15.Ein Problem weniger

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Er konnte sich an keinen Moment in seinem Leben erinnern, in dem er sich jemals zuvor so elend gefühlt hatte und doch war Elijah so ungemein froh, dass er die Qualen wohl endlich ausgestanden hatte. Der Urvampir holte tief Luft. Nachdem er, wie er nun feststellte, in seinem Bett lag, konnte er nicht tot sein oder? So wie sich das vorhin noch angefühlt hatte, war er durchaus davon ausgegangen, dass er jeden Augenblick seinen letzten Atemzug tun würde. Noch nie zuvor hatte er wirklich über den Tod nachgedacht, wozu auch, schließlich war er ja ein unsterbliches Wesen und doch war dem nun so nah gewesen, wie noch nie und diese Angst, die er verspürte hatte, war ihm völlig neu gewesen. Doch nach wie vor lebte er noch, aber wie kam es dazu?

„Elijah?", hörte er eine sanfte Stimme sagen, die ihn zaghaft ansprach und aus seinen Gedanken riss.

Abrupt drehte er seinen Kopf zur Seite, was er kurz darauf schon wieder bereute, da ihm jeder Muskel in seinem Körper schmerzte. Damit ihm kein schmerzerfülltes Seufzen über die Lippen kam, biss er sich schnell auf die Unterlippe.

„Okay, ich glaube ich sollte besser nicht fragen, wie du dich fühlst", fuhr Kate fort und musterte ihn besorgt.

Als Elijah seine Augen wieder aufschlug, erkannte er neben Kate nicht nur Shila, die ebenfalls neben seinem Bett stand, sondern auch Klaus, Rebekah, Hayley und Marcel.

„Was ist passiert? Ich... fühle mich, als ob mich ein Lastwagen überrollt hätte und ich kann man mich nur schwer an das erinnern, was zuletzt geschehen ist. Wie geht es dir, Schwester?", gab Elijah schließlich von sich und spürte dabei, wie trocken und ausgedörrt seine Kehle war. Er musste sich eingestehen, dass das an dem hohen Blutverlust liegen musste. Es hatte keinen Zweck, er brauchte ganz dringend Blut.

„Es ist alles gut, mach dir keine Sorgen", hörte er sie ruhig sagen.

„Ich denke, du solltest erstmal etwas hiervon kosten, Bruder", meinte Klaus und hielt eine Schale mit diversen vollen Blutbeuteln direkt in sein Blickfeld. Gerade so, als ob er seine Gedanken gelesen hätte.

Hinterher war ihm das unglaublich unangenehm und peinlich, doch kaum, dass Elijah das Blut vor seiner Nase sah, spürte er schon, wie sein Gesicht sich rasch zu seiner Vampirgrimasse veränderte und die dicken dunklen Adern unter seinen Augen zum Vorschein kamen. Dadurch, dass er so eine große Menge an Blut verloren hatte und kurz vor dem Tod gestanden hatte, konnte selbst er sich nicht mehr unter Kontrolle halten. Obwohl es unglaublich schmerzte, riss er die Schüssel, die Klaus ihm entgegen hielt, grob aus seiner Hand und sog eine Sekunde später auch schon den Inhalt des ersten Blutbeutels gierig auf. Dabei achtete er in keinster Weise auf die Anwesenden, die ihn mit großer Wahrscheinlichkeit besorgt musterten und nahm sich gierig einen Blutbeutel nach dem anderen vor, bis keiner mehr übrig war.

Noch nie in seinem Leben hatte er das Blut so nötig gehabt, wie in diesem Augenblick. Schlagartig kam die Stärke wieder zurück in seinen Körper und er fühlte sich sofort lebendiger und fitter. Der Nebel um seinen Kopf verzog sich ebenfalls sehr schnell wieder und sein Körper schmerzte nur noch halb so schlimm. Erleichtert holte er tief Luft, atmete wieder aus und ließ sich zurück in sein Kissen sinken.

„Na das nenne ich mal einen gesunden Appetit", ertönte die amüsierte Stimme von Marcel, was ihm nur einen Rippenstoß und einen vernichtenden Blick von Rebekah einbrachte, was ihn sofort verstummen ließ.

„Geht es dir jetzt wieder besser?", fragte Shila ihn immer noch besorgt.

„Ja, das hat mir schon mal sehr geholfen. Danke, Bruder", antwortete er und dankte gleichzeitig Klaus, der nur nickte und lächelte, als Elijah ihn dankbar ansah.

„Also, was ist passiert? Ich muss es wissen", meinte Elijah schließlich und musterte die Gesichter vor ihm prüfend.

Shila trat nun noch etwas näher an sein Bett heran und sah ihn gutmütig an. Er hatte wirklich großen Mut und Durchhaltevermögen gezeigt, selbst für einen Urvampir. Mittlerweile mochte sie ihn wirklich sehr gern und sie hoffte innständig, dass er im Bezug auf Daria nicht allzu sauer sein würde.

Ironie des schicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt