Meine Hände zitterten, während ich den Brief festhielt und ihn mir bereits zum fünften Mal durchlas. Sie warfen mich hier raus! Das war kein Traum. Es war ein offizieller Brief der Schulleitung,.
Es dauerte mindestens eine Stunde, bis der Inhalt des Briefs bis zu mir durchsickerte und ich in Tränen ausbrach. Ich fragte mich, ob meine Eltern auch so einen Brief erhalten hatten. Die Frage erübrigte sich, als meine Mutter einen Tag später bei mir anrief und mich weinend fragte, ob das wirklich stimmte.Den Brief irgendwo in den Tiefen meiner Tasche vergraben, machte ich mich auf den Weg zum Direktor .
Ich ging durch die Gänge und achtete nicht auf die Leute, die mich unterwegs grüßten. Ich klopfte an die Tür, die in das Büro seiner Sekretärin führte, und wartete auf eine Antwort.
„Herein", zwitscherte eine helle Stimme und ich stieß die Tür auf.
„Kann ich dir helfen, Liebes?", fragte sie und tippte etwas auf ihrem PC ein.
„Ich habe einen Termin", murmelte ich abwesend, während ich mich umsah. In
„Oh, ja natürlich, Miss Ferro. Dr. Castillo erwartet dich schon."
Sie deutete auf eine Tür in einer Ecke, Ich ging an ihr vorbei und klopfte erneut an diese Tür. Ein brummendes „Ja?" erklang und ich öffnete sie.
„Miss Ferro. Setzen Sie sich", sagte er, ohne von seinem Buch aufzusehen.
„Sie wissen, warum Sie hier sind, nicht wahr?", fragte er und sah schließlich auf. Er kniff die Augen zusammen.
„Ja, Sir", sagte ich. Er kratzte sich am Kinn.
„Ich habe mir Ihre Unterlagen aus ihrer alten Schule schicken lassen. Dort war bereits ein Fall von Essstörung und drohender Magersucht verzeichnet. Ich weiß nicht, wieso uns diese Unterlagen vorenthalten wurden, aber jetzt haben wir Sie ja. Glauben Sie mir, dass ich bestens vertraut bin mit dieser... Krankheit, und dass ich mein möglichstes tue, jedem Schüler meiner Schule zu helfen, um sie zu besiegen. Es ist eine traurige Tatsache, dass Essstörungen sich bei Tänzern in den letzten Jahren gehäuft haben", sagte er.
Ich hob eine Augenbraue. „Und warum wollen Sie mich dann rausschmeißen?"
„Ich helfe natürlich nur Schülern, die sich mir auch anvertrauen. Die Tatsache, dass Sie die Krankheit für sich behalten habe, sehe ich als groben Verstoß gegen die Schulordnung. Demnach habe ich keine Wahl, als Sie der Schule zum nächsten Semester zu verweisen."„Ludmila Ich weiß, dass Sie eine gute Tänzerin sind und ich verstehe, dass Sie Angst hatten, zu uns zu kommen.
Aber das geht nicht.
Sie können mit dem Druck nicht umgehen. Werden Sie gesund und tanzen Sie weiter."
„Ich kann mit Druck umgehen. Bitte werfen Sie mich nicht raus. Ich tue alles. Das hier ist mein Leben. Ich kann ohne Ballett nicht leben."
Sie werden die Schule am Ende dieses Semesters verlassen", sagte er.
„Aber warum soll ich das Semester überhaupt beenden?"
„Ich möchte Ihnen die Gelegenheit geben, sich mit der Situation zu arrangieren und sie in Frieden abschließen zu können.Ich warf einen Blick auf die Uhr und rannte zu meiner nächsten Unterrichtsstunde. Ich wollte keine Minute, keine Sekunde von der mir verbliebenen Zeit hier verpassen.
Im Gang stieß ich mit Leon zusammen. Seit unserer Trennung vor zwei Wochen hatte ich nicht mit ihm geredet. Ich brachte ein ersticktes „Hallo" hervor und ging dann schnell weiter. Die aufsteigenden Tränen wischte ich mit einer Hand weg. Ich hörte schnelle Schritte hinter mir und Leon griff nach meinem Handgelenk.
„Was ist los?", fragte er und sah mich an. Er wusste, dass etwas mit mir nicht in Ordnung war. Es war egoistisch von mir, aber ich konnte nicht anders, als mich in seine Arme zu werfen und in seine Schulter zu schluchzen.
„Hey, ist ja gut. Was ist denn passiert?", fragte er. Ich klammerte mich an ihn. Ich holte tief Luft, um ihm zu sagen, dass es mir leid tat und dass ich rausgeworfen wurde, als mir bewusst wurde, was das bedeuten würde. Er würde es den anderen erzählen.Ich sah die mitleidigen Blicke schon vor mir. Also entschied ich mich dafür, meinen Rauswurf für mich zu behalten, und mich nur für das, was ich getan hatte, zu entschuldigen.
Ich löste mich von ihm und verschränkte meine Hände hinter meinem Rücken. „Tut mir Leid", murmelte ich und sah ihn durch einen Schleier von Tränen an, „ich mache momentan einiges durch. Aber das ist keine Entschuldigung für das, was ich dir angetan habe. Ich wollte nicht im Streit mit dir auseinandergehen."
,, Schon okay", murmelte er.
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Dancing with you-Fedemila
RomansaDie National Ballet School in New York ist eine der besten Ballettschulen der Welt. Die sechzehnjährige Ludmila Ferro besucht die Schule seit fünf Jahren und trainiert hart, um eine Primaballerina zu werden. Doch das ist nicht so einfach. Alles änd...