Kapitel 6

349 22 0
                                    


/.../= Gedanken

----------------

Aus Reflex hielt ich mich an ihm fest und schloss meine Augen. Ich merkte weder den Aufprall noch, dass Shizuo in den Wald rannte und mich noch immer in den Armen hielt. Als ich sie wieder öffnete, waren wir in dem Wald. Es war bereits schon dunkel, weshalb man kaum den Weg sehen konnte. "Wohin müssen wir", fragte Shizuo. "Folge fürs erste einfach den Weg", antwortete ich. "Aber so werden sie uns schneller finden", widersprach er. "Dann lauf nach links und lass mich endlich runter", sagte ich und fing an in seinen Armen zu zappeln. "So sind wir aber schneller dran und hör auf zu zappeln!", antwortete er zurück. "Wer hat gesagt, dass ich langsam bin? Ich bin einer der schnellsten vom ganzen Wunderland! Ich werde schon mit dir mithalten können", erwiderte ich darauf. "Na gut. Aber wehe du bist doch langsam, dann Gnade dir Gott", drohte er mir. Kurz darauf ließ er mich runter und hielt mich an der Hand fest. Zusammen liefen wir weiter in den Wald. Plötzlich hörte ich das Wiehern von Pferden.
/Mist sie verfolgen uns jetzt schon! Doch die Pferde werden ihnen nichts bringen. In der Dunkelheit und dann noch in einem so dichten Wald wie diesen, bringen ihnen die Pferde nichts!/
Ich führte Shizuo und unsre Verfolgern in einen noch dichteren Teil des Waldes, sodass es sogar etwas schwer wurde hier zu laufen. Die Äste peitschen mir ins Gesicht. Es lagen viele große, dicke, lange Wurzeln auf den Boden, worüber man sehr leicht stolpern konnte, was uns beiden nicht passierte. Je dichter der Wald wurde, desto dunkler und stiller wurde es. Nach ein paar Minuten blieb ich stehen, was Shizuo zu spät bemerkte und somit gegen mich rannte. Doch anstatt, dass wir beide das Gleichgewicht verloren, verlor es nur ich und wäre beinahe den Abhang runter gestürzt, hätte Shizuo mich nicht gefangen. "'Tschuldigung. Wieso bist du überhaupt stehen geblieben", fragte er. "Weil ich wissen wollte, ob sie uns noch verfolgen", antwortete ich ihm. Daraufhin lauschten wir beide. Stille. "Sie haben es wahrscheinlich für heute aufgegeben. Wir sollten uns besser für heute ein Unterschlupf suchen und morgen weiter gehen, sonst werden wir uns noch verlaufen. Bei der Dunkelheit bringt es nichts sich hier gut orientieren zu können", sagte ich nach einer Weile. "Ja, hast recht. Wieso gehen wir nicht zu deine Hütte?", fragte er. "Weil sie zu weit weg ist und es in der entgegengesetzten Richtung liegt, in die wir gehen müssen", erklärte ich ihm. "Ach so. Wohnt hier noch jemand außer dir?", wollte er wissen. "Nein, ich bin der einzige, der hier wohnt", antworte ich ihm. "Und wo sollen wir dann schlafen?!", fragte er wütend. "In dem Wald gibt es einige Höhlen und notfalls können wir auch in einem hohlen Baum schlafen", erklärte ich ihm und ging in irgendeine Richtung. Tatsächlich fand ich nach einiger Zeit eine kleine Höhle, wo wir beide platzt zum schlafen hatten. Wir gingen rein und legten uns hin. Doch der Boden war kalt, hart und uneben. Deshalb ging ich zu Shizuo und schüttelte ihn sanft, doch er rührte er sich nicht.
/Wahrscheinlich schläft er schon./
Ich legte mich neben ihn hin und kuschelte mich leicht an ihn. Nach einiger Zeit schlief ich dann auch endlich ein.

~Am nächsten Tag~

Am nächsten Morgen wurde ich durch irgendeinen Geräusch aufgeweckt. Ich stand auf und ging leise zum Höhleneingang, um zu lauschen. Anfangs konnte man nichts hören, doch nach einiger Zeit hörte man, wie ein paar Stimmen etwas sagten. Schnell rannte ich zu Shizuo und weckte ihn auf. "Was ist los?", fragte er mürrisch. "Die Ritter von Vorona sind bald hier. Wir müssen sofort weg zur Herzkönigin", antwortete ich ihm. Kurz darauf verließen wir beide die Höhle. Doch die Stimmen verschwanden nicht. Ganz im Gegenteil: Sie wurden immer lauter. Nach einer Weile blieb ich dann stehen. "Hey! Wieso bleibst du stehen?", fragte er. "Weil es nichts bringt. Sie kommen immer näher. Darum werde ich sie aufhalten, während du weiter zur Herzkönigin gehst", erklärte ich ihm. "Glaubst du wirklich, dass ich dich zurücklassen werde? Und wie soll ich ohne deine Hilfe sie finden?", fragte er wütend. Ich holte aus meiner Tasche einen silbernen Kompass raus und gab sie ihm. "Hier. Geh immer nach Osten, dann wirst du bald das Schloss von ihr sehen. Und wenn du in deine Welt willst, dann musst du gehen. Sag der Königin wer du bist und dass ich dir geholfen habe hierher zu finden", sagte ich ihm und lief un die entgegengesetzte Richtung, ohne auf seine Antwort zu warten.

Shizuos Sicht

Wie gelähmt schaute ich ihm für ne kurze Zeit nach. Ich konnte es noch immer nicht glauben, dass er das für mich machen wollte und dass obwohl wir uns erst kennen gelernt hatten. Als ich ihn nicht mehr sehen konnte, fing ich an in die von ihm gesagte Richtung zu gehen. Während ich dorthin ging, war es ungewöhnlich Still. Man hörte weder Laute von Tier noch Schritte von Personen. Nach einer Weile kam ich dann auch bei einem Schloss an, dessen Tor offen war.

Shizuo in WonderlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt