Michi Beck weinte...

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Immernoch saß ich mit dem Blick in den Spiegel auf dem Bett. Und auch Smudo hatte sich keinen Millimeter bewegt.

Langsam machte ich mir echt Sorgen um ihn. Ob ihn irgendwas bedrückte? Ob es was mit Esther wegen den Kindern war. Ich meine ihre Trennung war erst ein paar Monate her und kam zudem sehr Überraschend. Im gegensatz zu meiner und Ulis.

Nachdenklich starrte ich vor mich hin, bis ich plötzlich ein Klicken hörte. Jemand schien die Balkontür zu schließen.

Aprupt drehte ich mich um und sprang auf.

Smudo trat mit gesenktem Kopf ins Zimmer, ging zu seinem Nachtschrank und fing an zu kramen. Mann das kann ja kein Mensch mit ansehen!

,, Smu?"

Ein erschrockenes Luftjapsen, aber immer noch den Kopf gesenkt.

,, Suchst du irgendwas", fragte ich ihn vorsichtig.

Er schwieg, hatte aber in seiner Tätigkit inne gehallten.

,, Smudo? Redst du überhaupt mit hier?Hey, ich frag dich etwas", versuchte ich es erneut.Mein Tonfall war etwas fordernder, aber immernoch sanft.

Endlich hob er den Blick und sah mir direkt in die Augen. Ich erstarrte und biss die Kiefer aufeinander, damit mir jetzt bloß nicht der Mund aufklappte, oder schlimmer ich an fing zu sabbern.

Oh Gott wär das peinlich...

,, Ich ähm... suche meine Kopfschmerztabletten... aber kann sie nicht finden. Du hast nicht zufällig welche dabei?" Verduzt starrte ich ihn an.

,, Oh, ähm. Kopfschmerztabletten? Klar hab ich welche.. aber sag mal wozu? Gehts dir nicht gut?", fragte ich besorgt.

Smudo senkte kurz seinen Blick , biss sich auf die Lippen und sah wieder zu mir.

,, Ja ähm, ich habe Kopfschmerzen.."

,, Vielleicht solltest du dich hinlegen", unterbrach ich ihn.

,, Ne, das geht schon", sagte er schnell und versuchte sich an einem Lächeln. Einem gequältem Lächeln.

,, Nix da. Smudo. Leg dich hin."

,, Michi, ich denke ich kann das selbst bestimmen", stellte er fest und sah mich mit einem ernsten Blick an. Ich starrte ernst zurück. Warum konnte er sich bitte nicht einfach mal für 10 Minuten hinlegen? War das zu viel verlangt?
Ich versuchte es nochmal auf die ,,weiche" Tour.

,, Bitte! Smudo, du siehst seit wir aus diesem Van raus sind schrecklich aus. Bitte", flehte ich und hob die Hände.

,, Nein Michi. Warum sollte ich auf dich hören, wenn du nie auf mich hörst." Ich sah ihn verduzt an.

,, Häh? Was meinst du? Komm, bitte Smu. Ich will mich jetzt nicht streiten. Leg dich doch einfach bitte hin." Verstand er es einfach nicht, dass ich mir Sorgen machte?

,, Was ich meine?! Zum Beispiel da wäre letztes Mal. Du hast dir den Kopf an ner Metallstange gestoßen. ICH habe gesagt, geh zum Arzt. Was hast du gesagt? Nö, is nur ne Beule. DU BIST VOR MEINEN AUGEN ZUSAMMENGEKLAPPT! WIR WAREN IM KRANKENHAUS! NUR WEIL DER HERR ZU STURR WAR ZUM ARZT ZU GEHEN!

Smudo wurde immer lauter und lauter. Und ich wurde immer unsicherer. Was hatte er? Ja klar, ich war ein Sturrkopf. Das wusste ich auch. Und ich wusste auch von Thomas, dass Smudo sich den Aend im Krankenhaus echt deswegen verrückt gemacht hat, aber was hatte das jetzt mit den Scheiss Kopfschmerzen zu tun?!

,, Man Smu", ich bemühte mich nicht laut zu werden, ,, ich weiß, dass war scheisse von mir, aber was hat das jetzt mit deinen Kopfschmerzen zu tun?"

,, WAS DAS DA MIT ZU TUN HAT?" Er sah mich scharf an, ,, DU: DU BEREITEST MIR KOPFSCHMERZEN; VERDAMMT."

Ein Stich.

Direkt.

In.

Mein.

Herz.

Es schien als würde jemand mit dem Messer drin rumstochern. Der Mann, denn ich liebte, hatte mir gerade indirekt gesagt, dass er mich hasste. Ich bereitete ihm Kopfschmerzen.... Ich... Der Satz schwirrte in meinem Kopf rum... Ich..... Wie.. wie hatten wir uns so da reinsteigern können? Es ging doch nur... um Kopfschmerzen.

Verweifelt starrte ich auf den Boden und versuchte die Tränen zurückzuhalten.

Ich war so in Gedanken, dass ich überhaupt nicht bemerkte, wie Smudo schnurr straks an mir vorbei rannte und die Hotelzimmertür geräuschvoll hinter sch zu schlug.

Erschrocken zuckte ich zusammen. Nun war ich allein.

Meine Beine gaben aufeinmal nach und ich sank auf den Boden. Ich sank auf den Boden und fing an zu weinen.

Michi Beck weinte.



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