Rot auf Weiß

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Langsam sah ich zu, wie der Bluttropfen meinen Arm herunterlief und dann auf die weißen Fließen meines Badezimmers tropfte. Es befriedigte mich. Langsam schnitt ich nochmal zu und zuckte leicht zusammen, da der Schmerz diesmal schmerzhafter war, dennoch erleichternd. Blut quoll aus der Wunde und in diesem Moment fühlte ich mich wie Schneewittchen. Schön, mutig und als Heldin. Rot auf Weiß. Blut auf Schnee. Die Tür wurde aufgerissen und zerstörte die Illusion. Ein großes, hübsches Mädchen stand im Türrahmen. Das Gesicht zu einer wütenden und traurigen Fratze verzogen. Ich wollte, dass das Mädchen ging. Stattdessen schrie es mich an: "Was tust du da, Lorry? Das ist das dritte Mal in dieser Woche und denk ja nicht ich werde es nicht Dad erzählen!" Langsam erkannte ich meine Schwester Abbigal. Ich schaute sie wütend an und sagte: "Geh raus." Abbigal funkelte mich an: "Das werde ich nicht tun." Sie ging zum Waschbecken, befeuchtete etwas Toilettenpapier und drückte es auf die Schnitte in meinem Arm. Ich zuckte zusammen, als das kalte Wasser in meine Wunden drang. Ich schaute zu, wie sich das Wasser mit dem Blut vermischte, wurde aber von Abbigal unterbrochen. Ihre Stimme war wieder ganz sanft: "Lorena, schau mich an." Ich hasste es, wenn man mich bei meinem ganzen Namen nannte. Sie seufzte und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich wendete mich angewidert ab. Nur weil sie schon 20 war, hatte sie nicht das Recht dies zu tun. Sie seufzte nochmal, dann fragte sie mich sanft: "Lorena, warum tust du das?" Ich schaute die Fliese an, die ich einmal voller Wut fast aus der Wand gerissen hatte. Sie hing verletzlich herunter, schien aber nicht aufgeben zu wollen. Ich wollte ihr zuschreien, dass sie das lieber sollte. Solange mich Abbigal Lorena nannte, würde ich nichts sagen. Sie seufzte abermals. Tat sie in letzter Zeit ziemlich oft. Ihre Stimme wurde eindringlicher: "Lorry, warum zum Teufel tust du dir das an?" Nun schaute ich sie einen kurzen Moment an und eigentlich hätte sie mir leidtun sollen, nur leider hatte ich schon eine Weile nichts mehr für sie übrig oder für irgendjemand sonst. Ihre Augen waren glasig und und Sorgenfalten zierten ihre sonst glatte Stirn. Ich starrte die Wand hinter ihr an und zuckte mit den Schultern: "Es tut gut." Sie schien außer sich: "Es tut GUT? Ist das dein Ernst? Du tust dir weh und es tut gut?" Ich zog demonstrativ den Kopf ein und sagte leise: "Ich mag die Farbe." Abbigal stand schaubend auf und lief aus dem Badezimmer. Ich rappelte mich schnell auf und lief ihr hinterher: "Abbs, bitte erzähl es nicht Dad!" Sie hielt an und ich wäre fast mit ihr zusammen gestoßen. Sie schaute mich böse an: "Das hab ich schon fünf Mal nicht getan und das waren ganze fünf Mal zu wenig!" Ich schloss kurz die Augen um das Schwindelgefühl loszuwerden. Ich schlug sie wieder auf und sah in Abbigals traurige Augen, ihre Stimme zitterte: "Lorry, geht es dir gut?" Ich stemmte mich gegen die Wand: "Ja, das bekomme ich immer nachdem..." Sie vervollständigte meinen Satz: "... du dich geritzt hast." Ich nickte. Sie kam ein Schritt näher, doch ich hob die Hand. Ich hatte plötzlich den Drang ihr wehzutun: "Hau ab, Abbigal, du und dein scheiß Verlobter." Ihre Augen blieben ruhig, doch ihr Mund zitterte. Es war noch nicht genug: "Du bist nicht meine Schwester! Du warst nie meine Schwester. Schwestern sind füreinander da und das warst du nie, desshalb tu ich das!" Ich zeigte auf meine Wunden und Narben, dann fuhr ich fort: "Und wenn du's Dad erzählen willst, tu's doch, juckt mich eh nicht. Mir ist alles egal was mit euch abhängt. Und denk ja nicht ich komme zu dieser Hochzeit!" Das traf sie. Aber sie war eben erwachsen, sie wusste wie sie mit ihrer kleinen Schwester umgehen musste, denn sie trat an mich heran und sagte: "Denk ja nicht, ich kauf dir das ab, Lorry. Ich kenn deine Launen!" Ich schaute sie böse an, denn ich wusste, dass ich sie trotzdem getroffen hatte. Ich sagte leise: "Denk ja nicht, ich bin dir dankbar, dass du mich aufgehalten hast." Sie schaute zur Seite, damit ich ihre Tränen nicht sehen konnte. Doch ich sah sie gerne. Sie waren wie die Trophäe zu einem Sieg. Ich drehte mich um, lief in mein Zimmer und schloss ab. Ich schaute meine Wände an, die voller Sprüche waren. Ich lehnte mich an sie und betrachtete die Wand. Ich liebte sie. Wann immer ich traurig war, las ich die Sprüche und danach ging es mir noch schlechter, jedoch hatte ich endlich den Mut mich zu verletzen. Sonst würde der Schmerz noch nicht ausreichen und er würde mich langsam quälen. Ich schaute mich in meinem Zimmer um.

Erstes Kapitel. Yey. Tut mir leid, dass es so kurz ist, aber ich meine, jeder fängt klein an, oder?:) Also ich stelle mich einfach mal kurz vor:) Ich heiße Amelie und bin 14 Jahre alt. Ich schreibe gerne und viel und meine anderen Hobbies sind singen, kickboxen und mich mit Freunden treffen. Ich weiß, wie langweilig sowas ist, aber danke an alle, die es bis hier hin geschafft haben:D Danke schon mal fürs Reinschauen! Ich wollte nur sagen, dass ihr nicht sofort aufgeben solltet, wenn euch das erste Kapitel nicht gefällt. Meistens müssen wir erst mal selber die Geschichte verstehen und verbessern uns im Laufe der Kapitel. Also gebt dem Buch und mir bitte eine Chance bevor ihr zu früh verurteilt (das gilt auch für andere Schreiber und Bücher:)). Danke nochmal und über Votes und Kommentare würde ich mich sehr freuen! AMY xxx

Broken Boy meets Broken GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt