Chapter 1- Pyromanie für Anfänger

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Ich hatte schon wieder verschlafen, das nächtliche Lernen tat mir wirklich nicht gut.

Mit einem Ruck riss ich die Bettdecke zur Seite und schleuderte fasst Fitz gegen die Wand. Das schwarze haarige Fellknäuel machte sich allerdings nichts draus und schnurrte weiterhin während er um meine Beine strich und mich fast zu Fall brachte.

Mit einem Affenzahn riss ich ein schwarzes Kleid aus meinem Schrank, kämmte mir meine Haare, wusch und schminkte mich und rannte dann die Treppen herunter. Meine Mutter war wie immer vor mir aus dem Haus gegangen und ging nach wie vor davon aus das ich pünktlich zur Schule gehe und natürlich auch Bestnoten schreibe.

Versteht sich.

Mit dem ersten hapert es zwar aber beim zweiten muss ich nicht mal viel für tun.

Nur leider hat mein Algebralehrer nicht viel Verständnis und würde mir am Liebsten jedes Mal wenn ich als letzte in den Klassenraum geschnauft komme eine schlechte Note reindrücken.

Auf dem Weg zur Straße ziehe ich noch schnell die Mahnungen aus dem Briefkasten und lasse die mit einer geschickten Handbewegung augenblicklich in Flammen aufgehen.

Ich laufe noch den Rest der Straße in einem langsameren Tempo ehe ich mich direkt aufs Mädchenklo transformatiere. Das ist die einzige Möglichkeit immer noch halbwegs in der vorgegebenen Zeit zu kommen. Zum Glück ist 5 Minuten nach Unterrichtsbeginn hier Niemand und ich kann gestört nochmal mein Aussehen in den mit Lippenstift beschmierten Spiegeln begutachten.

Meine braunen Locken liegen wild auf meinen Schultern und mein blasses Gesicht liefert sich einen Konkurrenzkampf mit den noch helleren blauen Augen und dem schwarzen Kleid. Meine Lippen waren durch die Hetzerei und durch das Laufen ausgetrocknet und blass.

Allen in allem sah ich aus wie ein Gespenst, in einem schwarzen Kleid. Und das war wahrscheinlich der Unterschied. Als Hexe fühlte ich mich in schwarz am wohlsten, diese ganzen leuchtenden Farben fand ich grässlich.

Vom Mädchenklo war es nicht weit bis zu meinem Kunstkurs und ich lief in einem entspannten Tempo den Gang entlang.

Doch als ich die Tür aufmachte und so tat als hätte ich mir ultimativ viel Mühe gegeben noch rechtzeitig in den Unterricht zu kommen und auf meinen Platz schaute fiel mir auf das dort bereits Jemand saß.

„Eleanor, schön das sie sich auch wieder einmal entschlossen haben unserem Unterricht beizuwohnen."

Selbst meine Professorin in Kunst war jetzt schon aufgefallen das ich viel zu oft zu spät kam, sehr schön. Genervt verdrehte ich die Augen und nuschelte leise vor mich hin.

„Die Freude ist ganz meinerseits."

„Wir haben übrigens einen neuen Schüler, er wird vorerst bei dir sitzen da du ja eh nicht so reges Interesse am Unterrichtsvorgehen hast."

Ich stöhnte auf und ging einmal quer durch die Klasse auf meinen Platz zu, geräuschvoll ließ ich meine Tasche von der Schulter auf den Boden knallen und ließ mich selbst unmotiviert auf den Stuhl fallen.

Schnell packte ich meine Bücher aus und werfe mein Mäppchen auf den Tisch doch dieses geht plötzlich auf und meine Stifte drohen herauszupurzeln, mit einer gekonnten Handbewegung bevor ich mich meinem Heft widme rollen diese wieder zusammen und der Neue wirft mir einen verwirrten Blick zu.

„Ach du Scheiße. Ihn hab ich ja ganz vergessen."

Er schaut mich durchdringend von der Seite an und ich hoffe inständig dass er sich irgendwelche Dinge ausdenkt aber nicht dahinter kommt was das gerade wirklich war.

Die Stunde über fühlte ich mich unwohl, und dieser Neue dessen Namen ich ja nun nicht mitgekriegt hatte wusste irgendwie doch mehr als ich dachte.

Nachdem unsere Professorin ihre Rede beendet hatte und die Stunde abschloss warf ich mit einem Ruck alles in meine Tasche und verließ rasch das Klassenzimmer, ich wollte keine Risiken eingehen.

Vor meinem nächsten Kurs hatte ich noch eine Pause weshalb ich schnell meine Bücher zum Schließfach bringen wollte. Während ich dort stand klingelte mein Handy und ich fischte es mit einer Hand aus meiner Jackentasche, in der anderen hatte ich noch die Bücher die ich nebenbei in meinen Schrank würgte. Als ich jedoch auf mein Handy blickte war es dunkel und es tat sich nichts, augenblicklich hörte es auch auf zu klingeln.

Ich steckte es wieder weg nachdem ich noch meine Nachrichten und die Anrufliste Überflogen hatte doch es war nichts. Und dann kurz bevor ich mich wieder meinem Schließfach widmen wollte knallte dieses haarscharf vor meiner Nase geräuschvoll zu.

Zögerlich schaute ich mich um und dann sah ich diesen Typen, er stand etwas weiter im Gang entfernt und schaute mich durch seine dunklen Augen an.

Also wusste er doch mehr.

Telekinese konnte ich schon lange, mit einem Ruck riss es so seine Bücher zu Boden und er schaute mich erstaunt an.

Ich öffnete wieder meine Schließfachtür und suchte die Bücher für den nächsten Unterricht heraus. Und dann stand er plötzlich neben mir, direkt neben meinem Schrank und ich konnte die von ihm ausgehende Wärme spüren.

„Transmutation, aha ganz große Schule. Hast du toll gemacht."

Entgegnete ich und stopfte die drei Bücher in meine Tasche bevor ich mich ihm zuwand.

„Du bist eine Hexe." Antwortete er trocken und schaute auf seine Finger.

„Ja, und du willst du mir jetzt die aufgebrachte Meute auf den Hals hetzen? Inklusive Mistgabeln und Fackeln?"

Er neigt seinen Kopf, zieht seine Augenbrauen hoch und schaut mich an als wäre ich nicht ganz richtig im Kopf.

„Nö, hätte wahrscheinlich auch ein paar Nebenwirkungen für mich. Ähm-"

Er überlegte nach meinem Namen.

„Eleanor." Ich hielt ihm die Hand hin. Doch er schaute nicht meine Hand an sondern starrte mir die ganze Zeit in die Augen, wenn er das nicht unterlassen würde wäre ich gezwungen ihm erneut seine Bücher auf den Boden klatschen zu lassen.

Er ergriff diese zögerlich und sagte seinen Namen.

„Elias."

Ein Kind, maximal 12 Jahre sitzt auf der Rückbank eines Autos. Die Eltern auf dem Vordersitz scherzen. Bis ein Laster ihnen entgegen kommt, der Vater versucht noch auszuweichen während die Mutter irgendwelche Wörter murmelt.

Das Auto schneidet den Lastwagen, überschlägt sich und landet im Graben.

Die Mutter hockt neben dem Kind, das Gesicht ist blutüberlaufen. Sie murmelt wieder Wörter und das Kind sitzt plötzlich senkrecht und schnappt nach Luft während im selben Moment die Mutter zu Boden sinkt.

„Du warst tot."

„Oho so eine bist du, Divination auch noch. Beherrscht du alle Sieben?"

„Du warst tot?"

„Ja, meine Mutter beherrschte das Vitalum Vitalis. Sie wand es bei mir an bevor sie selbst starb."

„Und jetzt ist sie tot. Das tut mir leid."

Er schaut mich wieder direkt an und runzelt seine Stirn.

„Nein jetzt im Ernst, kannst du alle Sieben?"

„Ich denke nicht das dass ein Thema für den Schulflur ist findest du nicht."

„Ähm ja, wo wohnst du eigentlich?"

Ich weite erschrocken meine Augen, war das jetzt sein Ernst?

„Finde es doch heraus."

Und damit drehte ich mich auf dem Absatz um und ging in meinen Unterricht.

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