Kapitel 9

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Shizuos Sicht

Nachdem Namie gesagt hatte, dass sie erst die Haselnussmaus namens Akane zu Voronas Schloss schicken würde, rief sie Kadota, der das Mädchen holen sollte.
Nach einiger Zeit klopfte es an der Tür und herein kamen eine Frau mit dunkelbraunen Haaren, braunen Augen, die ein schwarzes, enges Kleid trug, ein Mann mit dunkelblonden Haaren, in einer grün-braunen Hose, einem hellblauen Pullover und die Augen sahen aus wie zwei dünne Schlitze, und einem kleinem Mädchen mit scharzen Haaren, dunkelbraune Augen, die ein schwarzes Pullover und einen roten, etwas kurzen Rock trug. Außerdem hatte sie Mäuseohren und einen Mäuseschwanz.
"Hallo Namie! Erika und Walker haben gesagt, dass du mich was fragen wolltest", sagte das kleine Mädchen. "Ja, das stimmt. Ich wollte dich um einen Gefallen bitten: Dieser Mann neben mir behauptet, dass er Alice sei und ihm Izaya geholfen hat hier her zu kommen. Jedoch wurden sie von Voronas Rittern verfolgt. Darum möchte ich, dass du zu ihrem Schloss gehst und nachschaust, ob Izaya dort ist", erzählte Namie und zeigte, als sie sagte wer ich bin, auf mich. "Was?! Onii-san könnte was passiert sein?! Ich werde nachschauen", sagte Akane entschlossen. "Darf ich mitkommen?", fragte ich das Mädchen. "Willst du Onii-san wehtun?", fragte sie zurück. "Nein, ich möchte nur wissen, ob er wirklich da ist und ihm dann helfen, falls er dort ist", erklärte ich ihr mit einem sanften Lächeln und bückte mich leicht zu ihr runter. "Okay, dann darfst du mitkommen", antwortete die Haselnussmaus.
Daraufhin verliesen wir beide den Raum. Akane ging zu einer Vase. Sie schaute sich um, schob die Vase weg und entfernte eine Fliese von dem Boden. Darunter konnte man ein großes Loch sehen. Wir gingen beide dort runter. Unten angekommen war es anfangs dunkel, doch dann zündete Akane eine Öllampe an. Der Gang war ziemlich lang und nicht besonders groß. Ich musste mich etwas bücken, damit ich dort überhaupt gehen konnte, ohne mich an der Decke anzustoßen, auch wenn diese, genauso wie der Boden und die Wände nur aus Erde bestand und mit Holz gestützt wurden. Wir gingen den Weg entlang und bogen mehrmals ab. Es ist mir noch immer ein Rätsel, wie man sich bei diesem Tunnelsystem nur auskennen konnte, denn ich konnte es nicht. "Wie kannst du dich hier nur auskennen?", fragte ich das Mädchen. "Ich bin hier ziemlich oft unten und gehe hier durch das ganze Wunderland, weil es viel schneller geht und weil ich Onii-san sehr oft besuchen gehe", erklärte sie. "Von woher kennst du ihn denn?", wollte ich wissen. "Er besucht ab und zu ein paar Arbeiter von meinem Vater und bei einer dieser Besuche habe ich ihn kennengelernt", antwortete sie.
Nach einiger Zeit gingen wir wieder nach oben. Oben angekommen, konnte man ein Gefängnis sehen. Wir gingen den Gang entlang und schauten in jeder Zelle nach, ob dort Izaya war. Und tatsächlich fanden wir ihn kurz vor dem Ende des Ganges. Seine ganze Sachen waren voller Risse, sein Hut hatte er nicht mehr auf und sein Blick war starr auf die Wand gerichtet. "Onii-san!", rief Akane und rannte zu ihm und wollte ihn wahrscheinlich umarmen, was aber wegen den Gittern nicht ging. Er drehte sich um und schaute uns kurz überrascht an. "Akane, Shizuo, was macht ihr denn hier?", fragte er leicht verwirrt. "Namie hat gesagt, dass ich nachschauen soll, ob der Mann da die Wahrheit gesagt hatte oder nicht", antwortete sie und zeigte dabei auf mich, "Ist er wirklich Alice und wurdet ihr wirklich von Voronas Rittern verfolgt?" "Ja, Simon, Celty und Kida haben uns verfolgt, deshalb habe ich sie aufgehalten, doch als ich fliehen wollte haben sie mich erwischt", erzählte er. "Was haben sie mit dir vor?", fragte die Haselnussmaus. "Ich weiß es noch nicht", antwortete er. "Keine Sorge. Wir werden dich hier raus holen" sagte ich entschlossen. Daraufhin fing Izaya an zulachen. "Das ist unmöglich", erklärte er nachdem sein Lachen verstummte. "Wieso denn? Wir könnten doch die Geheimgänge benutzen", schlug ich vor. "Ja, damit sie das Geheimversteck finden und Akane und die anderen verhaften und töten können", antwortete er sarkadtisch. "Sie würden doch nicht ein Kind töten!", erwiderte ich darauf. "Shizuo. Im Wunderland altert man, je nach dem wer man ist, ab einem bestimmten Alter nicht mehr. Mit anderen Worten: Akane ist kein Kind mehr und auch wenn sie eins wäre, ist es hier egal. Die Regeln gelten für alle hier gleich. Nur weil es in deiner Welt Kinder nicht umgebracht werden, wenn es überhaupt erlaubt ist, heißt es nicht gleich, dass es auch hier gilt", erklärte der Hutmacher. "Ich werde dich aber trotzdem da raus holen", sagte ich entschlossen. "Na das will ich mal sehen", erwiederte er mit einem grinsen darauf. "Wir sollten besser gehen", sagte Akane auf einmal. "Ja, du hast recht. Die Wachen werden bald kommen", stimmte Izaya ihr zu. Doch als wir gerade in den Geheimgang gehen wollten, rief er: "Wartet! Ich muss dir noch was sagen, Shizuo!" "Was denn?", fragte ich ihn. "Du darfst dich nicht zu lange bei Namie aufhalten. Sie werden es bald herausfinden und Vorona wird dann wahrscheinlich irgendeine Geschichte erfinden, damit sie einen Krieg gegen Namie führen kann und auch noch das Volk auf ihrer Seite hat", erklärte er mir.
Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie war ich enttäuscht, dass er mir nur das gesagt hatte. Ich wollte was anderes von ihm hören, doch ich wusste selber nicht mal was ich von ihm hören wollte. Aber das war fürs erste egal. Ich hatte viel wichtigeres zu erledigen als das.
"Und wo soll ich dann schlafen? Ich kann ja schwer im Wald leben, da werde ich mich nur die ganze Zeit verlaufen und schlimmstenfalls verhungern", erwiderte ich darauf. "Ich kann Shiki fragen, ob du in unserem Geheimversteck fürs erste bleiben könntest", schlug Akane vor. "Ja, gute Idee Akane-chan. Aber jetzt geht. Sonst werdet ihr wirklich noch von den Wachen erwischt", sagte Izaya.
Wir verabschiedeten uns erneut von ihm und gingen dann zu Namies Schloss, um ihr alles zu erzählen.

Shizuo in WonderlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt