Blau vs. Grün

"Gesungen?"

...Herr Cooper?! What?! „Amy", sagt sie erschrocken und löst ihre Lippen von seinen. Beschämt werden beide rot und stammeln vor sich hin. Ich wusste ja, dass die Zwei befreundet sind, aber dass sie auf diese Weise befreundet sind nicht. „Woah...", sage ich leise und schüttel den Kopf. „Amy, bitte", haucht Mara und umklammert die Hand von Wren. „Miss Montgomery, ich...wir bitten sie, nichts zu sagen....ein solches...Verhältnis zwischen Kollegen, wird nicht gerne gesehen." Beide sehen mich bittend an. „I-ich...äh.....krass", stammel ich. „Ich weiß nicht Mara....Mum und Dad..."

„Dürfen das nicht erfahren! Sie würden es nicht verstehen", fleht sie. „Miss Montgomery", sagt jetzt Wren. „Amy", unterbreche ich ihn. „Okay, Amy. Ich...ich liebe Ihre...deine Schwester...." Wieder schüttele ich verwirrt den Kopf. Mara und Wren. Mara und Wren. Mara und Wren?! Krass! „O-okay, für euch, aber ihr müsst es Ihnen sagen, wenn das weiter gehen sollte." Sie nicken heftig. „Danke", haucht Mara. „Ich denke ich gehe dann mal", sagt Wren und kratzt sich verlegen am Kopf. Mara und ich nicken. „Bis dann", sagt er noch einmal und geht dann raus. „Mara?"

„Amy, ich weiß... es war nicht geplant...ich weiß das klingt kitschig, aber es ist einfach...passiert", sagt sie seufzend und fährt sich durch die Haare. „Magst du ihn so sehr?"

„Ja, ich liebe ihn. Das wirst du auch irgendwann bei jemandem haben und dann weißt du nicht mehr wo oben und wo unten ist", seufzt sie, aber diesmal glücklich und verträumt. Ich schmunzele und setze mich mit ihr um ihren Schreibtisch herum. „Du hast also Probleme mit dem Papierkram", sage ich und sehe mich um. Stapel für Stapel. Oh Gott, die Arme. „Ja, leider."

„Dann helfe ich dir, worum geht's?"

„Kannst du dich um den One-Direction-Fall kümmern? Die wollen hier Fotos für ihr neues Album machen", sagt sie und deutet auf eine prallvolle Mappe. Ich sage nichts, sondern greife einfach nach ihr. One Direction also, interessant. Meine Eltern hatten schon sehr viele Promis hier, aber diese Boyband noch nie. Ich habe sie auch noch nie persönlich getroffen, aber sie sollen nett und heiß sein. Langsam schlage ich die Mappe auf und lese mir die ersten Seiten aufmerksam durch. Vertieft in meine Arbeit, blättere ich weiter und erstarre leicht. Grüne Augen, braune Locken, Grübchen. Herzstillstand. Wow, ist der süß! Lächelnd schaue ich weiter. Harry Styles, also. Harry Styles. Mein Lächeln wird breiter und ich schaue mir die anderen Jungs an. Niall Horan, Liam Payne und Louis Tomlinson. Allesamt sind sie echt süß und lächeln nett in die Kamera. Ich lese mir noch weitere Details durch und versuche mich zu konzentrieren, aber in meinen Gedanken tauchen immer wieder diese grünen Augen auf. Und wie von selbst finden meine Finger sein Bild und ich starre in sein Gesicht. „Amy", haucht plötzlich Mara. Verwirrt hebe ich den Kopf. Tränen stehen ihr in den Augen und sie lächelt über beide Wangen. „Wow", sagt sie leise. „Was denn?" Was hat sie? „Du hast gesungen...du hast vor dich hin gesungen!"

Mit offenem Mund starre ich sie an. „Nein, habe ich nicht."

„Doch hast du, Amy. Woran hast du gedacht?" Seine Augen, seine Haare, seine Grübchen, ihn. „Keine Ahnung", sage ich feige. „Das Lied war wunderschön. So zart und leise. Ich habe geweint, Amy. Eine Stelle hast du ganz oft gesungen. And his eyes are like the place, I ever want to be." Ich schlucke. „Echt jetzt? Ich habe gesungen?" Sie nickt und eine weitere Träne läuft über ihre Wange nach unten. „Ich habe dich so lange nicht mehr singen hören...seit damals nicht", haucht sie. „Und ich wollte damals aufhören. Ich habe es mir geschworen", sage ich und meine Stimme wird härter. „Bitte, Amy. Noch einmal!" Sie beugt sich nach vorne und ich muss schwer schlucken. „Nein, Mara", sage ich mit belegter Stimme. „Nie wieder!" Damit schiebe ich sein Foto mit den anderen Unterlagen in die Mappe zurück und stehe auf. „Ich brauche frische Luft." Hektisch verlasse ich den Raum. Ich habe nicht gesungen! Ich habe nicht gesungen! Ich habe verdammt noch mal nicht gesungen!!! Ich habe gesungen.. Beinahe rennend laufe ich auf den innen Hof. Er ist fast verlassen und nur einzelne Menschen laufen eilig hin und her. Mit meinen Händen nehme ich meine braunen, zerzausten Haare wieder nach hinten. Wieso habe ich gesungen? Wegen ihm? Wieso? Was war das da drinnen? Ich atme mehrere Male tief ein und aus. Und wieder ein und wieder aus. Dann beruhige ich mich mit der Zeit und gehe wieder nach drinnen. Mara hat sich nicht gerührt und sitzt immer noch weinend und gleichzeitig lächelnd auf ihrem Stuhl. Ich sehe sie nicht an, sondern setze mich mit gesenktem Blick auf meinen Stuhl ihr gegenüber und greife wieder nach der Mappe. Mit Absicht überspringe ich die Fotos und gehe sofort zum wirklich geschäftlichen Teil über. Bloß nicht singen, Amy. Bloß nicht singen! Wiederhole ich es wie ein Mantra in meinem Kopf. Bloß nicht singen! Bloß nicht singen! Bloß nicht singen, Amy! Nicht singen! Anscheinend tue ich es auch nicht mehr, denn Maras Gesichtsausdruck verdunkelt sich und sie seufzt leise. „Ich dachte wirklich du würdest wieder anfangen", flüstert sie und widmet sich dann ihrem Stapel Papier. Ich schlucke schwer und lasse meinen Blick starr auf dem Vertrag.

Hallo meine Lieben und herzlich Willkommen zum nächsten Part. Hoffe es gefällt euch ❤