Ich sah sie schon von weitem. Unsere Schule war potthässlich. Sie war einfach ein grauer viereckiger Kasten wo überall die Farbe abblätterte. Unser Direktor bemühte sich nicht, die Schule gemütlich und offen zu gestalten. Ich mochte das alte Ding. Meine Schwester war auf eine andere High School gegangen und ich war einmal zu Besuch. Das war einmal zu viel. Die ganze Schule war gelb gestrichen und innen rosa. Die Toiletten waren dazu noch blau gestrichen und ich hätte schier einen Kollaps bekommen, als dann auch noch Mozartmusik während dem Unterricht lief, da es anscheinend das Gehirn förderte. In unserer Schule gab es zum Glück nichts davon. Der Direktor hasste uns Schüler. Seinen Job machte er nur, um Geld zu verdienen. Ich schritt durch den grauen Torbogen und war wieder mal die Erste die da war. Alles war noch dunkel, dennoch war schon alles aufgeschlossen. Ich schlich durch die Gänge und als ich an der Putzfrau vorbei lief, bemerkte diese mich noch nicht mal. Als ich am Chemieraum angekommen warm lehnte ich mich gegen die Wand und rutschte an ihr herunter. Ich holte mein Handy heraus und schaute auf den Display. Ich hatte keine Anrufe oder SMSs. Vor ein paar Monaten hatte mein Dad noch die ganze Zeit angerufen und war stinksauer. Jetzt war er es gewöhnt und es war ihm relativ egal. Er war zu beschäftigt mit seiner neuen Freundin. Ich zog meine Sonnenbrille aus und starrte meine Augen an die sich auf dem schwarzen Display spiegelten. Die Zeit verstrich schnell und als ich die ersten Stimmen von den Gängen hörte, setzte ich meine Brille schnell wieder auf. Die anderen Schüler aus meiner Klasse kamen, schenkten mir aber nur einen kurzen Blick. Sie waren alle ein wenig hippelig, da in den nächsten Wochen anscheinend eine mega Party steigen sollte. Auch wenn man es mir nicht anmerkte, ich war ein Genie in Sachen Belauschung und Beobachtung. Okay, das lag aber auch vielleicht an der Brille, da niemand meine Sehrichtung abschätzen konnte. Der Chemieunterricht war mal wieder stinklangweilig. Ich hatte meine Taktikten, wie mich die Lehrer in Ruhe ließen. Ich war eine Einserschülerin, auch wenn man mir das nicht anmerkte. Meine Noten waren besser als gut und mehr verlangten die Lehrer nicht. Im Matheunterricht in der sechsten Stunde wurde mir übel ich musste auf die Toilette und mich übergeben. Das war einer der Nachteile der Magersucht, aber ich konnte es aushalten. Auf jeden Fall fiel es niemanden auf. Die Stunden vergingen und als die letzte Stunde anfing kam plötzlich eine Durchsage des Direktors: „Die Schüler der zehnten Klasse haben sich allesamt in der Aula zu versammeln. Keine Ausnahmen. Keine Ausreden." Höflich wie immer. Ich stand langsam auf und versuchte mich als erste rausdrängeln, doch der Schülerschwarm quetschte mich ein und riss mich mit. Ich wurde gegen einen Jungenrücken gequetscht und wusste genau wem er gehörte. Jason drehte sich um und wir standen uns ziemlich nah gegenüber. Ich war gegen seine Brust gequetscht und schaute durch meine Brille in seine strahlenden haselnussfarbenen Augen. Paul, Jasons bester Freund rief hämisch: „Hey Jase, haste jetzt auch noch den Punk flachgelegt?" Meine Augenbrauen zogen sich wütend zusammen, doch ich bemerkte zu meinen Staunen, dass Jason verlegen geworden war und rot anlief. Er schaute mich an und für einen kurzen Moment dachte ich, dass er mich anlächeln hätte wollen, doch dann schob er mich sanft zu Seite und drängelte sich zu seinen Freunden. Ich wurde mitgeschoben. Als wir in unserer viel zu großen Aula ankamen, suchte ich mir einen Platz in der letzten Reihe und kramte mein Handy heraus. Ich steckte mir beide Ohrstöpsel in die Ohren und schaltete auf ganz laut. Ich hatte keine Angst, dass mich jemand erwischen könnte, denn Lehrer machten sich nie die Mühe hier her zu kommen und unser Direktor war es schnuppe was wir machten. Ich lehnte mich also zurück und als ich nach ungefähr einer Stunde bemerkte, das sich die Schüler aufrafften und zum Ausgang schwirrten, stand ich auf und ging zum Hinterausgang. Ich war schlau genug gewesen meine Tasche mitzunehmen. Als ich quer durch die leere Aula lief und fast beim Ausgang war, rief jemand meinen Namen. „Lorry, warte mal!" Ich drehte mich automatisch um und hatte nicht mit diesem Anblick gerechnet. Jason stand vor mir, seine Hände in den Hosentaschen vergraben und schief lächelnd. Ich schaute ihn durch meine rabenschwarze Brille an und zog eine Augenbraue hoch. Er strich sich verlegen durch die Haare und lächelte nochmal. Da er sich sehr abmühte, machte ich den Ansatz eines Lächelns. Es sah wahrscheinlich ziemlich komisch aus, denn ich hatte ehrlich gesagt schon lange nicht mehr gelächelt. Jason atmete hörbar aus, dann fuhr er sich nochmal durch die Haare. Sah ziemlich heiß aus, aber mich interessierte es weniger. Er schien sich wirklich sehr abzuringen, deswegen fragte ich: „Ist was?" Jason schien erfreut darüber, dass ich gesprochen hatte und jetzt brachte auch er endlich mal etwas raus: „Ja... ich... also ich hab mich gefragt, warum du eigentlich immer eine Sonnenbrille trägst...?" Er fuhr sich nochmal durch die Haare. Meine Güte, er sollte mal Entzug machen. Ich schaute ihn misstrauisch an und er stotterte: „Also... na ja... weil man durch diese Brille deine Augen nicht sehen kann..." Ich zog nochmal eine Augenbraue hoch: „Was wenn das der Grund ist, warum ich sie aufhabe?" Jason machte Anstalten sich mal wieder durch die Haare zu fahren, hielt sich aber zurück, als er meine hochgezogene Augenbraue sah. Er lächelte wieder schief. Mir gefiel dieses Lächeln, aber nicht auf jene Weise. Er trat schnell einen Schritt vor und lachte: „Das machst du öfters oder?" Ich schenkte ihm großzügig ein andeutendes Lächeln und nickte. Er fuhr sich durch die Haare und meine Augenbraue schnellte ganz von allein in die Höhe. Er lachte und ich musste unbewusst lächeln. Als er dieses Lächeln bemerkte, lächelte er noch breiter. Als ich es jedoch bemerkte, wurde mir bewusst klar, was ich gerade tat. Ich ließ mich von einem heißen Jungen zum Lächeln bringen. Jasons Lächeln verblasste ebenfalls. Ich machte eine vage Andeuten Richtung Ausgang. Er nickte und was er dann tat, schockte mich. Er umarmte mich mit einem Arm, ließ mich blitzschnell wieder los und lief rückwärts durch die Aula zurück. Er rief mir am Ende zu: „Lächle doch öfters, Lorry, es steht dir!" Die Tür knallte leise und ich blieb geschockt alleine in der Aula zurück. Dann lief ich aus der Aula, Pläne schmiedend, wie ich Jason loswerden könnte. Ich wurde mit mir einig, dass ich ihn einfach ignorieren würde. Es war immer schön eine gute Diskussion zu führen.
Na, wer kennt den Jungen da oben?:) Ich bin total verknallt in ihn:D Wie findet ihr es bis jetzt? Über Votes und Kommentare würde ich mich freuen! Danke. AMY xxx
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Broken Boy meets Broken Girl
Romance~His love roared louder than her demons.~ Die sechszehnjährige Lorena Miles mutiert nach dem Tod ihrer Mutter zum leblosen Etwas, ohne jegliche Gefühle. Sie versteckt sich vor ihrem Leben und vor allem vor sich selbst. In ihrem Leben läuft nichts s...