Erwacht

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Albys P.o.V.

Die Wochen nach dem Newt sich im Labyrinth umbringen wollten waren die schlimmsten Wochen meines Lebens. Als ich nach zwei Tagen das erste Mal zu ihm durfte, wäre ich am liebsten in Tränen ausgebrochen. Seine Brust hob und senkte sich nur ganz leicht und sein Bein sah schlimm aus. Ich fühlte mich verantwortlich für ihn und gab mir die Schuld an dem was er getan hatte. Tief in meinem Inneren wusste ich zwar, dass es in keinster Weise meine Schuld war, doch das konnte dieses Stechen in meiner Brust nicht vertreiben. Nach diesem Tag ging ich täglich zu ihm und saß Stunden an seiner Seite. Ich hielt seine Hand und manchmal erzählte ich ihm von den Ereignissen auf der Lichtung. Doch die meiste Zeit saß ich schweigend da und lauschte entweder seinem Atem oder Jeff, der mit ihm redete. Ich wusste, dass ich mich weiter um die anderen Lichter kümmern musste, doch ich konnte einfach nicht genug Willenskraft aufbringen. Meine Tage sahen ziemlich gleich aus: Ich erwachte schweißgebadet und mit Tränen in den Augen aus einem Alptraum, in dem ich Newt nicht retten konnte, ich wusch mich und verbrachte den Vormittag auf den Feldern, dann aß ich mit den anderen Lichtern und setzte mich anschließend bis zum Abend zu Newt, nur um dann abends mit der Gewissheit auf einen weiteren Alptraum schlafen zu gehen. Manchmal war das Einzige was mich aufmuntern konnte Minho, welcher mir versprach, dass Newt es schaffen würde und dass ich das Richtige getan hatte. Den neuen Frischling, der während dieser Zeit ankam, konnte ich nur die Hälfte unserer „Geschichte" erzählen, danach brach ich in Tränen aus und Minho musste weiter machen. An dem Tag an dem Newt aufwachte, war ich gerade auf den Feldern.

Es war ein sonniger Tag und ich schwitze wie ein Schwein. Ich stach grad mit meinem Spaten in die Erde, als mich ein markerschütternder Schrei erreichte, gefolgt von einem Ruf nach Jeff. Der Spaten rutschte mir aus der Hand und meine Beine liefen wie von selbst auf die Hütte zu. Dort angekommen blieb ich abrupt in der Tür stehen und sah Newt direkt in die Augen. Vor Freude hätte ich am liebsten laut aufgelacht und geweint. Er war wieder da! Ich hatte ihn retten können! In diesem Augenblick fühlte ich mich wie der glücklichste Mensch auf der Welt.

„Newt endlich man! Es tut mir leid, aber ich konnte dich nicht einfach sterben lassen. Von mir aus verprügel mich aber das war es mir definitiv wert."

Seine großen braunen Augen ließen von mir ab und schauten nun unsere Sanis an. Langsam ging ich in die Hütte und auf Newt zu. Ich hätte ihn am liebsten sofort in meine Arme geschlossen und ihn nie wieder losgelassen. Kurz bevor ich bei ihm war hörte ich ihn etwas flüstern, verstand aber nicht genau was. Bevor ich nachfragen konnte fielen seine Augen zu. Ich legte meine Hand auf seine Schulter und flüsterte ihm zu:

„Willkommen zurück mein Kleiner."

Nach gefühlten zwei Minuten wurde ich von den Sanis aus der Hütte gebeten. Draußen angekommen ging schon fast die Sonne unter und ich sah Minho, der gerade aus dem Labyrinth kam. Freudig lief ich auf ihn zu.

„Er lebt! Er lebt!"

Ich fiel ihm in die Arme und brach in Tränen aus. Minho stieß mich sachte von sich und schaute mich verwirrt an.

„Er lebt! Newt! Er ist heute aufgewacht!"

Ein Grinsen stahl sich auf Minhos Gesicht.

„ Ich hab's dir doch gesagt."

Er klopfte mir auf die Schulter und verschwand dann schnell in den Kartenraum. An diesem Abend ging ich mit einem guten Gefühl schlafen. Ich hatte keine Angst mehr vor den Alpträumen, denn ich wusste sie würden nicht Wirklichkeit werden, zumindest noch nicht.


A Maze Runner FF (Newt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt