❝Been an awful good girl, Santa baby, so hurry down the chimney tonight.❞ - Eartha Kitt, Santa Baby
Jans Sicht:
»Ein Einkaufszentrum?« fragt Melina skeptisch und ich nicke, überzeugt von meiner Idee.
»Da morgen ja Heiligabend ist, dachte ich wir könnten uns einzeln auf die Suche nach Geschenken machen. Es sei denn du feierst schon mit jemand anderen oder du hast keine Lust.« sage ich leicht lächelnd. »Ich feiere schon seit ein paar Jahren kein Weihnachten mehr. Ich meine, mit wem hätte ich denn feiern sollen?« fragt sie rhetorisch und lacht leise.
Der Gedanke, dass Melina am 24. Dezember die letzen Jahre alleine verbracht hat, machte mich irgendwie traurig, doch ich wusste auch, dass wenn ich sie jetzt bemitleidigen würde, sie mich wahrscheinlich schlagen würde. Also sagte ich nur fröhlich: »Jetzt hast du jemanden mit dem du feiern kannst!«
»Hast du denn gar nichts vor? Was ist mit deiner Familie? Und mit deinen Freunden?«
»Ich möchte aber lieber Weihnachten mit meiner Freundin verbringen. Also was sagst du?«
Melina seufzt leicht und antwortet:»Na schön. Aber erwarte keine tollen Geschenke oder eine Weihnachtsgans von mir.«
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Niedergeschlagen, lasse ich mich auf eine Bank fallen, nach dem ich erfolglos so gut wie jeden Laden nach dem perfekten Geschenk durchsucht habe. Ich sehe Melina, wie sie aus einem Laden wieder herauskommt und winke ihr zu.
Schnell kommt sie zu mir herüber und setzt sich neben mich.
»Und hast du alles bekommen?«
»Ja, ich denke mein Geschenk wird dir gefallen. Du?« lüge ich.
»Ja, ich hab' alles. Wo ist denn deine Tüte?«
»Naja, ich hab' die Tüte schon ins Auto gelegt. Ich will ja nicht, dass du weißt aus welchem Laden mein Geschenk ist. Das soll 'ne Überraschung werden!« Melina verdreht spielerisch die Augen und ich danke leise meinem Gehirn für diese Notlüge.
»Dann können wir doch wieder zurück fahren, oder? Diesmal kann ich auch fahren.«
Ich nicke und wir gehen zurück zum Auto, während ich versuche mir nicht anmerken zu lassen, dass ich deprimiert bin.
Im Auto denke ich immer noch die ganze Zeit über ein Geschenk nach. Ich möchte Melina nicht einfach irgendwas schenken. Das ist ihr erstes Weihnachten nach ein paar Jahren und außerdem liegt sie mir natürlich am Herzen. Ich will ihr etwas Besonderes schenken. Doch ich weiß einfach nicht was.
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Nachdem im Radio die Nachrichten des Tages verkündet wurden, da es genau 18:00 Uhr war, spielte der Radiosender wieder Musik. Gleich nach dem ersten Ton des Liedes erkenne ich das Lied, da Melina es gefühlt Tausend Mal bei ihr zuhause gespielt hat. New Americana von Halsey. Ich schaue herüber zu Melina. Ihre Augen strahlen und sie ruft:»Jan, sie spielen Halsey!«
Laut singt sie das ganze Lied mit und ich sehe ihr lachend dabei zu. Plötzlich fällt mir das perfekte Geschenk ein.
»Melina, wenn wir bei dir angekommen sind, dann kaufe ich noch schnell Essen für morgen, okay? Was willst du essen?"«»Ist mir egal, nimm einfach das was du sonst auch nimmst.«
»Normalerweise macht das immer meine Mama.« sage ich ehrlich und Melina lacht über meine Ausdrucksweise.
»Kauf einfach, was du willst und ich helfe dir dann morgen, das zu kochen.« Glücklich nicke ich. »Gehen wir dann auch in die Kirche oder wie macht ihr das normalerweise?«