Please... It can't be true...
Krystal Kylie
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Ich wusste nicht, ob das Universum mich an diesem schicksalhaften Tag auslachte, aber die Sonne schien. Hell und warm, als ob sie sagen wollte: "Gut so, richtet diese Mörder nur hin... Und ich werde euch viel Licht geben. Damit man alles schön sieht."
Wirklich. Das Universum ging mir ziemlich auf die Nerven. Ich wollte diese Hinrichtung nicht... Und ich wollte es nicht wahrhaben.
Mit einem Ruck waren meine Augen offen, die schwachen Sonnenstrahlen des Morgens begrüßten mich zärtlich... Also was jetzt? Wollte man mir Eine auswischen oder nicht?!
Ein wütendes Knurren entwich mir, als ich vom Sofa aufstand und in meinen gestrigen Klamotten ins Bad schlüpfte. Dort stopfte ich sie in die Waschmaschine, stellte Diese auf eine halbe Stunde ein und ging mich duschen.
Zum Glück standen dort noch Gästeseifen, -shampoo und -waschpulver. Auch Handtücher waren vorhanden.
Mit einem leisen Seufzen genoss ich das, über mich sanft prasselnde, warme Wasser.
Als die Waschmaschine piepste stieg ich schnell aus, schnappte mir ein Handtuch und trocknete mich ab. Dann packte ich mir meine Anziehsachen, warf sie in den Trockner und begann mir die Haare zu föhnen, darauf wartend, dass ich mich endlich anziehen konnte. Das Handtuch hatte ich dabei fest um meinen Körper geschlungen.
"Guten Morgen." Einen Aufschrei gerade noch so verhindernd, drehte ich mich Funken sprühend zu dem ungebetenen Neuankömmling um. Den Föhn machte ich aus.
"Nishiki." Auch, wenn ich versuchte emotionslos zu klingen, so hörte man doch etwas schlecht unterdrückte Freude heraus.
"Na, wieder da?" grinste der junge Mann mich an.
"Hast dich wohl entschieden, zurückzukommen." Er freute sich, das wusste ich. Aber er war auch verletzt...
"Nishiki..." fing ich wieder an. Doch dann tat er etwas, auf was ich beim besten Willen nicht vorbereitet war: Er umarmte mich stürmisch.
"Tu es mir nie wieder an, klar?!" fuhr er mich unter Tränen an.
"An dem Tag hatten wir uns gestritten.. Ich dachte es wäre meine Schuld..."
"War es nicht." Die Wahrheit.
"Geh nie wieder weg, verstanden?! Du bist eine Freundin. Und ich hasse es, Freunde zu verlieren."
"Ich gehe nicht." Es war gelogen."Es ist toll, dich wieder bei uns zu haben." meinte der Blondhaarige, als wir unten an einem kleinen Tisch saßen und Kaffee tranken. Er hatte uns einen Teller voller Kekse hingestellt, die ich natürlicherweise nicht anrührte. Ein bestimmtes Gefühl sagte mir...
"Ah. Nishiki. Du bist heute aber früh dran." Yomo trat durch die Eingangstür, eine Tasche in der Hand, deren köstlicher Geruch mir sofort das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.
Ich wollte schon auf den Chef zugehen und fragen, ob ich denn davon was haben könnte, als sein Blick mich davon abhielt.
Und mein Gefühl von vorhin bestätigte sich: Nishiki hatte keine Ahnung, dass ich eine Ghoula war.
Als ob ich heute schon nicht genug gearscht war, fing mein Magen an, wie verrückt zu knurren und ich verzog leidend das Gesicht... Verdammt, ich wusste nicht mehr, wann ich zum letzten Mal gegessen hatte!
"Krystal? Komm mit mir nach oben." Yomos Befehl sofort und freudig folgend, stand ich schnell auf, zwinkerte meinem Freund zu und lief dem Chef hinterher, in sein Büro.
"Hier." sagte er monoton und hielt mir ein paar eingepackte... Sachen... In Alufolie hin.
Mit einem leichten Grinsen schnappte ich mir diese, verzog mich in mein Zimmer, setzte mich an den niedrigen Tisch und begann zu essen. Dazu benutzte ich aber nicht, wie Touka und Hinami, Gabel und Messer, sondern aß es mit den Händen.
Als die Erinnerung an die zwei todgeweihten in mir hochkam, hielt ich kurz inne und starrte auf mein Essen. Ich vermisste sie sehr... Touka mit ihrer strengen und scheinbar absolut kalten Art und Hinami, mit ihrem freundlichen, schon fast naiven Lächeln.
Ein Stechen in meinem Herzen ließ mich überrascht aufkeuchen. Mit der Hand massierte ich die Stelle darüber, doch es wurde, wie erwartet, nicht besser.
Während ich zu Ende aß, floßen Tränen mein Gesicht runter. Als ich schließlich runterschluckte, rollte ich mich auf der Couch hinter mir zusammen und fing an, haltlos zu schluchzen.
Ich bemerkte nicht, wie Juuzo die Tür zum Schlafzimmer aufmachte und vorsichtig daraus hinauslugte. Auch seine leicht geweiteten Augen bemerkte ich nicht, als Diese die mit Blut verzierte Alufolie entdeckten.
Langsam kam mein Partner auf mich zu, setzte sich zu mir und sah mich verzweifelt an. Erst jetzt kapierte ich, dass er ja noch da war.
Doch es war mir in dem Moment auch irgendwo egal, ich weinte einfach weiter. Auf einmal seufzte der junge Mann und zog meinen Kopf auf seinen Schoß... Und ab da konnte ich nicht mehr: Laut weinend krallte ich mich in seine Hose, während seine Hand beruhigend über meinen Kopf strich.
Es war einfach zu viel: Vor ein paar Jahren hatte ich alles aufgegeben, was ich besaß und bin nach Japan ausgewandert in der naiven Hoffnung, meinen Bruder, den ich eigentlich noch nie gesehen habe, hier zu finden. Denn es war mein einziger Anhaltspunkt.
Dann, als ich hier angekommen war, zog ich ins Antik... Fand Freunde... Verließ sie traurig und voller Schmerzen. Lies sie so zurück.
Im CCG kamen neue Bekanntschaften auf mich zu, doch ich nahm nur Juuzos Freundschaft an.
Ich schwor mir, jeden zu beschützen, den ich meinen Freund nennen konnte... Und es waren so verdammt viele.
Dabei durfte ich die Suche nach meinem Bruder nicht vergessen, den ich so verzweifelt finden wollte...Ein paar Stunden stand ich mit meinem üblichen Lächeln unten im Café, bediente freundlich die Kunden und machte mich innerlich auf den Abend gefasst: Die Hinrichtung.
Es war gerade mal Mittag geworden, also noch fünf Stunden bis zum Ladenschluss und innerlich war ich zum Zerreißen gespannt.
Mit einem Seufzen stellte ich die leeren Tassen zu dem Affen auf den Tresen, lächelte gezwungen Nishiki an, der mich anzwinkerte und drehte mich zu dem neuen Besucher um, der soeben den Laden betreten hatte.
Sein schwarzer Mantel war mit dünnen, roten Linien verziert, die...
Nein! ich schrie in Gedanken.
Nicht! Bleib hier! Papa!
"Papa..." flüsterte ich...
Die Erinnerung.
Ein Scheppern, wie von einem Tablett erklang, doch ich registrierte es nicht. Mit starrem Blick stand ich plötzlich mit dem Rücken an der Wand angelehnt, meine Atmung beschleunigte sich zusehends.
Nein!
Sie kam.
Mein Gesicht wurde nass... Ich heulte. Aus Angst. Verzweiflung...
Hass.
Überall...
Überall standen die Menschen um mich rum, ich sah ihre Schatten zu meinen Füßen.
Überall Blut...
... Ist der Hass. Der Schmerz...
"Nie wieder, Vater! Ich..."
Kraftlos landete ich auf dem Boden. Tränen auf meinem Gesicht...
... Die Verzweiflung.
"... Hasse dich!"
Arme, die sich um mich schlangen... Nishiki.
"Wieso, Vater? Was habe ich dir getan?!"
Schreie!
"Schreie Tochter, schreie laut... Keiner wird dich hören..."
Ich schrie. Nichts konnte mich beruhigen.
Niemand...
"... Niemand..."
Niemand...
Konnte...
"... Wird..."
Mir...
"... Dir..."
Helfen.
Kann mir helfen. Keiner... Wieso?!
"... Helfen. Du bist nichts. Jemand, der nicht geboren hätte werden sollen. Du bist... Eine Missgeburt. Spür den Schmerz, Tochter. Spür den Schmerz, der überall vorherrscht... Schreie."
Ich schrie... Weinte... Gab auf, glitt in die Schwärze. Und die Erinnerung nahm endlich ein Ende...
Blut auf meinen Händen. Meinem Körper...
Meinem Gesicht.
Vater... Du bist ein Monster... Ich will dich sterben sehen... Stirb... Schreie... Schreie für mich. Wie ich für dich, vor Jahren.Schrei für mich!!!
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Fight for blood! I'm an investigator
Fanfiction-Das Ende ist manchmal auch der Anfang.- Krystal Kylie *** Schweigend drehte ich mich zu einem zerbrochenen Fenster, vor dem ein zerfetzter schwarzer Vorhang flatterte. "Es ist egal, was du jetzt tust oder was du für uns gerade getan hast. Du weißt...