Du willst mit mir zusammen sein?

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Fede hatte eine Abschiedsparty für Leon und ein letztes Treffen vor den Ferien arrangiert. Wir wollten erst zusammen kochen und essen und den Abend dann mit Musik im Gemeinschaftsraum ausklingen lassen. Das war zumindest der Plan.
Fede hatte mich nachmittags zum Einkaufen geschleppt.
„Was gibt es denn zum Essen?", fragte ich, als wir die gekauften Lebensmittel in einer Küche abluden. „Ich weiß ja nicht, was du mit Nudelplatten und Hackfleisch kochst, aber ich dachte an Lasagne."
Bei dem Gedanken an Lasagne drehte sich mein Magen um. Ich aß; aber meine Essgewohnheiten entsprachen noch lange nicht denen eines normalen Menschen. Gemüse war in Ordnung. Auch mit Suppen hatte ich keine Probleme. Aber Lasagne... das war Fleisch - also Fett -, mit Käse - noch mehr Fett . Fettiges Essen vertrug ich überhaupt nicht. Genau so wenig wie Cola.
„Hast du vielleicht eine Alternative?", fragte ich und fügte flüsternd hinzu, „für mich?"
Er hob eine Augenbraue. „Was hast du an Lasagne auszusetzen? Ich dachte, du machst die Therapie."

„Nur weil ich diese dämliche Therapie mache, kann ich doch nicht gleich wieder alles in mich hineinstopfen. Ich werde nie normal essen können, okay?"
Fede legte seine Hand auf meinen Oberarm. Ich sah ihn über meine Schulter hinweg an, als er mich mit einem Ruck herumwirbelte und mich an sich zog. Meinen Lippen entwich ein hohes Quietschen, als er mir einen Kuss auf die Wange drückte.

„Tut mir leid, kleine Prinzessin."
So hatte mich schon lange niemand mehr genannt.
„Ist schon okay. Ich kann so ein Zeug einfach nicht essen", murmelte ich und warf einen Blick auf die Uhr, „wann kommen die anderen?"
„Ich hab gesagt um 6. Wir haben also noch knapp eine Stunde Zeit. Wieso? Willst du zurück in dein Zimmer?"
Ich schüttelte den Kopf und stellte mich auf Zehenspitzen.
„Los, küss mich."
Er kam meiner Bitte grinsend nach und drückte mich noch näher an sich. Ich fragte mich, ob er meinen Herzschlag spüren konnte.
„Ich küsse dich echt gerne", sagte er.
„Alles klar?", fragte Fede. Er sah mich an und leckte sich über die Lippen.

„Lass uns anfangen. Sonst wird deine Lasagne nicht rechtzeitig fertig", sagte ich und fuhr mir durch die Haare. Hackfleisch, Milch, Sahne, Tomatensoßenpulver, Getränke und ein paar weitere Kleinigkeiten wurden rausgeholt.
„Soll ich die Getränke in den Kühlschrank räumen?", fragte ich und sah ihn über meine Schulter hinweg an. Im nächsten Moment schlang er von hinten seine Arme um meine Taille und verschränkte sie auf meinem Bauch.
„Was machst du?", fragte ich und lächelte schwach.
„Was meinst du?", erwiderte er grinsend und verstärkte seinen Griff besitzergreifend um mich.
„Man könnte meinen, dass wir zusammen sind."
„Sind wir doch auch."
Mein Herzschlag setzte einen Moment aus.

„Na... sind wir doch. Im wahrsten Sinne des Wortes. Du bist hier. Ich bin hier. Wir sind zusammen... hier."
Sein Grinsen wurde immer breiter und ich schlug ihm auf den Arm. „Du Idiot!"
„Dabei benehmen wir uns eigentlich so, als wären wir zusammen", sagte er leise. Ich hielt mich zurück, etwas zu antworten. Ich hätte nur noch einen Tag mit Fede. Und das wäre nicht genug. Bei weitem nicht.
Als ich sah, wer da in der Tür stand, öffnete sich mein Mund und ich starrte nur dorthin. Fede ließ mich sofort los und machte einen Schritt beiseite. Leons regungslose Miene machte mir Angst.
„Hey", brachte ich hervor. Er drehte sich um und verschwand. Fede fuhr sich durch die Haare und fluchte leise vor sich hin.

