Kapitel 11

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Werde...
(Fortsetzung folgt)
Krystal Kylie
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Ich wachte auf. Schlagartig waren alle meine Sinne auf Maximum. Soweit es ging, jedenfalls. Stöhnend versuchte ich mich aufzurichten, was jedoch kläglich scheiterte... Meine Arme und Beine waren jeweils in einer Art kleiner Gummizelle gefangen. Im Rücken steckten Schläuche. Ich spürte sie hin und her schwanken, als ich versuchte mich zu bewegen. Doch kaum hatte ich es geschafft, ging ein grelles Licht an, das mich von oben und unten beschien. Das Gefühl, ein Versuchskaninchen zu sein überkam mich.
Fast konnte ich auf den Knien hocken, war aber knapp über dem Boden aufgehängt. Auch wenn mich mein Zeitgefühl im Stich ließ, meine Muskeln taten zu weh, als das ich hier nur ein paar Stunden sein konnte. Meine Haare hingen nach unten und durch einen weiteren Blick registrierte ich, dass ich vollkommen nackt war. Es war eine alles andere als erfreuliche Situation. Und irgendwie kam sie mir bekannt vor... Vielleicht, weil ich das mein halbes lang Leben gehabt hatte.

Eine Tür fiel leise ins Schloss, und auch, wenn mein Kopf nach diesem Geräusch zu zerspringen drohte, versuchte ich angestrengt hinzuhören, was denn nun auf mich zukam,„Hallo Krystal

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Eine Tür fiel leise ins Schloss, und auch, wenn mein Kopf nach diesem Geräusch zu zerspringen drohte, versuchte ich angestrengt hinzuhören, was denn nun auf mich zukam,
„Hallo Krystal."
Das war unmöglich!
„Lange nicht mehr gesehen, Liebes."
Am liebsten hätte ich etwas erwidert. Oder ihm meine Kagune in den Magen gejagt...
„Sag bloß nicht, du hättest mich vergessen."
Langsam wurden Finger unter mein Kinn gelegt und mein Kopf hochgehoben. Stöhnend vor Schmerz ließ ich es zu und sah in die dunkelsten Augen die es gab. Die zu dem heißesten Typen gehörten, den je jemand gesehen hatte.
„Ah... Kopfschmerzen, ich sehe. Einen Moment."
Ein Knopf wurde gedrückt und schon spürte ich, wie Flüssigkeit durch einen Schlauch in mich hineinfloss. Der Versuch, mich unter diesem unangenehmen Gefühl zu winden, misslang mir. Aber die Schmerzen waren nach einigen Sekunden vergessen. Sie existierten einfach nicht mehr.
„Aaron!" konnte ich endlich vor Wut zischen und sah in sein Gesicht. Er blickte mich nur mit ausdrucklosem Augen an.
„Schon komisch..."
Ich verlor die Beherrschung, die Vergangenheit kam langsam aus den schwärzesten Abgründen meines Bewusstseins heraus.
„Was?" fragte ich leise, aber immer noch zornig.
„Dass ich die Erlaubnis holen musste. Du gehörst schließlich mir und nicht deinem Vater."
Ich gehöre niemandem!"
„Für was?" Was auch immer es war, es konnte nichts Gutes sein.

Auf einmal hockte sich Aaron hin, zog die Handschuhe aus, die er immer trug und legte eine Hand auf meine Brüste.
Die andere fand den Weg zu meinem Unterleib. Von einem Moment auf den anderen spürte ich seine Finger an meiner Klitoris und keuchte halb überrascht, halb wütend auf, als der der Zeige- und Mittelfinger in mich hineinglitten.
„Lass das!" Knurrend blitzte ich ihn zornig an, wobei ich hoffte, dass es so entschlossen rüberkam, wie ich es beabsichtigte. Ich wollte, dass er mich in Ruhe, es war erniedrigend...
„Nein." Mit der Zunge befeuchtete er sich den Mund und sah mich aus fiebrig glänzenden Augen an. Er erinnerte mich an damals... Damals, als wir noch viele kleine Mädchen waren. Damals, als Vergewaltigung an der Tagesordnung war. Und andere, schlimmere Sachen. Und wie damals schaltete sich mein Gehirn aus, löschte sofort jedes Gefühl, das aufkam. Genauso wie die Erinnerung sich auflöste, als er fertig war.
Keuchend und verschwitzt starrte ich auf den Boden. Schwäche überkam mich. Keine körperliche, sondern seelische. Denn, so gut ich die Vergangenheit auch in den hintersten Winkel meines Kopfes verbannt hatte, es war schier unmöglich sie auf ewig wegzusperren,
„Für das." Er leckte nochmal meine Lippen, ehe er sich wieder gerade hinstellte.
Mit der Zunge fuhr ich über den Mund und spuckte ihm ins Gesicht. Ein Schlag unter das Kinn riss meinen Kopf nach hinten, doch ich spürte nichts,
„Aaron." Eine tiefe und raue Stimme, mit den schlimmsten Erinnerungen verbunden, erklang von der Tür aus, „Geh weg von ihr."
„Mein Herr." Ein geschmeidiges Verneigen vor seinem Anführer und ein eleganter Tritt zur Seite: Der Meister hatte freien Blick auf mich,
„Krystal." Der Berg stand genau vor mir. Innerhalb von wenigen Sekunden. Was Ghoulfleisch aus einem meiner Art doch nur machen konnte. Ein unbesiegbares...
„Aaron, mein Getreuer, bring mir doch bitte das Rezeptbuch."
„Natürlich, mein Herr."
„Pass auf, dass du auf deiner Schleimspur nicht ausrutscht." zischte ich angewidert, als der Junge sich umdrehte und zum Eingang meines Gefängnisses lief.
„Es scheint mir, mein Sonnenschein, dass wir dir erst noch mal Manieren beibringen müssen, bevor wir mit dir ein Gespräch anfangen."
„In dieser kranken Gruppe konnte mir nur einer was beibringen... Manieren standen nicht im Stundenplan."
Ein Dolch drang in meinen Oberschenkel ein. Die Medizin von vorhin schien immer noch zu wirken, es zwickte nicht einmal.
„Noch spürst du nichts. Doch du wirst bald ein elendiger Hund sein, der um Erlösung bittet. Ich werde dir versprechen, dir zu helfen, wenn du mir das sagst, was ich hören will. Interne Informationen des CCG zum Beispiel. Und wenn ich habe, was ich brauche, dann verletze ich dich weiter. Aus reinem Vergnügen."
Ein unbesiegbares Monster.
Doch jeder hatte eine Schwachstelle. Und die Seine wusste ich.
Wieder wurde etwas gedrückt und wieder hörte ich das gedämpfte Summen der Maschine. Danach verschwand alles in einem roten Nebel. Begleitet von Schmerz... Unsagbarem Schmerz.

„Wie lautet der wahre Name deines Partners? Du weißt es."
Vergiss es
Schmerz. Schwärze.

„Der einäugige Ghoul und dessen Akten. Verrate mir, was du über ihn weißt."
Kann ich nicht. Habe sie nie in der Hand gehalten.
„Du lügst. Und du wirst bald sterben, solltest du nicht antworten." Ich log, um alle zu beschützen, die mir wichtig waren. Rot. Hinami.

„Was plant der CCG als Nächstes?"
Weiß nicht...
„Weißt du nicht, oder willst du nicht?" Stille. Schmerz. Weiß. Toka.

„Der einäugige Ghoul. Seine Geschichte."
Gibt keine.
Schmerz. Farbenspiel. Nishiki.

„Ken Kaneki. Wer ist er?" Meinen Körper spürte ich schon längst nicht mehr. Ein Mittel erlaubte kurze, wache Augenblicke. Mein Kopf summte.
Der Name kommt mir bekannt vor. Meine Stimme schallte von weit her. Weiß nicht.
„Dann leide so lange, bis du es mir sagst." Wieso? Schmerz... Alles dreht sich, versinkt, springt. Chaos. Yomo.

„Juzo Suzuyas wahrer Name. Die Geschichte des einäugigen Ghouls. Verrate mir, was ich wissen will, und ich erlöse dich von deinen Schmerzen."
Süße Versprechen. Sind sie wahr?
„Habe ich dich je angelogen?"
Stille. Wieso?
„Weil sie mir im Weg sind." Kurze, wache Augenblicke. Ich wusste, dass er die beiden töten würde. Und egal, ob ich den Einäugigen nicht kannte, ich würde ihn nicht verraten. Und Juzo schon gar nicht.

„Es wäre so einfach, mir das zu sagen, was ich brauche. So einfach..."
Ja, es wäre so einfach...
Dann sags."
So einfach, aber... Stille.
Ich hörte mich atmen. Langsam und qualvoll. Ich wusste, ich würde nicht mehr lange durchhalten. Und es waren nicht mal die Hälfte der Foltermethoden per Medikamente aus dem 'Rezeptbuch' ausprobiert worden. Ich würde alle Geheimnisse ins Grab mitnehmen, die ich wusste.
So einfach, aber ich kann nicht. Schmerz. Nur Schmerz.
Grau, alt: Das Foto. Bruder.

„Es wäre so einfach. Sag es mir!" Er schrie. Er hatte Angst.
So einfach. Nein.
Ich spürte ihn. Irgendwo, tief in mir drin hatte die Hoffnung überlebt, das, was von meinem alten Ich noch übrig geblieben war: Hoffnung. Schmerz. Lila. Juzo.

„So einfach, mein Sonnenschein. So einfach."
So einfach. Vielleicht...
Der Einäugige. Juzo. Wenn ich ihm alles verraten würde, wärt ihr dann sauer? Oder würdet ihr mich dann umarmen? Ich wusste in dem gleichen Moment, dass das der größte Unsinn war, den ich von mir gegeben hatte. Mein Geist drehte durch: Die Schmerzen der Medikamente und der Streckbank wurden zu der Ursache des langsamen Todes.
Ich werde es dir sagen. Stille. Lässt du mich dann gehen?
„Natürlich, Liebes. Tu nur das Eine für mich." Das Eine. Das Leben hatte mich gelehrt, dass 'das Eine' nie etwas Gutes war. Es war die reinste Hölle auf Erden.
Nein, ich sage nichts.
Ich spürte nichts mehr. Mir wurde einfach nur schlecht. So einfach.

Ich spürte ihn in der Nähe. Ich musste nur noch etwas durchhalten. So einfach... Juzo, meine Hoffnung.

So einfach.

So einfach... Und doch so schwer. Wieso nur so schwer?

Fight for blood! I'm an investigatorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt