Kapitel 6

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Remus P.O.V

Verdutzt sah Tatze mich an.

»Was ist los mit ihr?«, fragte er.

»Keine Ahnung.«, gab ich ehrlicherweise zu.

Das war wirklich seltsam. Ich kenne Joyce und ich wusste, wenn etwas nicht stimmte. Nachdem ich ihr die Frage beantwortet hatte, ob Tatze und Marlene etwas miteinander hätten, war sie total still.

War sie eifersüchtig? Stand sie auf Tatze?

Haha, nein. Unmöglich. Joyce Steel würde nie auf Sirius Black stehen, einfach weil sie ihn seit der ersten Klasse hasst.

Oder war es mit ihr und ihm wie bei James und Lily?
Vielleicht liebte sie ihn und gab es nur nie zu?

Nein, das wär total unsinnig. Ich würde später mit ihr Reden.

»Habt ihr euch gestritten?«, ich sah Tatze fragend an.
Er schüttelte den Kopf und murmelte: »Das ist es ja..«

Wir gingen in unseren Schlafsaal. Während wir die Treppen hochstiegen, herrschte Stille. Sirius war wohl ebenfalls in seine Gedanken versunken.
Als wir die Tür öffneten, fanden wir Wurmschwanz schlafend vor. Es kümmerte uns nicht weiter und wir begannen wieder über andere Dinge zu reden, zum Beispiel das nächste Quidditchspiel.

Sirius erzählte mir über die Taktik, die er und Krone erfunden hatten. Das führte uns zum Thema Joyce zurück.
Joyce spielte auch Quidditch; sie war unsere erfolgreichste Treiberin.

»Hoffen wir mal, dass Joyce uns vor Klatschern schützt.«, hatte Sirius nachdenklich gesagt.

»Bist du irre? Natürlich!«, hatte ich erwidert und ihn belustigt angesehen.

»Ich frag mich, was mit ihr los ist..«, murmelte Tatze.

»Lass uns nicht darüber reden. Ich kenne Joy lang genug, vielleicht hat sie einfach überreagiert. Sie kriegt sich wieder ein. - Ich rede nachher mit ihr.«, Sirius nickte und ließ sich in sein Kissen fallen. Ich setzte mich auf mein Bett und begann zu lesen.

Nach einer kleinen Weile murmelte Tatze: »Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin.«

Er hatte die Karte des Rumtreibers herausgeholt.

»Was tust du?«, fragte ich und sprang auf sein Bett, um auf die Karte zu sehen.

»Ich suche Krone, der Penner kommt gar nicht wieder.«, Tatze verfiel in bellendes Gelächter.

»Da ist er.«, ich tippte auf einen Punkt in der Karte. James war allerdings nicht allein. Hinter ihm stand Lily und vor ihm Snape.

»Schniefelus ist bei ihnen.«, sprach Tatze meine Gedanken aus. »Missetat begangen.«

Wir schnappten unsere Zauberstäbe und liefen aus dem Schlafsaal und dann genauso schne aus dem Gemeinschaftsraum. Wir sprinteten durch die Korridore und kamen dann keuchend im Kerker an.

»Der kriegt sowas von eine in die -«

»Shh«, unterbrach ich ihn und legte meinen Finger auf die Lippen. Er verstummte sofort und wir hörten angestrengt den Worten zu.

»Schniefelus, kennst du überhaupt Flüche?«, Krone lachte bitter.

»James..«

»Lily, sei ruhig!«

»Weißt du, Potter«, begann Snape, »du kannst Lily laufen lassen. Ich würde ihr nie was antun, aber weißt du, wie lange ich darauf gewartet habe, dich mal alleine zu treffen?«

Sirius spannte sich an.

»Lass ihn in Ruhe!«, zischte Lily.

»Lily, du bist genau wie der. Ich wollte wieder eine Freundschaft aufbauen, aber..«

»Nein, Sev, bitte, Lily weinte.

Das war genug für uns. Wir stürzten um die Ecke.

Tatze schrie: »Expelliarmus!« und Snapes Zauberstab schoss aus seiner Hand.

»Moony, Tatze!«, James sah uns vergnügt an, ehe er Lily fest in seine Arme schloss.

Ich ging langsam auf Snape zu und sah ihn an.
»Wie kannst du es wagen, Snape

Dieser sah mich einfach nur höhnisch an, deshalb wollte Tatze ihm einen Fluch auf den Hals hetzen.

»Nicht hier, Tatze.«, sagte James und zog ihn zurück.

-

»Okay, ich geh jetzt zu ihr.«, ich erhob mich von meinem Bett und schlurfte zur Tür, durch die ich dann auch ging. Tatze, Krone und ich hatten über Joyces ›Wutanfall‹ gegenüber Sirius geredet, während Wurmschwanz in seinem Bett schnarchte. Es war kurz vor dem Mittagessen, weshalb ich mein Schritttempo etwas beschleunigte und vor der Treppe, die zu den Mädchenschlafsälen führte, wartete. Und nach kurzer Zeit, in der mehrere Mädchen an mir vorbeigingen und mich musterten, kam dann auch Joyce mit Alice und Lily die Treppe runter.
Sie sah mich fragend an und löste sich von Alices Arm, bei dem sie eingeharkt war. Ihre Freundinnen sahen mich genauso fragend an.
»Joyce, können wir kurz reden?«, ich warf einen Blick auf Alice und Lily, »unter vier Augen.«
»Klar.«, sie sah kurz zu Lily und Alice, die verstanden und sich alleine wieder auf den Weg machten, wobei Lily komischerweise die Augen verdrehte.
»Also, was gibt's, Herzchen?«, Joyce harkte sich bei mir ein und so gingen wir langsam zusammen zur Großen Halle.
»Naja, es geht um Tatze.«, antwortete ich ihr.
»Sirius?«
Ich nickte und fügte dann hinzu: »Weißt du, er war komischerweise - also wirklich komischerweise, das hab ich noch nie erlebt.. - etwas gekränkt. Und ich wollte dich halt mal fragen, was passiert ist.«
Sie atmete tief ein, bevor sie mir antwortete: »Remus.. Ich.. Naja, ich hab um ehrlich zu sein, keine Ahnung. Vielleicht war ich sauer? Ich weiß es nicht. Ich mein' is' ja seine Sache.. Aber es hat mich einfach etwas gekränkt.. - Also als er und McKinnon sich geküsst haben und.. Ich weiß auch nicht, Remus.«
»Ihr habt Tatze und Marlene gesehen?«, ich unterdrückte mir ein Lachen.
»Jaah.. Das war sozusagen das, was wir gegen ihn in der Hand hatten..«
»Achso, okay. Aber Joy«, ich hielt an und sah ihr in die Augen, »Joyce, du kennst Sirius Black; das bedeutet Marlene bedeutet ihm nichts. Er war noch nie verliebt, schätz' ich und er macht sich eben so wichtig.«
»Ja. Du hast recht. Soll ich mich bei ihm entschuldigen?«, fragte sie und sah mich an, worauf ich nur nickte.
So gingen wir dann in die Große Halle, wo bereits alle zusammensaßen und aßen.
Joyce setzte sich gegenüber von mehr; zwischen Alice und Lily, die sich mit James verliebte Blicke austauschte.
»Wir hab'n Wurmschwanz nicht wach gekriegt.«, schmatzte Sirius, als ich mich neben ihm fallen ließ. »Der pennt wie ein toter Hippogreif.«
Daraufhin lachte Alice und sagte: »Ein toter Hippogreif? Black, deine Kreativität beeindruckt mich.«
Und daraufhin begann Joyce zu lachen.

Nachdem wir uns alle die Bäuche vollgeschlagen hatten und uns auf den Weg nach draußen machten, bekam ich noch mit, wie Joyce Tatze abfing und sie zusammen einen Umweg nahmen.

Die fünfte RumtreiberinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt