Ja mir hat der Tag sehr gefallen und ich habe dieses Gefühl vermisst. Das Gefühl vom Küssen oder einfach jemanden wieder zu lieben. Unbemerkt schleicht sich eine Träne über meine rechte Wange. Nein Harry! Weine jetzt nicht! Hör auf über deine Vergangenheit zu weinen!

"Es ist deine Schuld! Nur deine!" fängt die Stimme in meinem Kopf an.

"Deine! Hättest du es nicht zugelassen wäre er jetzt nicht Tod!" erzählt diese weiter. Weitere Tränen rollen meine Wangen herunter. Nein! Ich wollte es doch nicht! Ich stehe langsam auf um mich zu fangen, aber die schrecklichen Bilder kommen mir wieder vor die Augen und ich fange an zu schreien. Ja ich schreie und lasse alles raus. Nach einer Weile schmeiße ich einen Blumentopf mit voller Wucht auf meinen Boden.

"ES IST NICHT MEINE SCHULD" schreie ich herum. Irgendwann höre ich dass jemand an meiner Tür klingelt und ich starre geschockt auf die Scherben vor mir. Ich lasse die Person vor der Haustüre warten, da ich momentan keine Lust habe jemanden so zu begegnen. Auch wenn man vermutlich mein Geschrei bis Amerika gehört hat. Langsam beruhige ich mich und atme tief ein und aus. Die Scherben kann ich später wegmachen. Ich beschließe mir die Beine zu vertreten und ziehe meine Schuhe und meine Jacke über und gehe von der hinteren Tür raus, direkt in den Wald, da ich gleich um die Ecke von dem Wald wohne. Ich laufe ein bisschen den Weg entlang und bleibe an der Brücke stehen, wovon ich Louis runtergeholt habe. Fast hätte Gott einen weiteren wundervollen Engel bekommen, aber ich bin geizig und wollte das nicht. Ja ich habe sozusagen in das Schicksal von ihm, meine Finger im Spiel gehabt. Ich wollte ihn hier behalten. Er ist noch viel zu jung. An dem Tag bin ich einfach wieder spazieren gegangen als ich ihn sah. Das war ein schrecklicher Anblick, ihn so zu sehen. Irgendwann kommt man halt genau an diesen Punkt, aber es sollte für jede Person jemanden geben der aus dem Punkt ein Komma zaubert. Ich starre die Brücke einfach nur an und setze mich irgendwann darauf. Er hätte sich einen echt schönen Platz zum sterben ausgesucht. Die Aussicht ist echt schön und ein wenig weiter unten ist ein kleiner Bach. Von hier aus sieht man die Berge, den Himmel und ganz viele Baumkronen. Natur pur. Hier hatte der Mensch noch nicht seine Hände rein gesteckt und das sollte auch so bleiben! Ja, ein schöner Platz. Was meiner wäre? Ich habe noch keinen. Ich habe mir vorgenommen an einem wunderschönen Ort zu sterben, aber solange ich keinen gefunden habe bleibe ich hier...

Ich schaue in den Himmel und erkenne die ersten Sterne. Wir sind in der falschen Zeit geboren. 1 Millionen Jahre zu spät geboren um die Schönheit der Erde zu erforschen und 1 Millionen zu früh um das Universum zu entdecken. Ich versuche glücklich zu sein. Glücklich für die Menschen um mich herum, aber manchmal ist es echt schwer. Wisst ihr welche ich nicht verstehe? Die Leute, die gecheckt haben wie das wahre Leben ist, aber dann Aufmerksamkeit suchen, so im Internet oder so. So etwas ist echt traurig. Naja nicht meine Angelegenheit. Ich sollte mich jetzt auf Louis konzentrieren. Sind wie jetzt zusammen? Ich weiß es nicht und ich hab um ehrlich zu sein viel zu große Angst was sich daraus entwickelt. Was empfinde ich für ihn? Viel, ob es Liebe ist kann ich noch nicht so ganz sagen. Ich atme seufzend aus. Habe ich den schönen Engel verdient? Nein... Aber ich will ihn jetzt einfach glücklich sehen. Er verdient es verehrt, geschätzt, geliebt und jeden Tag geküsst zu werden. Ich hoffe ich kann ihm alles geben. Er hatte ja anscheinend noch nie eine Beziehung. So unschuldig. Ich bin einfach verzweifelt. Mein Handy fängt an zu vibrieren. Ich hole es raus und bemerke die Nachricht von Louis. Oh er hat mir zurück geantwortet! Ein breites Grinsen bereitet sich in meinem Gesicht aus.

"Ich fand der Tag war auch sehr toll!" 





The Boys Who Cried Suicide (l.s German au) #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt