Sonia

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Arkin entzündete mit seiner Magie ein Feuer. Dann breiteten wir unsere Matten aus, die extra für längere Reisen gedacht waren. Arkin beschloss, das es sicherer ist, nachts immer jemanden Wache halten zu lassen, bis auf bei mir und Thalin, wir machten es zusammen. Die drei ausgebildeten Magier meinten so würde dafür gesorgt, dass uns weniger entging, allerdings durften wir nicht miteinander reden.

Auch wenn ich erst die letzte Wache hatte, tat ich bis dahin fast kein Auge zu. Immer wieder kam mir die Wahrsagerin in den Sinn.

Ich wartete auf der einen Seite des Lagers, Thalin auf der gegenüberliegenden. Ich setzte mich hinter einen Busch, damit man mich nicht gleich sah. Aber es war unnötig, den Luag schnarchte so laut das ihn sowieso jeder hörte.

Trotzdem passierte nichts ungewöhnliches, bis kurz vor Ende unserer Wache. Dann aber hörte ich erst ein leises Knurren, welches immer lauter wurde. Ich spitzte meine Ohren und wiederstand dem Drang mich zu Thalin umzudrehen, denn diese Bewegung könnte mögliche Eindringlinge auf mich aufmerksam machen. Da war es wieder, diesmal ganz im der Nähe. Vorsichtig drehte ich ganz langsam, meinen Kopf in diese Richtung.

In dem Moment machte Thalin meine ganze Mühe zunichte indem er rief: „Emelia, was ist das?"

Ich seufzte, er konnte einfach nicht leise sein. Vergeblich versuchte ich noch das Geräusch aus zu machen. Doch es ertönte nicht noch einmal.

„Wenn du immer so laut bist erfahren wir das nie!", sagte ich leise zu ihm.

Gespielt beleidigt, drehte er sich wieder um und wir saßen wieder leise da. Doch nach kurzer Zeit konnte man deutlich ein Brüllen hören. Diesmal hatte ich keine Zweifel, was es war. Dieses Geräusch hatte ich bei meinem Ersten Richtigen Kampf verinnerlicht.

Schnell weckte ich die anderen, doch Sonia lag nicht auf ihrem Platz.

„Was ist los?", fragte Arkin.

„Kalins", antwortete ich knapp.

Schnell waren Arkin und Luag auf den Beinen.

„Wo?", fragte Luag.

„Weiß ich nicht", flüsterte ich zurück. „Wisst ihr wo Sonia ist?"

„Nein, du Luag?"

„Ich weiß auch nicht."

„Weißt du nicht einmal in welcher Richtung sie ungefähr sind?", fragte Luag vorwurfsvoll.

„Hättest du nicht so laut geschnarcht wüsste ich es", konterte ich.

„Ich schnarche nicht", protestierte Luag.

„Doch tust du, und zwar ziemlich laut", mischte sich Thalin ein.

Luag gab sich mit einem seufzen geschlagen. In Kampfstellung und bis aufs äußerste angespannt warteten wir.

Irgendwann konnte man leise und vorsichtige Schritte hören. Mit einem Schrei sprang Thalin auf, direkt in Richtung der Schritte. Eine weibliche Stimme schrie auf. Dann torkelte Sonia zu uns, mit Thalin auf den Schultern, der ihr sein Schwert an den Hals hielt.

„Mensch was soll das? Geh sofort von mir runter!", herrschte sie Thalin an.

„Wo warst du?", fragte Luag.

Sonia war sichtlich überrascht uns alle wach zu sehen.

„Ich habe einen Kalin rufen hören, dann bin ich ihm gefolgt", sagte sie.

„Aber ich habe niemanden gehen sehen, oder gehört", meinte ich.

„Da musst du wohl was verpasst haben."

Ich war mir sicher dass niemand gegangen war. Sie konnte nur in einem Moment gegangen sein, beim Wachwechsel. Meine Bedenken teilte ich den anderen aber nicht mit mir würde sowieso niemand glauben.

Natürlich mussten mich auch jetzt wieder die Worte der Wahrsagerin im Kopf rumspuken: „ Du kannst nicht jedem trauen..."

Als die Sonne vollends aufgegangen war, erklärte uns Arkin auf einer Landkarte noch einmal den weiteren Weg.

„Als erstes reiten wir in diese Richtung bis wir nach Helia, von dort aus geht es dann ein wenig in Richtung Osten. Bis wir nach ca. 3 Tagen zur Brücke des Verhängnis kommen, lasst euch von dem Namen nicht abschrecken, es ist eine ganz gewöhnliche Hängebrücke, die über eine Schlucht führt, sie heißt nur so. Kurz danach werden wir dann Galica erreichen. Von dort aus erkläre ich euch dann noch einmal den weiteren Weg."

Da ohnehin schon alle wach waren, ritten wir gleich los.

Nach zwei Tagen erreichten wir Helia, tagsüber wie nachts gab es keine seltsamen Vorkommnisse mehr.

Tagsüber bekam mich Arkin sogar dazu mit ihn auf den Pferden zu trainieren. Das klappte zu meinem Erstaunen relativ gut, dasselbe machte Sonia mit mir. Ich fragte sie ob sie mir nicht vielleicht das Schweben beibringen könnte, doch sie meinte, dass ich dazu noch nicht bereit wäre. Ich antwortete darauf hin, dass ich schon dachte ich könne es, aber sie blieb hart. Bei ihr hatte ich bisher nur einfache Zauber gelernt, keine Verteidigungs- oder Angriffszauber. Mich ärgerte es, da ich wusste, dass ich schon über genug Magie verfügte. Selbst die ganzen Sprüche kannte ich ja schon zum Großteil. Aus diesem Grund beschloss ich einfach es mal selbst zu probieren, auch wenn ich es eigentlich nicht durfte.

In Helia angekommen, fragte ich wieder ob ich mir die Stadt ansehen dürfte. Diesmal aber sagte Arkin, sollte ich lieber Bogenschießen üben, da ich das ja auf dem Pferd nicht könnte, da sonst alle Pfeile verloren gehen würden.

„Du rostest sonst ein, wenn du nicht übst", prophezeite mir Arkin.

„Wo soll ich denn üben, ohne aufzufallen?", fragte ich.

„Ganz einfach im Wald, schalte mal wieder deinen Kopf ein. Er scheint auch schon zu rosten", sagte er mit einem Grinsen im Gesicht.

„Ich find das nicht lustig", murrte ich.

Ich übte fleißig und kehrte am Abend zu den anderen zurück. Sie warteten in einem Gasthaus, wo mich ein gemütliches Bett erwartete.

Magier der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt