Plötzliche Bedenken

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Es tut mir unendlich leid, dass ich so lange kein Kapitel mehr hochgeladen haben. Ich hoffe ihr seid noch dabei. Bitte hinterlasst doch ein Kommentar :) 


Meine Nacht war sehr unruhig gewesen, ständig wälzte ich mich im Bett hin und her. Es umfing mich zwar die angenehme Wärme der Decke, jedoch fühlte ich mich wie ein Eisklotz, den man in heißes Wasser geworfen hatte. Meine Gedanken waren überall im Raum verstreut, ich wollte sie fangen, sie in der Hand halten. Doch immer, wenn ich einen Gedanken festhalten wollte, kam der nächste oder gleich eine ganze Flut von neuen Ansichten, die alle dasselbe beinhalten, dass ich zu wenig auf meine Schwester achtgegeben hatte. Sie betonte zwar immer, sie sei alt genug sein, um auf sich selbst aufzupassen, aber ich traue den meisten Menschen nicht mit denen sie ihre Zeit verbringt. Abgesehen von ihrem Freund Frederik und Dan, letzterem würde ich mein Leben anvertrauen.

Mit schläfrigen Gliedern richte ich mich vom Schlafsofa, das ich schon wieder als Schlafplatz genutzt habe, auf und fahre mir mit einer Hand über mein kratziges Gesicht. Rasieren könnte ich mich auch mal wieder. Zuvor hole ich mir so leise wie möglich frische Anziehsachen aus dem Schlafzimmer, um Annkath nicht aufzuwecken. Sonst werde ich schnell Opfer ihrer schlechten morgendlichen Laune, die durch einen Kater verstärkt wird.

Frisch geduscht und deutlich wacher, aber immer noch schläfrig, tapse ich zurück ins Schlafzimmer, um Annkath sanft aus dem Land der Träume zu schubsen, als ich den Geruch von Kaffee vernehme. Verwirrt betrete ich stattdessen die hell erleuchtete Küche und beobachte meine Schwester, die die Butterdose auf den gedeckten Tisch stellt. Ich räuspere mich, um überhaupt einen Laut aus meinem trockenen Hals zu bekommen.

„Morgen."

„Guten Morgen. Ich hab Frühstück gemacht. Setzt dich ruhig hin. Ach ja und wo ist der Honig?"

Vollkommen perplex starre ich meine drei Jahre ältere Schwester an. Träum ich gerade oder ist Annkath wirklich gut gelaunt?

„Alex? Hallo?"

„Mhm?"

„Honig?"

„Hab keinen; bin gestern nicht mehr zum Einkaufen gekommen."

„Schade...dann nehme ich stattdessen Marmelade", erwidert sie mit ihrer Lösung anscheinend zufrieden und nimmt auf einem Stuhl platzt. Nicht auf einem. Auf genau demselben Stuhl auf dem Lillian vor einem Tag saß. Ist das erst einen Tag her? Mir kommt es vor als wären es Wochen gewesen.

Da ich mich seit dem Betreten der Küche noch keinen Zentimeter bewegt habe, lächelt mich Annkath aufmunternd an. Ich nehme gezwungenermaßen neben ihr Platz. Während sie ihr Kirschmarmeladenbrot schmiert, sehe ich Annkath unentwegt an. Irgendetwas ist seltsam. Irgendetwas läuft gewaltig schief, nur was? Erst als mein Brotmesser durch eine unbedachte Armbewegung zu Boden fällt, wende ich mich nach dem Aufheben des Messers dem reichgedeckten Tisch zu. Sie hat sogar an meinen Kakao gedacht.

Schweigend streiche ich mir ein Nutella- Brot und genehmige mir einen Schluck von der heißen Schokolade, die aus der perfekte Mischung von Milch und Kakao besteht. Zu perfekt. Immer wieder werfe ich meiner Schwester prüfende Blicke zu. Eine zittrige Hand. Ein Wimpernschlag zu fiel. Ein kleiner Augenblick, in dem ihre Mundwinkel gen Südpol wandern. Nichts. Keine Auffälligkeiten. Der einzige der sich momentan auffällig ungewöhnlich benimmt- bin ich.

Annkath ignoriert meine Blicke gekonnt und schenkt mir hin und wieder ein leichtes lächeln. Doch ich weiß, dass sie mir etwas vorenthält. Ich spüre es. Was könnte ihr nur auf der Seele liegen, das sie mir nicht anvertraut? Hat sie gesundheitliche Probleme? Wurde ihr gekündigt, weil sie sich gegen ihren Chef widersetzt hat (der kein gutes Haar an ihrer Arbeit ließ)? Ist Frederik etwas passiert?

Wie aus einer anderen WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt