Was wäre man nur ohne Freunde Teil 1

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Kapitel 10: Was wäre man nur ohne Freunde  Teil 1

Sicht: Alex


„Wohin gehen wir eigentlich?", frage ich Dan, nachdem wir schweigend aus der Wohnung raus gegangen sind, interessiert. Ich bin froh, dass er mir noch nichts genaues gesagt hat, weil ich wahrscheinlich nicht mitgekommen wäre, sobald ich weiß, was heute Nacht noch alles auf dem Programm steht. Umso gespannter bin ich jedoch, wohin es gehen wird. Zum Glück wohne ich nicht allzu weit von der Innenstadt entfernt und kann zu Fuß nachhause gehen.


„Erstmal ins Larissas und danach ins Nightbreaker ", verkündet er vergnügt, dabei hat er dieses diebische Grinsen im Gesicht, das mir jetzt schon versichert, dass es nicht langweilig werden wird. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich seine Euphorie teile.



„Also wie in alten Zeiten?"  Sofort erscheinen mir Bilder aus unserer Vergangenheit, die vor allem von Festivals und Kneipengängen geprägt war. Währenddessen schlendern wir gemütlich über einen Zebra-Streifen und begegnen den ein oder angetrunkenen Jugendlichen, der nicht mehr ganz so gerade gehen kann. Darunter auch ein Mädchen mit dunklen Haaren. Sofort muss ich an Lillian denken. Wie blass und verloren sie im Park aussah, ganz im Gegensatz dazu ihr Verhalten heute Morgen und was für Sachen sie mir vorgeworfen hat, auch, wenn sie Recht hat. Was ich aber in dem Moment nicht zugeben wollte bzw. konnte. Zu sehr hat mich die schmerzliche Erinnerung an meinen Bruder getroffen. Aber durch das Gespräch mit Dan ist mir klar geworden, dass ich mich jetzt anders als früher verhalte. Aber ist das gut? Ist es gut, wenn ich nichts mehr als Gegenleistung verlange? Für die anderen schon, aber für mich bringt es eigentlich nur Nachteile mit sich, oder nicht? Eigentlich wollte ich darüber nicht mehr nachdenken, weshalb ich meine Aufmerksamkeit wieder auf meinen besten Freund lenke, der meine kurze Abwesenheit noch nicht bemerkt hat.


„Genau...wie in den guten alten Zeiten", betätigt er nochmals sein Vorhaben und grinst dabei zufrieden Richtung Himmel. Was auch immer er damit bezwecken will.  Vielleicht erinnert sich gerade auch an so manch verrückte Party, die wir in unserer Jugendzeit besucht haben und davon gab es wirklich viele.


 Jeder hängt noch ein bisschen seinen Gedanken nach auf dem Weg zu der Kneipe, bis ich den Rest der Truppe erblicke, die aus Lukas, Matthias, Larissa und zu guter Letzt aus meiner Schwester Anna-Katharina besteht.


„Na das kann ja was werden", sage ich noch schnell zu Dan und grinse wissend, denn es ist das erste Mal seit 1, 5 Jahren, dass wir uns alle wieder zusammen zum Ausgehen treffen und dem entsprechend wird es heute viele anregende Gespräche geben und wahrscheinlich werden auch sehr lustige Geschichten zu hören sein. Ich hoffe nur, dass ich diesen Abend nun auch wirklich genießen kann und nicht mehr an die Ereignisse vergangener Tage denken muss.


„Da bin ich zuversichtlich...ich mein, wenn schon Streuni dabei ist", stimmt mir Dan lachend und deutet auf Matthias, der nicht unweit von uns entfernt steht.


„Hey, das hab ich gehört", ruft Matthias sogleich und schaut Dan gespielt empört an, denn er hasst seinen Spitznamen, den wir ihm mal auf einer Party verpasst haben. Um seine Gekränktheit noch mehr zu demonstrieren, verschränkt er seine Arme vor der Brust, sodass er aussieht wie ein trotziges Kind, dem man das Spielzeug weggenommen hat.


„War auch nur für deine Ohren gedacht", erwidert Dan und schlägt ihm freundschaftlich auf die Schulter.

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