Luc sah noch, wie Emma kleine Gestalt durch die Tür verschwand. Ihm wahr nicht wohl bei der Sache, sie nun so alleine gehen zu lassen.
Doch als er sich schon daran gemacht ihr zu folgen, zögerte er und entschied sich doch anders. Er würde ihr diese eine Stunde lassen - eine Stunde, dann würde er nach ihr sehen. Mit einem Seufzer ließ er sich wieder auf die Couch fallen und dachte darüber nach, wie Emma das ganze aufgefasst hatte. Zu seiner Überraschung was es besser gelaufen, als er gedacht hatte.Doch obwohl sie so gefasst gewirkt hatte, schien sie das Ganze über den Kopf zu wachsen. Vielleicht brauchte sie wirklich die Zeit für sich. Aber was, wenn sie wieder versuchen würde aus dem Haus zu fliehen? Wenn, sie womöglich grade in diesem Augenblick wieder aus dem Fenster kletterte und sich womöglich noch den Hals brach? Eisernes Grauen grub sich in seine Eingeweide. Wie von der Tarantel gestochen, sprang Luc auf und horchte nach auffälligen Geräuschen.
Als er nichts außer sein eigenen harschen Atem hörte, fluchte er im Stillen. Der Gedanke, dass es bereits zu spät sein könnte, schob er an den Rand seines Bewusstseins.
Stürmisch durchquerte er die Flure, die ihm nun unendlich lang vorkamen.
Er brach beinahe durch jede Tür, nur um zu sehen, dass die Zimmer leer waren. Als er bei seinem Zimmer ankam, in welchem er sie vorher zurückgelassen hatte, stürzte er hineinZwei geschockte Augen sahen ihn von der Ecke des großen Bettes heraus an und die Anspannung fiel von Luc ab.
Erleichtert stieß er die Luft aus und sah sich unauffällig in Zimmer um.
Sie hatte keinen Fluchtversuch unternommen - alles war an seinem Platz, die Fenster und die Tür zum Bad waren geschlossen. Emma saß zusammengekauert auf dem Bett und umklammerte das Handy, das er ihr gegeben hatte, mit beiden Händen. Der glasige Blick aus ihren blaugrünen Augen, ließ ihn kürze innehalten. Etwas stimmte hier nicht.
Als sie seine Musterung bemerkte rieb sie sich kurz über die Augen und schenkte ihm ein dünnes Lächeln.
"Luc?" Emmas leiste Stimme drang zu ihm und etwas schwang in ihr mit, dass Luc noch mehr in Beunruhigung setzte, als alles was sie vorher gesagt und getan hatte. Luc ging schnell zu ihr und ließ sich vor sie auf die Knie fallen . "Was ist den, Baby?"
Bevor er sich versah, war sie ihm um den Hals gefallen und drückte ihn fest an sich. Ihr Körper zitterte und sie schmiegt ihr Gesicht an seinen Hals. Perplex erstarrte Luc, bevor er auch die Arme um sie legte und an sich drückte."Was ist den passiert Kleines?" Als sie ihm nicht antwortet und er nicht so recht wusste, was er tun sollte. Die Beklemmung in ihm wurde immer größer und ihm kam die Gewissheit, dass sie etwas Schreckliches erlebt hatte. Etwas so schreckliches, dass sie in seinen Arme Zuflucht suchte. "Muss ich jemandem die Kehle herausreißen?"
Langsam lockerte Emma ihre Umarmung und sah in sein Gesicht. Trotz des offensichtlichen Kummers in ihrem Blick bemühte sie sich um ein Lächeln und schüttelte den Kopf. "Nein, es ist wirklich nichts."
Sie schloss die Augen, nahm einen tiefen Atemzug und setzte sich auf. Widerwillig ließ er sie gewähren, versuchte sich ein Reim auf ihr Verhalten zu machen und aus bloßer Beobachtung herauszufinden, wer sie so... verletzt hatte - anders konnte er es nicht beschreiben.
"Hier ist dein Handy." sagte sie nüchtern. Kritisch beobachtete er Emmas Gesicht, als sie ihm sein Handy reichte.
"Wann genau gehen wir?" Keinerlei Unruhe, Angst oder Unsicherheit schwang plötzlich in ihrer Frage mit. Luc Verblüffung wurde von Moment zu Moment größer. Er hatte das Gefühl , dass ihm etwas von tragender Bedeutung entging.
"Wir fahren in einer Stunde los." Emmas Miene war verschlossen und sie stand mit einem Nicken auf. Die sonst so ausdrucksstarken Augen wirkten abwesend - so als ob nichts und niemand sie im Moment erreichen konnte. "Komm. Ich sollte noch etwas essen, bevor wir los gehen." Ihre Worte klangen ruhig und sachlich während langsam zur Tür schritt. Luc war unwohl bei der Sache, Emma wirkte nicht, wie sie selbst und er hatte keine Ahnung, was in den wenigen Minuten, in die er sie allein gelassen hatte, passiert war. Wenn konnte sie Angerufen haben? Und was hatte diese Person getan oder gesagt, dass Emma solche Wände um sich aufbaute? Ihm war eine kreischende, um sich schlagende Emma lieber, als diese gefasst, kühle Version ihrer selbst.
Am liebsten würde er sie Zwingen, sich normal zu verhalten. Aber er wusste, dass es nicht so einfach war. Ein peinliches Schweigen hatte sich zwischen ihnen ausgebreitet, während sie in die Küche gingen. Mit jedem weiteren Schritt erschien ihm das ganze unerträglicher. Sein Instinkt schrei ihn an, das es falsch war - so falsch.
Beinahe automatisch war er hinter ihr her geschritten und hatte jede ihrer Gesten beobachtet. Ihre Schultern wirkten angespannt, ihr ganzer Körper wie erstarrt.
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Gefährliche Versuchung
RomanceEmma erwachte langsam aus der süßen Umarmung des Schlafes. Etwas wollte an ihr Bewusstsein dringen, doch sie schob es bei Seite und genoss noch die letzten Momente ihrer Benommenheit. (...)Als sie einen warmen Atem an ihrer Wange spürte, erstarrte s...