"Danke Stegi."

95 4 2
                                    

*räusper* hey :]
Diese Fanfiction habe ich vor gut.. *nachguck* 4 Monaten auf Fanfiktion.de angefangen, dementsprechend hat sich mein Schreibstil natürlich ein wenig verändert, aber ich wollte Wattpad die Geschichte nicht vorenthalten, also viel Spaß :3

*-*-*-*-*-*

Schweigend saß ich auf einem der unbequemen Holzstühle des Krankenhauses an dem Bett meines besten Freundes.
Sein Gesicht war blass, seine Wangen hohl und mager. Tiefe, dunkle Augenringe zierten seine matten, schwachen Augen. Ihr sonst so kräftiges Braun schien so blass, als wäre der Glanz erloschen.
Ich wollte es mir nicht eingestehen. Wollte mir nicht eingestehen, dass der Glanz schon am Tag seiner Diagnose erloschen ist. Dass die Lebenslust in ihm schon seit diesem Tag verblasst ist.
Ich habe mir immer und immer wieder eingeredet, dass er gesund werden würde, dass er es schaffen würde. Doch mir wurde bewusst, dass es dumm war. Naiverweise habe ich mir immer wieder die selben, dummen Hoffnungen gemacht, gebetet, gehofft, bis ich nur noch warten konnte.
Die Zeit des Wartens war vorbei. Die Zeit, die ich mit Tobi verbringen konnte, war vorbei. Ich musste es mir endlich eingestehen, spätestens jetzt, wo er mich mit seinen leeren Augen anblickte, hätte ich merken sollen, dass es zu spät war, um zu hoffen.
"Stegi", setzte Tobi leisemit kratziger Stimme an und sah mich aus seinen matgen Augen an. Dieser Anblick war schrecklich! Ich konnte meinen besten Freund nicht so sehen. So zerbrechlich, so... tot...
"Die Ärzte haben mir erzählt, dass es dir schlechter geht. Sie haben mir erzählt, dass die Chemo nichts gebracht hat und sie haben mir erzählt, dass es ihnen leid täte, aber du würdest bald sterben", erzählte ich trocken. Ich selbst war überrascht, wie kalt und ausdruckslos ich sein konnte. Während alles in meinem Inneren schrie, weinte, drohte zu zerplatzen, war meine Stimme ruhig, nur ein wenig Wut schwang mit. Wut auf die Krankheit, Wut auf die Ärzte, aber vor allem Wut auf mich selbst! Ich hasste mich dafür, Tobi nicht helfen zu können! Ich hasste mich dafür, dass Tobi leiden musste! Ich hasste mich so sehr dafür!
"Du weißt es also", flüstert er schwach und sog scharf die Luft ein.
Ich nickte nur leicht und wandte meinen Blick von meinem besten Freund ab.
"Stegi", hörte ich ihn erneut anfangen,"Ich weiß, dass du immer für mich da warst, dass du mir immer zur Seite gestanden hast und ich verdanke dir so viel! Ich danke dir!"
Er sah mich aufrichtig mit großen Augen an und ich hörte, wie seine Stimme brüchig wurde.
Ich zwang mir ein Lächeln auf und strich sanft über seime kalte Hand, die ruhig auf der harten Krankenbettmatratze lag.
"Und ich danke dir dafür, dass du mit mir gekämpft hast und ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich vor dir aufgegeben habe", führte er seine Rede fort und blickte traurig zu mir.
"Hör auf, so zu reden!", flüsterte ich und ich merkte, wie meine kalte Fassade zu bröckeln begann,"Hör auf, so zu reden, als ob du sterben würdest!"
Ich vernahm ein leises, kratziges Lachen seinerseits und er ließ seinen Blick aus dem Fenster schweifen.
"Stegi, wir wissen beide, dass ich nicht mehr lange habe und ich will die Chance haben, mich von dir zu verabschieden!"
Ich presste meine Lippen aneinander und musste tief durchatmen, um nicht zu weinen. Ich wollte für ihn stark bleiben, doch Tobi durchschaute mich:"Bitte, versuch' nicht für mich stark zu bleiben!"
Ich blieb nicht nur für Tobi stark, nein, auch für mich, ich wollte noch nicht um ihn trauern. Noch nicht jetzt, wo er noch am Leben war.
Ich seufzte und verfolgte seinen Blick hinaus aus dem Fenster. Er blickte starr in die Ferne, während die untergehende Sonne die Welt in ein warmes Orange tauchte. Das kräftige Sonnenlicht schien durch die Baumwipfel des Parks und ließ den schmalen Kiesweg aussehen, als würde er in Flammen aufgehen. Immer wieder flackerten die Flammen auf und färbten sich von Sekunde zu Sekunde röter.
"Wunderschön, nicht wahr?", krächzte Tobi und wandte sich wieder mir zu.
Ich nickte leicht lächelnd.
Doch mein Lächeln verschwand sofort, als mein bester Freund das aussprach, wovon ich mir erhofft hatte, es nie zu hören:"Ich denke, das war das letzte Mal, dass ich die untergehende Sonne erblickt habe."
Ich wollte weinen, schluchzen, ihn fragen, wieso, doch irgendetwas in mir hinderte mich daran. Ob es mejn Verstand war, der immer noch naiv hoffte, dass es nur ein böser Traum war, oder der Kämpfer in mir, wusste ich nicht. Und ehrlich gesagt, war es mir egal. Ich hatte stets weitergehofft, weitergekämpft, für Tobi, für unsere Freundschaft, für meinen Verstand, der mich immer weiter antrieb.
Nun war ich es, der mit kratziger Stimme etwas sagte:"Ich möchte mich auch bedanken. Dafür, dass du der beste Freund warst, den man sich wünschen kann. Dass ich dich zu jeder Uhrzeit anrufen und nerven konnte, dass du mir immer geholfen hast! Abee vor allem dafür, dass ich dich kennenlernen durfte."
Während ich dies sagte, schien auch mein Verstand die letzten Hoffnungen zu verlieren. Meine Augen füllten sich langsam mit Tränen, doch ich wagte es nicht, zu schluchzen, oder in Erinnerungen zu schwelgen.
Noch nicht...
"Ich bin so wahnsinnig froh, einen Menschen wie dich kennengelernt haben zu dürfen", hauchte Tobi, ehe er erschöpft die Augen schloss und kurz schmerzverzerrt das Gesicht verzog.
"Alles ok, Tobi? Brauchst du eine Tablette? Soll ich eine Schwester rufen?", fragte ich hektisch, doch er schüttelte nur leicht den Kopf.
"Danke Stegi."
Das waren seine letzten Worte, bevor er seine blassen, spröden Lippen zu einem Lächeln verzog und langsam in den nie endenden Schlaf des Todes versank...

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 14, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

"...doch dann kamst du!" ~Stexpert~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt