Schock

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Doch gerade, als ich befürchtete, dass ich nicht länger die Luft anhalten konnte, beschloss die Gestalt umzukehren. Immer noch erstarrt lauschte ich den schlurfenden Schritten, die sich langsam wieder entfernten.

„Genau das meine ich", zischte mir Arkin ins Ohr, „zu weit ist man einfach viel zu auffällig!"

„Und wo hast du jetzt vor hin zu gehen?", wagte ich zu fragen.

„Ich werde versuchen zu den Höhlen zu gelangen."

„Und weißt du, wie du dorthin gelangst?"

„Dort", er zeigte in eine Richtung, „müssten die Felsen sein, die wir sehen konnten, bevor uns die Augen verbunden wurden."

„Woher weißt du, dass dies nicht auch ein Trugbild war? Sonst hätten sie uns doch danach nicht die Augen verbinden müssen!"

Er schwieg. Arkin wusste es tatsächlich nicht!

„Zugegeben, daran habe ich noch nicht gedacht", räumte er ein. „Und was schlägst du jetzt vor?"

„Ich habe auf die Geräusche geachtet, ich könnte dich zumindest in die Richtige Richtung bringen", ich hoffte, Arkin hatte nicht auch auf diese geachtet.

Er stand lange ruhig da, Arkin schien die Aussichten gut gegeneinander abzuwägen.

Schließlich seufzte er resigniert. „Los, nun geh schon vor. Aber sei vorsichtig, ein paar Elben laufen noch umher, vermutlich ist das der Grund, warum sie uns ins Zentrum gebracht haben."

Innerlich jubelnd schritt ich voran, bis mir auffiel, dass ich ja gar nicht wirklich wusste wohin. Das hätte mir vielleicht ei n wenig früher auffallen müssen. Ich ließ mir nach außen nichts anmerken und lief langsam weiter, während ich kurz die Augen schloss.

Glück gehabt! Ich konnte tatsächlich entfernt Wasser rauschen hören, wie ich es mit verbundenen Augen auch schon wahrgenommen hatte.

Ich drehte mich einmal um, und rannte direkt im Arkin rein.

„Hey, was wird das? Ich dachte du weißt den Weg?"

„Jetzt schon", erwiderte ich, „in die andere Richtung."

Wieder seufzte Arkin und schüttelte den Kopf.

Wir liefen einen kleinen Umweg, um nicht wieder an den Wachen des Hauses vorbei laufen zu müssen. Aber auch so mussten wir aufpassen nicht entdeckt zu werden, es gab einige Häuser, in denen noch Licht brannte. Vereinzelt liefen Elben umher und gingen verschiedenen Beschäftigungen nach, was es uns schwerer machte, schnell voran zu kommen. Viele Leute behaupten, dass es die Dunkelheit leichter machte, sich unbemerkt fort zu bewegen. Das mochte teilweise stimmen, doch ich kann euch versichern, dass es mit der schwindenden Sicht auch schwerer wurde, sich leise fort zu bewegen. Knackende Äste, kleine Kieselsteine und trockene Blätter waren schwerer zu erkennen. Immer häufiger setzte ich meine Füße auf eine falsche Stelle, bei jedem Mal zuckte ich zusammen und befürchtete entdeckt zu werden. Auch der mangelnde Schlaf machte sich bemerkbar und ich gähnte.

Je länger wir durch die Stadt liefen, desto mehr fiel mir auf, wie ärmlich diese Häuser doch aussahen. Die Häuser waren alle aus Holz gebaut und auch dies war im keinem guten Zustand. Bretter fehlten, gammelten oder waren gerade dabei heraus zu brechen. Das wunderte mich, da sowohl die Wachen aus dem Wald als auch die Königen relativ reich aussahen. Es war normal, das die Königliche Familie deutlich reicher war, als der Rest der Bevölkerung. Doch alle anderen Elben, die ich zu Gesicht bekommen hatte, waren auch nicht viel ärmer gewesen. Selbst die unteren Wächter, welche eigentlich nie die gleiche Ausrüstung hatten, waren teuer ausgerüstet. Warum waren die niederen Bewacher so gut ausgerüstet und dieser Teil der Stadt so verarmt? Ich dachte lange darüber nach, doch mir fiel keine Erklärung ein.

Das Rauschen des Wassers kam näher, ohne das Alarm geschlagen wurde, was mich fast misstrauisch werden ließ. Erst brachen wir aus unserem Haus (auch Gefängnis genannt) aus und jetzt spazierten wir durch die Stadt, ohne dass wir entdeckt wurden. Irgendwie wirkte das surreal, nennt mich paranoid, doch ich traute unserem Glück nicht.

Inzwischen war das Wasser so laut zu hören, als stünde ich direkt neben einem Wasserfall. Und nachdem wir zwei weitere Holzhütten passiert hatten, konnte ich die Quelle erspähen, auf Grund der Dunkelheit zwar nur schemenhaft, aber eindeutig ein Wasserfall. Das Waser donnerte von einem Felsvorsprung in einen kleinen See. In der Nacht sah es so aus, als würden Nebelschwaden ins Tal wandern.

Ich überlegte, welche Richtung ich nun einschlagen sollte und ging –in Gedanken versunken- weiter.

Eine starke Hand –wie die Kralle eines Adlers- packte meine Schulter und hinderte mich daran weiter zu gehen. Ich brauchte dringend etwas schlaf! Wo war meine Aufmerksamkeit nur hin? Ich registrierte, dass es Arkin war, der mich aushielt. „Warte, da kommen gleich zwei Personen um die Ecke", wisperte er –zum Glück ohne Zorn in der Stimme- und wir zogen uns ein wenig zurück, um uns zu verstecken.

Ich hörte sie auch, zwei laut miteinander diskutierende Stimmen. Es wurde wohl langsam zur Gewohnheit, dass Arkin mir mein Leben rettete. Auch wenn ich Arkin selbst erst einmal helfen musste –beim Angriff der Ungeheuer, zu Beginn unserer Reise-, war ich doch dankbar, dass ich mich so auf Arkin verlassen konnte.

Die zwei Gestalten kamen näher und als ich erkennen konnte, wer es war, konnte ich einen Aufschrei nur knapp unterdrücken.

Erster Schock, die Königin!

Zweiter Schock, der gruslige, einschüchternde Elb!

Gerade fuchtelte der Elb wild mit den Händen undredete eindringlich aus die Königin ein. Sie waren so in ihr Gespräch vertieft,dass sie nicht einmal daran dachten, in unsere Richtung zu sehen. Während beidezügig in die Richtung des Wasserfalls liefen, versuchte ich mich so bewegungslos,wie es mir momentan möglich war, zu verhalten. Sowohl Arkin als auch ichstarrten geschockt den beiden nach. So bemerkten wir beide nicht, wie sich jemandvon hinten an uns anschlich. Und als sich eine kalte Hand über meinen Mundlegte, war es schon längst zu spät.

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Mal wieder ein etwas längerer Teil, der Cut war so schön... (böses Grinsen)

Ich hab mir für das Kapitel viel Mühe gegeben und neues ausprobiert, wie Klammern(), diese - Striche, mehr Fragen an euch Leser, mehr Vergleiche, Ironie,... Sagt doch bitte wie ihr es findet und was ich lassen sollte, oder weiter so machen.

Und schaut doch bei der Geschichte Wolfsgeschwister von vorbei, inzwischen gibt es dort schon ein paar Kapitel.

Das Kapitel widme ich darkbutterflyflower, du musstest schon viel zu lange darauf warten.


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