Eine halbe Stunde später kamen sie zurück. Ich hatte keine Ahnung, was passiert war oder was zur Hölle Fede Leon erzählt hatte, aber sie lachten, als sie wieder eintraten.
In meinem Gesicht klebten Mehlspuren, Tomatensoße und wahrscheinlich sogar Hackfleisch.
„Was ist passiert?", fragte Fede und brach in Gelächter aus, „es sieht aus, als wäre hier eine Bombe explodiert."

Den Gesichtern der anderen konnte ich später ansehen, dass es nicht schmeckte. Ich selbst aß nicht davon. Die anderen waren höflich und aßen ihre Teller alle leer, auch wenn es ihnen schwer fiel. Und das tat mir noch mehr leid. Ich biss mir auf die Unterlippe und sah ihnen zu.
„Schmeckt wirklich... interessant", sagte Nati und verzog das Gesicht zu einem gequälten Lächeln.
„Wenn es nicht schmeckt, lasst es einfach liegen. Sonst kriegt ihr noch eine Lebensmittelvergiftung", sagte ich.

„Habt ihr noch irgendwas Bestimmtes vor heute Abend?", fragte ich, die den Sinn des „Rumhängens" nicht verstehen und es dementsprechend auch nicht genießen konnte. Sie wechselten ihre Blicke und sahen dann geschlossen zu Fede „Du hast die Fete geplant. Was hast du geplant?", fragte Vilu und grinste bedeutungsvoll in meine Richtung.
„Also... wenn jemand einen Vorschlag hat?", fragte Fede in die Runde.
,, Kann jemand Eis kaufen", fragte Nati.
Als Fede mich wieder anstieß, dachte ich erst, er tat es, um mich wieder zu ärgern. Aber er stand auf. „Ich gehe freiwillig. Schließlich ist die fehlende Planung auf meinen Mist gewachsen. Ich dachte, mit Essen und Musik wäre es getan."
„Ich gehe mit", sagte ich.

„Warte", rief ich und holte zu ihm auf. „Du wolltest doch, dass ich mitkomme, oder?", fragte ich und vergrub meine Hände in meinen Jackentaschen, „Oder war das nur Zufall, dass du mich getreten hast?"
„Was ist los?", fragte ich, als wir den Laden betraten. Er nahm sich einen Einkaufskorb und ging direkt zum Tiefkühlregal.
„Ich dachte, du wolltest vielleicht wissen, worüber ich mit Leon geredet habe", sagte er, während er zwei Kartons Strawberry Cheesecake aus dem Regal holte.

„Flipp jetzt nicht aus, okay?"
Worauf wollte er bitte hinaus?
„Ich habe ihm gesagt, dass wir immer zusammen sind, weil ich dir guttue."
„Weil du was? Das klingt unglaublich arrogant!"
„Lass mich ausreden", sagte er harsch und ich zuckte zusammen, hielt aber meinen Mund, „du bist krank, Lu. Auch wenn du denkst, dass es schon besser geworden ist. Und du weißt selbst, dass es stimmt, dass ich dir guttue. Ich merke es auch. Wenn wir zusammen sind, bist du immer gut drauf. Und du isst! Also habe ich gesagt, dass wir zusammen sind. Als Paar.

,,Warum erzählst du ihm sowas?"
„Wir sind doch praktisch zusammen. Wir küssen uns, wir halten Händchen. Kommt das nicht einer Beziehung gleich? Auch wenn wir nie offiziell darüber geredet haben."
„Nein! Wir sind nicht zusammen", sagte ich. Meine Stimme wurde immer höher, weil ich so aufgebracht war.
„Warum regst du dich so darüber auf?",
„Weil... weil ich nicht mehr lange hier bin, verdammt! Ich will keine Beziehung, weil es keinen Sinn hat. . „Dann lass uns jetzt darüber reden. Ich will mit dir zusammen sein, Lu.
Ich mag dich und das weißt du. Als du gesagt hast, dass du teilweise wegen mir mit Leon Schluss gemacht hast, kam ich mir so blöd vor. Ich meine, wir waren nur Freunde, und der eine Kuss damals war ein Fehler. Aber jetzt ist es anders. Du magst mich, ich mag dich. Warum nicht?"

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Was wird Lu nur antworten?
Will jemand noch heute ein Kapitel?

Dancing with you-FedemilaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt