1.1

268 21 8
                                    

And I won't waste a minute of time that we're living, I won't waste a day less I'm wasting my days with you.❞ - Blackbear, Waste Away


Melinas Sicht:


»Aaron?« flüstere ich verblüfft und lasse meine Tasche von meiner Schulter rutschen.

»Hi. Hast du mich vermisst?« Er steht von meiner Couch auf und geht auf mich zu, doch ich nehme ein paar Schritte zurück und verschränke meine Arme.

»Ehrlich gesagt - Nein. Was willst du hier? Wie bist du überhaupt 'reingekommen?«

»Du hast mir früher doch eine Kopie des Schlüssels gemacht. Also hör' zu, ich brauche deine Hilfe.«

Verächtlich schnaube ich und antworte bitter: »Du bekommst meine Hilfe aber nicht. Geh jetzt bitte einfach.«

Doch mein sonst stets fröhlicher Bruder sieht nur bedrückt auf den Boden.

Zitternd atmet er aus und sieht mich dann wieder an.

»Mama und Papa haben mich 'rausgeworfen. Ich weiß wirklich nicht wo ich sonst hin soll. Ich hab' jetzt schon zwei Tage in meinem Auto übernachtet aber ich kann einfach nicht so weiter machen.« sagt er leise und lässt sich dann zurück auf die Couch fallen.

»Was? Das können die doch nicht machen? Was hast du denn getan, dass sie dich gleich rauswerfen?« schreie ich fast.

»Ich will jetzt nicht darüber reden. Kann ich bitte einfach nur hier übernachten und dann erzähle ich dir morgen alles?«

»Na schön. Du kannst in meinem Bett schlafen, ich schlaf' auf der Couch. Und mach' dir keinen Kopf, ich regele das schon wieder.«, versuche ich meinen Bruder zu beruhigen. Ja, er war zwar nicht immer da für mich, doch er ist immer noch mein Bruder. Ich hasse es ihn so traurig zu sehen.

+

Am nächsten Morgen wache ich auf und frage mich warum zur Hölle ich nicht in meinem Bett liege. Bis mir einfällt, dass ich ja meinem Bruder mein Bett überlassen habe. Ich stehe auf und mache mir einen Kaffee, während ich überlege, wie ich meine Eltern dazu bekomme, Aaron wieder aufzunehmen.

Meine Eltern waren schon immer ziemlich streng und kontrollierend und es war extrem anstrengend mit ihnen zu diskutieren. Der meistgenutzte Satz meines Vaters früher war wahrscheinlich 'Mein Haus - meine Regeln'.

Ich entscheide mich meine Mutter einfach anzurufen und falls sie nicht nachgeben sollte, würde ich dann mit meinem Bruder zu ihr fahren.

Gerade als ich ihre Nummer wähle, klopft es an der Tür.

Leise stöhne ich und öffne schnell die Tür.

Jan. Natürlich.

»Hey, ich wollte nur kurz vorbeifahren, doch da steht ein Auto auf deinem Parkplatz. Hast du Besuch? Sind das Männerschuhe? Sag bitte, dass die-«

»Schhh.« sage ich energisch und flüstere noch schnell dazu: »Mein Bruder.«, bevor ich schnell zurück in die Küche gehe und darauf warte, dass meine Mutter abnimmt.


Jans Sicht:


Enttäuscht, dass Melina sofort weg geht, gehe ich langsam hinter ihr her und setze mich auf einen der Stühle.

Ich spiele mit dem Löffel in ihrem Kaffee während sie wütend ins Telefon schreit und hin und her läuft.

Nach einer Weile hat sich Melinas Gespräch anscheinend beruhigt und sie setzt sich auf die Küchentheke.

Slow ; JalinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt