11.Dramatische Wendung

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Elijah stürmte auf den Innenhof ihres Familienanwesens und musste sich sichtlich zusammenreißen, dass er für den restlichen Weg zum Zimmer seines Bruders nicht seine Vampirgeschwindigkeit einsetzte.

„Klaus! Wir müssen reden, sofort!", rief Elijah noch bevor er auch nur annähernd in der Nähe von Klaus' Tür war. Das spielte aber auch keine Rolle, denn schließlich konnte ihn sein Bruder schon längst hören.

Als er endlich vor Klaus stand, sah dieser ihn nur kurz an, widmete sich dann aber wieder einem sehr alt aussehenden Buch, was auf seinem Schoß ruhte.

„Was gibt es denn, Elijah?", fragte Klaus und klang dabei recht desinteressiert.

„Ich habe jemanden kennengelernt, der uns Informationen darüber geben kann, was es mit diesen seltsamen Schwächeanfällen auf sich hat", erklärte Elijah und versuchte dabei nicht zu aufgeregt zu klingen.

Nun hatte Elijah die erhoffte Aufmerksamkeit seines Bruders, denn Klaus hob seinen Kopf und sah ihn fragend an.

„Interessant. Wo ist diese mysteriöse Person?", entgegnete Klaus neugierig.

„Sie wartet unten auf uns. Kommst du?", antwortete Elijah und wollte bereits wieder davon eilen, als Klaus plötzlich direkt hinter ihm stand und ihn zurückhielt.

„Was ich dich schon die ganze Zeit fragen wollte, Bruder, was ist das eigentlich nun mit dieser Frau?"

Elijahs Miene verfinsterte sich augenblicklich. Wieso musste Niklaus ausgerechnet jetzt damit anfangen?

„Was spielt das im Augenblick für eine Rolle?", erwiderte er barsch, doch Klaus lächelte nur sein typisches falsches Lächeln.

„Also schön, wenn du darauf beharrst: Sie ist mir mittlerweile egal. Ich habe sie fallen gelassen. Zufrieden?", sagte Elijah und obwohl er sich sehr viel Mühe gab, wusste er, dass ihm sein Bruder das nicht abkaufen würde. Elijah war noch nie in der Lage gewesen seinen Bruder erfolgreich anzulügen, denn dafür durchschaute er ihn viel zu schnell. Er war eben noch nie ein Mann gewesen, der das Lügen perfektioniert hatte. Wozu auch? Das war definitiv nicht seine Art.

„So? Und das soll ich dir einfach glauben, Bruder? Obwohl du mir so dreist ins Gesicht lügst?", säuselte ihm Klaus ins Ohr, als Elijah sich schließlich entschieden von ihm los riss.

„Verdammt, Klaus! Wir haben jetzt wirklich dringendere Probleme, als deine Komplexe meiner Frauenauswahl gegenüber!"

Elijah warf seinem jüngeren Bruder einen vernichtenden Blick zu, bevor er dann doch strammen Schrittes davon ging. Zu seiner großen Erleichterung stellte er fest, dass Klaus ihm ohne großes Zögern doch endlich folgte.

Elijah war schon auf dem Weg nach unten, als Klaus gerade aus seinem Zimmer trat und sich suchend im Innenhof umsah. Zunächst sah er niemanden, also folgte er Elijah zur Treppe. Da fiel der Blick von Klaus auf Kate, die nun aus den Schatten trat. Klaus hielt mitten in der Bewegung inne und starrte sie ungläubig an.

„Danke, dass du gewartet hast. Das ist mein Bruder Klaus", sagte Elijah an Kate gewandt, die Klaus noch nicht bemerkt hatte, jetzt aber hinüber zur Treppe sah.

Im einen Moment lächelte Kate Elijah noch an, doch als sie erkannte, wer dort auf der Treppe stand, verschwand ihr Lächeln schlagartig. Elijah runzelte irritiert seine Stirn und sah nun ebenfalls hinüber zu Klaus, der extrem verwirrt aussah. Dann wanderte der Blick von Elijah zurück zu Kate und ihm wurde unmittelbar klar, dass sie sich kannten. Es war allerdings mehr als offensichtlich, dass sie nicht gut zueinander standen. Aber woher kannten sie sich überhaupt?

„Was zum Teufel machst du denn hier? Du bist der Bruder von Elijah? Mir hast du dich aber unter einem anderen Namen vorgestellt", stieß Kate verblüfft hervor.

Ironie des schicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt