Ganz anders

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Im nächsten Kapitel geht es dann richtig los...

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Ich saß zusammen mit meiner Mutter und aß unser vorerst letztes Frühstück zusammen mit ihr.

„Emelia, schau nicht so bedrückt ich werde in zwei Wochen wieder da sein", versuchte meine Mutter mich aufzumuntern.

„Und was sollen die Leute hier ohne eine so gute Heilerin machen?"

Meine Mutter arbeitete normalerweise als Heilerin, sie war ziemlich gut. Fast alle kamen zu ihr, doch waren die Leute hier arm und konnten nicht viel für ihre Dienste zahlen. Das Geld reichte fast nicht aus uns zwei zu ernähren, da ich keinen Vater hatte, der etwas hätte verdienen können. So hatte meine Mutter gezwungenermaßen angefangen als Botschafterin sich etwas dazuzuverdienen.

„Die Leute können genauso gut zu Marien gehen."

„Sie ist aber nicht halb so gut wie du!", protestierte ich.

„Für die zwei Wochen meiner Abwesenheit wird es reichen."

Unter bedrückender Stille aßen wir unser Frühstück auf. Anschließend holte meine Mutter ihre Reisetasche, die sie am Vorabend gepackt hatte.

„Ich hab dich lieb, Schatz", meinte meine Mutter umarmte mich ein letztes Mal und wuselte mir durch meine roten Haare.

„Ich dich auch", dabei schaute ich ihr in ihre braunen Augen die so gar nicht zu meinen grünen passten.

Damit schwang sie sich auf den Rücken des Pferdes.

„Bis in zwei Wochen", sagte sie ein letztes Mal und gab dem Pferd die Sporen.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch nicht geahnt, dass dies nicht passieren würde.

Nachdem sie gegangen war räumte ich erst einmal den Tisch ab. Anschließend ging ich aus der nahe liegenden Quelle Wasser holen, mit dem ich mir später etwas kochen wollte und machte mir Feuer. Ich ging allen möglichen, belanglosen Beschäftigungen nach. So verging ein Tag nach dem anderen. Bald war schon eine Woche vergangen und ich wurde langsam unruhig. Solange war meine Mutter fast noch nie weg gewesen. Meine Anspannung wuchs mit jedem Tag.

Und dann war es endlich soweit zwei Wochen waren vergangen.

Gleich morgens rannte ich zu dem kleinen Berg 5 Minuten von unserem Haus entfernt. Von dort aus konnte man das ganze Dorf und seine Umgebung beobachten. Nachdem meine Mutter mittags noch nicht zu sehen war, packte ich mir das kleine Brot aus, welches ich mir mitgenommen hatte.

Spätestens als es anfing zu Dämmern sank meine Hoffnung allmählich das sie heute noch kommen würde.

Als die Sonne vollends untergegangen war, trottete ich voller Enttäuschung wider zu meinem Haus.

Auch am nächsten und über nächsten Tag kam sie nicht in Sichtweite und ich begann zu verzweifeln.

Nach 5 weiteren Tagen begann mein Essen bedrohlich zu schwinden und Geld mir neues zu kaufen hatte ich auch nicht mehr viel. Mein Feuerholz war auch dem Ende geneigt und ich beschloss ausnahmsweise morgen nicht auf dem Berg zu warten sondern neues Holz hacken zu gehen.

Zu meinem großen Pech regnete es genau in dieser Nacht.

Trotzdem nahm ich eine kleine Axt und ging in den Wald. Als ich einen geeigneten Baum gefunden hatte, begann ich mit dem Hacken. Ich ließ meine ganze Verzweiflung dabei aus. Voller Tatendrang machte ich mich auf den Rückweg.

Ich nahm ein paar der Holzstücke und legte sie in den Kamin. Als ich es anzünden wollte, stellte ich zu meinem Leidwesen fest, dass es echt nicht praktisch war nasses Holz zu Hacken. Ich bekam nicht einen Funken erzeugt.

Ich gab es gerade auf und wandte mich mit einer Menge innerer Wut ab. Da passierte es. Plötzlich, ohne dass ich das Holz berührt hätte, loderte eine Stichflamme empor.

Erschrocken sprang ich zurück und gab einen kleinen Schreckensschrei von mir. Leider hatte die Flamme unseren Teppich, nein meinen Teppich, korrigierte ich mich meine Mutter war ja nicht da, in Brand gesetzt. So schnell ich konnte rannte ich zu dem Wassereimer in der Ecke und löschte sowohl Teppich als auch Kamin.

Das alles war zu viel, ich musste hier raus. Die ganze Verzweiflung, Wut und Erschrecken kamen in mir hoch. Ich rannte, musste weg von diesem Haus. Ohne zu wissen wohin rannte ich immer weiter in die gleiche Richtung.

Als ich irgendwann an einer Straße ankam stoppte ich außer Atem. Ich war schon immer gerne geklettert, so auch dieses Mal. Ich erspähte einen Baum am Rand der Straße, dort kletterte ich hinauf.

Ich setzte mich auf einen Ast und begann leise zu schluchzen. Nach einer Weile hörte ich Huf geklappter, doch es war mir egal.

Allerdings nicht mehr, als dieser jemand mich ansprach. Er war von Pferd abgestiegen und stand unter meiner Eiche.

Er war wohlhabender gekleidet hatte schwarze, schulterlange Haare und gut dazu passende grüne Augen.

„Hey, was ist denn los?", fragte er.

Anscheinend hatte er ein großes Herz, wenn er mich einfaches Dorf Kind ansprach.

Trotzdem antwortete ich: „Das wird euch nicht interessieren."

„Doch tut es", meiner er bestimmt.

„Meine Mutter ist verschwunden, ich habe kein Geld mehr und mit Essen sieht es auch nicht gut aus. Und hat euch irgendetwas davon auch nur gekümmert?"

Normalerweise sollte man nicht so unhöflich zu adligen sein, doch ich bezweifelte, dass er sich später auch nur an meine Haarfarbe erinnern würde.

„Du irrst dich. Was ist mit deinem Vater?"

„Denn habe ich nie kennengelernt", antwortete ich leise.

„Siehst du ich meine Mutter auch nie."

Vielleicht war er ja auch ein Außenseiter, ein Bastard vielleicht und war deshalb mit Mitgefühl gesegnet.

Ach was er jetzt tat erstaunte mich umso mehr.

„Wenn du möchtest kannst du erst mal mit zu mir kommen, dann sehen wir weiter. Ist das ein Angebot?"

Das machte mich stutzig, aber was hatte ich für eine Wahl?

„Okay", meinte ich zaghaft.

„Gut. Wie heißt du eigentlich und wie alt bist du?"

„Ich heiße Emelia und bin 14 Jahre alt."

„Ich bin Arkin", meinte er.

Entgegen meiner Vermutung wohnte er in einer kleinen Hütte, nicht weit von der Straße. Sie stand etwas abseits, schon fast im Wald.

Er gab mir ein eigenes Bett.

„Wir gehen einfach nach einer Woche noch einmal zu deinem Haus und schauen ob wir bis dahin deine Mutter dort antreffen. So lange kannst du mir ein wenig im Haushalt helfen. Damit bin ich vollkommen zufrieden, dafür kannst du bei mir mit wohnen und essen."

„Gerne, ich kann nur nicht das Feuer machen", behauptet ich, „und Danke! "

Das traute ich mich nicht mehr, seit heute Morgen.

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Die Widmung geht an Mitu_Maizaki einer Freundin von mir;) Mit einer sehr schönen Geschichte

Magier der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt