5.Die Gefährliche Wahrheit

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Es war so furchtbar. Seit Elijah sie auf diese Art und Weise zurückgelassen hatte, fühlte sie sich so leer und hilflos. Sie konnte an nichts anderes mehr denken und ständig ertappte sie sich dabei, wie sie an ihren Kuss und seine Berührungen dachte. Wieso erklärte er ihr nicht einfach was los war? Vielleicht könnte sie ihm ja sogar helfen. Wieso musste er alles so schrecklich kompliziert machen? Er musste doch längst wissen, dass er ihr wirklich vertrauen konnte... Dass er ihr sehr viel bedeutete.

Ihre schrille Türklingel riss sie aus ihren Gedanken. Neugierig sah sie auf und starrte auf ihre Tür. Wer kam sie denn um diese Uhrzeit noch besuchen? Ihr Herz machte ohne ihr Zutun einen enormen Satz. War das Elijah? Nein, das glaube sie nicht, auch wenn sie sich nichts sehnlicher wünschte. Oder etwa doch?

Daria hätte nicht gedacht, dass sie Elijah so bald wiedersehen würde und doch stand er diesen Abend unerwartet vor ihrer Tür...

Als Daria von ihrem Sofa aufgestanden war und nun an ihrer Tür angekommen war, hielt sie es nicht für nötig durch ihren Türspion zu sehen. Sie holte noch einmal tief Luft und öffnete dann ruckartig die Tür.

Kaum hatte sie die Tür geöffnet, dachte sie sofort: Wieso habe ich bloß nicht durch den Türspion gesehen? Sie seufzte.

„Was willst du?", fragte sie ihr Gegenüber und klang dabei alles andere als freundlich.

Vor ihr stand doch tatsächlich Sascha... Seine kurzen braunen Haare waren sehr gestylt und er roch so, als ob er gerade eine halbe Flasche Parfüm über sich geleert hätte. Das war nicht unbedingt seine Art und Daria empfand das als doch sehr unangenehm.

Oh man, wie sehr hätte sie jetzt lieber dort Elijah in seinem Anzug stehen. Mittlerweile war sie dem alltäglichen Anblick von Sascha mehr als überdrüssig.

„Daria, können wir reden? Bitte, ich...", begann er, doch sie ließ ihn nicht ausreden.

„Wenn ich noch mit dir reden wollte, wäre ich schon vor Tagen an mein Handy gegangen. Wieso kommst du jetzt hier angekrochen? Ich dachte das hätten wir jetzt endlich hinter uns...", erwiderte sie und stockte auf einmal, als ihr Blick auf einen Rosenstrauß fiel. „Ist das dein Ernst? Nach dem was du mir angetan hast kreuzt du hier auf mit einem Haufen Blumen und denkst, dass ich dir dann einfach so verzeihe? Hälst du mich wirklich für so dämlich, Sascha? Wow, du bist so ein Arschloch!", schrie sie ihn wütend an und schlug ihm den Strauß grob aus den Händen. Hasserfüllt funkelte sie ihn an, als sich plötzlich eine Hand auf die Schulter von Sascha legte.

„Gibt es hier ein Problem?", ertönte eine Stimme. Elegant trat Elijah aus den Schatten und lächelte Sascha an, jedoch lag darin etwas Warnendes. „Belästigt dich dieser Kerl hier, Daria?", wollte er außerdem wissen, löste seinen Blick aber nicht von Sascha.

„Was sind Sie denn für ein Vogel?", entgegnete Sascha und schlug Elijahs Hand wütend weg. „Verschwinden Sie gefälligst, das hier geht Sie nichts an!"

„Das geht mich sehr wohl etwas an", erwiderte Elijah trocken und blieb völlig ruhig, was man von Darias Ex jedoch nicht sagen konnte. Impulsiv wie er war, packte er Elijah an seinem Sakko.

„Sind sie sicher, dass Sie sich nicht besser aus dem Staub machen sollten?", drohte Sascha ihm nun. Elijahs Lächeln verschwand schlagartig und sein Blick verhärtete sich.

„Ich würde Ihnen raten, mich sofort loszulassen oder es wird sehr unschön", sagte er mit ruhiger Stimme, aber er meinte was er sagte.

„Sascha!", schaltete sich nun Daria wieder ein, nachdem sie sich aus ihrer Starre gelöst hatte. „Lass ihn los!"

Daria machte einen Schritt vor und dann tat sie etwas, was sie selber sogar sehr überraschte. Sie umschlang Elijahs Arm, küsste ihn auf die Wange und zog ihn in die Richtung ihrer Wohnung und weg von Sascha. Elijah schien genauso viel davon überrascht zu sein, also stolperte er ihr irritiert hinterher.

Ironie des schicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt