Schon während man ein kleines Kind ist, wird einem eingetrichtert, dass man nicht lügen soll. Dass man davon eine lange Nase bekommt, genau so wie Pinocchio. Man verletze die Leute, die man anlüge. Doch wenn man erwachsen ist, bemerkt man, dass es manchmal Lügen sind, die einem helfen, andere Menschen nicht zu verletzen.
Ich wollte mich von Jackson entfernen, ihm erklären, dass ich von Verhältnissen am Arbeitsplatz nicht viel hielt. Doch er umfasste mit seinen starken Händen meine Hüften und flüsterte mir ins Ohr, dass das nächste Bereitschaftszimmer nur eine Minute entfernt sei. Mir huschte ein Lächeln über die Lippen, als ich bemerkte, dass er meine Worte von unserer ersten Begegnung nachahmte. Als er meine Hand nahm, um sich in Richtung der Bereitschaftszimmer aufzumachen, konnte ich nicht anders, als ihm zu folgen.
*
Nachdem Jackson den Raum wieder verlassen hatte, wartete ich noch ein paar Minuten, damit keiner von unserem kleinen "Treffen" mitbekam. Ich band mir meine Haare in einen einfachen Dutt, strich meine Arbeitsklamotten glatt und machte mich anschließend auf zur Caféteria. Als ich diese betrat, erblickte ich Dr. Robbins an einem der Tische. Sie saß mit einem braunhaarigen, gutaussehenden Mann zusammen und die beiden unterhielten sich angeregt. Als ich die beiden so nebeneinander sitzen sah, dachte ich mir, dass die beiden einen schönes Paar abgeben würden und nahm mir vor, Arizona nach dem Mann zu fragen. Als Dr. Robbins mich ebenfalls entdeckte, winkte sie mir lächelnd zu. Ich nickte in ihre Richtung, holte mir einen Salat und gesellte mich dann zu den zweien. "Ich hoffe, ich störe nicht", sprach ich zu Dr. Robbins und Ihrem Gesprächspartner. "Ach, überhaupt nicht!", entgegnete mir Arizona und stellte mir dann den Mann vor. "Alex Karev, Pädiatrie". Ich schüttelte seine mir entgegengestreckte Hand und nannte ebenfalls meinen Namen. "Setzen Sie sich doch!", meinte er lächelnd und deutete auf einen freien Stuhl. Auf seine Anweisung hin setzte ich mich. Da entgegnete Arizona mir: "Was grinsen Sie denn so?" Ich sah sie kurz gequält an, musste durch diese Frage jedoch anschließend nur noch mehr grinsen. Ich spürte, wie meine Wangen begannen, zu glühen und wie ich errötete. "Alex, ich fürchte, es handelt sich hierbei um ein Frauengespräch!", sagte Arizona grinsend und blickte Karev entschuldigend an. "Ich verstehe schon!", sagte er und verließ den Tisch. Als Alex außer Hörweite war, beugte sich Arizona vor und sah mich erwartend an. "Naja...", stammelte ich vor mich hin. "Sie hatten Sex!", entgegnete mir Arizona mir plötzlich mit funkelnden Augen. "Nicht so laut!", meinte ich schnell, da ich das Gefühl hatte, jeder aus der Caféteria hätte sie gehört. "Es ist also wahr!", grinste Arizona. "Jackson, Jackson, Jackson...", murmelte sie vor sich hin. "Wann fing das denn an?", fragte sie mich nun interessiert. "Ich habe ihn gestern in einer Bar kennengelernt...", setzte ich an und erzählte ihr alles. Angefangen bei unserer ersten Begegnung, über das Ereignis im Bad bis hin zu dem, was sich soeben im Bereitschaftszimmer ereignet hatte. "So, so...", grinste sie mich an und runzelte die Stirn. "Ist er gut?", fragte Arizona dann plötzlich. Ich verdrehte, peinlich berührt und lachend, die Augen und um nicht auf ihre Frage antworten zu müssen, erkundigte ich mich, was es denn zwischen ihr und Dr. Karev liefe. Doch auf diese Frage musste sie nur lachen und meinte dann: "Ich habe mich andersweitig orientiert" "Oh, da habe ich wohl zu viel in die Blicke interpretiert, die Sie mit ihm gewechselt haben!", sagte ich grinsend. "Gibt es denn eine Frau in ihrem Leben?", fragte ich Arizona nun über ihr Liebesleben aus. "Naja, ich war bis vor Kurzem mit Calliope Torres liiert. Sie ist orthopädische Chirurgin hier im Krankenhaus", antwortete sie mir. Ich fragte Arizona nicht, was die Gründe ihrer Trennung waren, da ich der Ansicht, war, dass dies zu weit ging. Immerhin kannten wir uns erst seit diesem Tag. "Gehen Sie heute Abend gemeinsam mit Dr. Hunt und weiteren Kollegen eine Kleinigkeit trinken?", fragte ich sie nun und stocherte in meinem Salat rum. "Ich habe Bereitschaft, aber ich werde versuchen, es mir einzurichten", antwortete sie mir. Da erblickte ich plötzlich Jackson, der mich breit angrinste. Arizona warf mir daraufhin verschwörende Blicke zu. "Ach hören Sie doch damit auf!", sagte ich lachend. "Womit soll sie aufhören?", fragte plötzlich die rothaarige Frau, die mir heute morgen den OP zugeteilt hatte. Sie setzte sich ebenfalls an unseren Tisch und stellte sich mir als April Kepner vor. Ehe ich Dr. Kepner auf ihre Frage antworten konnte, sah Arizona mich mit weitgeöffneten Augen an und schüttelte energisch, jedoch so, dass es Kepner nicht mitbekam, den Kopf. Ich deutete dies als Zeichen, April Kepner nichts über Jackson zu erzählen. Ich versuchte daher zu improvisieren: "Naja... sie behauptet, ... ich würde total auf Dr. Karev abfahren". Kepner warf mir ein schiefes Grinsen zu und Arizona nickte mir beruhigt zu und ich konnte förmlich sehen, wie ihr ein Stein vom Herzen fiel.
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Grey's Anatomy - Was wäre, wenn...?
FanfictionWas wäre, wenn ich andere Ziele verfolgt, andere Entscheidungen getroffen hätte und anderen Menschen begegnete wäre? Sophia Grace Archibald Bass, Tochter eines berühmten Unternehmers, nimmt die freigewordene Stelle als Herz-Thorax-Chirurgin im Grey...