Kapitel 10

7K 307 7
                                    

Er hielt sie fest, ließ sie toben und schreien, ignorierte die Schläge. Luc wusste, dass sie momentan nicht ansprechbar war. Zu viel war in so kurzer Zeit gesehen.

Er konnte ahnen, was sie dachte, dennoch verletzten ihn ihre Worte. Emma so aufgelöst zu sehen - seinetwegen, wegen dem was er war, erschütterte ihn.

Natürlich waren die Menschen ihm immer mit Abscheu entgegen getreten, aber in der modernen Gesellschaft dieser Zeit hatte er sich daran gewöhnt, sich frei zu bewegen, ohne das Misstrauen und die Angst, die er Jahrhunderte lang in den Augen der Menschen gesehen hatte. Doch letztlich konnte er sich dem, was er war nicht entziehen.

War es dumm gewesen mehr für sich zu erhoffen? Dabei stand die Frage aus, was er sich 'erhofft' hatte. Es entzog sich seinem Bewusstsein. Die Verdrossenheit, die so lange sein Leben bestimmt hatte, drohte ihn wieder zu übermannen.

Nein, Emma ist noch da. Ich kann ihr alles erklären. Er würde nicht zulassen, dass sie ihn verabscheute - nicht sie. Denn wenn sie es täte würden die Schatten, die in den tiefen seiner Seele wohnten, ihn verschlingen. Dies wusste er instinktiv.Der Verdacht, das hinter dem, wie er für sie empfand , mehr stand – um einiges mehr, als er gedacht hatte - , keimte in ihm auf. Widerwillig drängte er die Vorahnung zurück. Das hier und jetzt musste er eine größere Bedeutung anmessen.

Es war keine gute Idee gewesen, sich zu ihr zu legen. Aber nachdem er sie gebadet und ihr saubere Kleidung angezogen hatte, lag sie still und blass in dem großen Bett. Es hatte ihm gefallen, sich um sie zu kümmern. Obwohl es für ihn ein Kampf war, sein Verlangen im Zaun zu halten. Der Gedanke, derjenige zu sein, der sie so verletzlich sah und sie beschützen konnte, bestärkte seinen Entschluss alles in seiner Macht stehende zu tun, um sie vor Schaden und Leid zu bewahren.

Als sie zitternd, wie Espenlaub, sich unruhig im Schlaf hin und her warf und wimmerte, hatte sich etwas in ihm zusammengezogen. Das atmen war ihm schwer gefallen. Luc konnte und wollte ihr dabei nicht einfach zusehen. Also strich er ihr tröstend über den Kopf und raunte ihr beruhigende Worte zu. Emma beruhigte sich nach und nach, dabei streckte sie sich ihm und seiner Berührung entgegen. Ihm erschien es daher eine gute Idee sich neben sie zu legen und in den Armen zu halten.

Nun wurde ihm bewusst, dass er Mist gebaut hatte - großen Mist. Lucs Blick wanderte zu der hysterischen Frau in seinen Armen. Nein, es war wirklich keine gute Idee gewesen, aber was sollte er machen. Wie sollte er sie beruhigen?

Luc fühlte sich ein Wenig überfordert und seufzte tief.Nach einigem Überlegen, kam ihm eine Idee, dennoch zögerte er. Emma tobte schon einige Zeit lang und sein auch so bald nicht aufzuhören. Wie schlimm kann es noch werden? Luc entschied, dass es dies  nicht konnte. Langsam ging er mit ihr in das Bad und stellte sich unter die Dusche


Ein eiskalter Wasserstrom traf Emma und sie schnappte erschrocken nach Luft. Innerhalb von Sekunden war sie pitschnass, ihre Haare hingen schwer über den Rücken und klebten ihr in Strähnen am Kopf. Sie bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper und die Kälte fuhr ihr bis ins Mark.„Was soll das ?", keuchte sie erschrocken und heiser vom Schreien.

Gefährliche VersuchungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt