„Amy, wach auf", sagt sie und rüttelt an mir. „Mara", jammere ich. „Bitte nicht!"
„Doch, du musst", beharrt sie und rüttelt weiter. Ich schlage die Augen auf und sehe sie böse an. „Lass mich doch wenigstens bis elf schlafen!" Sie lässt von mir ab und zieht eine Augenbraue hoch. „Es ist ein Uhr, Süße!" Jetzt bin ich hellwach. Ich richte mich in meinem Boxspringbett auf und schaue auf die große Glasuhr an der Wand gegenüber. Sie hat recht. Seufzend schwinge ich meine Beine aus dem Bett und stehe auf. „Zufrieden?" Frage ich provokant und verbeuge mich wie Katness Everdeen. Mara lacht und verbeugt sich ebenfalls. Wir sind absolute ‚Tribute von Panem'-Fans. „Komm runter wenn du fertig bist, okay und beeil dich. Dad will mit dir reden", sie schaut mich bedeutungsvoll an. Oh-oh. Ich nicke und sie geht aus meiner Etage. Ja, ich habe eine eigene Etage in unserer Riesen-Villa. Ja, ich habe eine Villa und ja, ich bin auch reich. Meine Eltern sind Millionäre und haben uns dieses Familienhaus vor ein paar Jahren bauen lassen. Wir waren bisher nur in den Ferien hier oder mal am Wochenende, aber vor zwei Tagen sind wir hier her gezogen. Ich laufe also durch mein eigenes Reich rüber zu meinem eigenen Badezimmer und dusche schnell. Danach laufe ich mit schon geföhnten Haaren zum Ankleidezimmer. Ja, ich habe auch ein Ankleidezimmer, sowie ein Schminkzimmer, eine Sauna und natürlich meinen eigenen Pool, aber mein Ankleidezimmer ist mein größter Schatz. Manche haben es auch schon Shoppingcenter genannt, weil es...na ja....riesig ist. Stellt euch einfach einen kleinen Ballsaal für ungefähr hundert Leute vor und schmückt diesen dann mit Schmuck, Kleidern, Jeans, Oberteilen und Accessoires aus. Und voila, ihr habt mein Ankleidezimmer. Ich bin schon ein ziemlicher Modefreak und habe fast alle angesagten Klamotten von der ganzen Welt. Von eleganten Abendkleidern über normale Sachen und Schmuddelsachen, wobei die schon eher ausgestorben sind. Ich laufe zu dem Jeans-Abteil und nehme mir eine einfache Jeans mit einigen Löchern heraus. Nachdem ich sie angezogen habe gehe ich weiter und ziehe einen enganliegenden grauen Pulli an. Dazu einen rot-weiß-grau karierten Schal, meine weißen Nikes und goldenes Armband und goldene Kreolen und schon bin ich fertig. Durch eine Tür gehe ich in das anliegende Schminkzimmer und setze mich auf den weichen Hocker vor den riesigen Spiegel. Ich nehme grundsätzlich nicht so viel Makeup, da ich auch so schön bin. Ich bin nicht eingebildet, aber es stimmt. Mein Gesicht hat geschwungene Augenbrauen, volle Lippen und ich habe große blaue Augen. Dann gehe ich raus und die geschwungene Treppe auf der linken Seite hinunter in die Küche. Meine Eltern (Marion und Melinda) sitzen neben meiner großen Schwester Mara an dem großen Esstisch. Meine Familie hat eine richtige Liebe für M-Namen, ich weiß. Umso komischer finden die Leute es, dass ich Amy heiße. Jeder Name wäre ihnen wahrscheinlich recht, solange er mit ‚M' anfangen würde. Mathilda, Marla, Mimmi, Miami, Monika, Mina, Mani, Moschusochse.... Hauptsache M. Einige Leute waren sogar schon so dreist mich absichtlich nicht Amy sondern May zu nennen. Na danke. Ich heiße Amy und Schluss! „Morgen", sage ich lächelnd und setze mich gegenüber von Mara hin. „Guten Mittag, Amy", sagt meine Mutter und lächelt mich an. Brenda, unsere Köchin kommt und stellt mir lächelnd mein Frühstück hin. Croissant, Marmelade, Nutella, Ei und einen warmen Kakao. Ich bin eher der Kakao-Typ, anstatt der Kaffee-Typ wie der Rest meiner Familie. Aber ich hebe mich ja auch sonst von ihnen ab. Meine Mutter zum Beispiel ist mit meinem Vater Leiterin einer großen Modelagentur. Sie stellen große Events auf die Beine und arbeiten mit Models wie Cara Delevingne. Die ist übrigens ziemlich nett und irgendwie auch eine Freundin von mir. Mara soll mal die Firma leiten und auch kräftig mitarbeiten. Es macht ihr total viel Spaß und sie ist auch echt gut. Ich dagegen würde lieber etwas Kreatives machen wie tanzen oder singen...aber das habe ich vor langer Zeit aufgegeben. Es war damals ein riesiges Drama für mich und ich habe mir geschworen niemals wieder zu singen. Seitdem mache ich nichts. Ich hänge Zuhause ab und mache kleinere Jobs, bei denen ich aber schon bald wieder verschwinde und sonst nerve ich meine Familie. Richtige Freunde habe ich nicht. Natürlich nette Bekannte, aber Mara und Cara sind die einzigen Freunde die ich schon immer hatte. Schon irgendwie witzig oder? Mara und Cara. „Also, Amy", beginnt mein Vater. Ich blicke auf und ziehe eine Augenbraue hoch. „Ja?" frage ich gedehnt. Was kommt jetzt? „Seit deinem kleinen Missglück in der Show vor fünf Jahren hast du dich auf keine wirkliche Richtung festgelegt..." Ich seufze. Die alte Leier mal wieder... „Ich weiß und ich schau mir auch gleich die Stellenanzeigen an, Dad", sage ich und schaue wieder auf mein fast aufgegessenes Brötchen hinunter. „Das meine ich gar nicht, Amy", beginnt er streng. „'Tschuldige", sage ich zerknirscht und schaue ihm kurz in die Augen. „Entschuldige", berichtet mich kurz meine Mutter. Ich nicke. „Ja, Entschuldige, Dad. Was wolltest du denn sagen?"
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Blau vs. Grün
FanfictionAmy Montgomery ist nicht gerade ein normales Mädchen. Sie ist reich und talentiert, aber sie zeigt es nicht. Sie versteckt es und spielt alles herunter. Doch dann trifft sie ihn. Harry Styles und er scheint alles in ihr völlig auf den Kopf zu stelle...