Kapitel 7

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Als ich oben angelangt war, bemerkte ich, dass sich Vanni noch kein Stück von der Stelle bewegt hatte, und etwas gestresst auf ihr Handy starrte. "Hey, alles klar?" fragte ich besorgt. Etwas ertappt sah sie hoch, und blickte sich verwirrt um. "Wo sind denn alle hin?" fragte sie total neben der Spur und steckte währenddessen ihr Handy ein. "Du Träumerin, was war denn so wichtig?" fragte ich sie neugierig, während wir zurück in mein Zimmer liefen.
Erschöpft ließ sie sich rücklinks auf mein Bett fallen und stöhnte genervt auf.
"Mein Dad... Er stresst wieder mal rum." Rückte sie mit der Sprache raus. "Oh man, was ist denn jetzt schon wieder?" "Keine Ahnung, er will irgendwas von mir..." Sie schloss die Augen und ließ einen Arm über diese fallen. Sie atmete tief ein. Ja, sie hatte es nicht leicht mit ihrem Vater. Er war Anwalt, und wirklich sehr streng. Es war ein wirklich harter Weg für uns beide, dass sie zu mir mitkommen durfte, wenn meine Eltern nicht daheim waren. Und der Grund waren meine zwei Brüder. Ich glaube, er hat generell etwas gegen männliche Wesen, welche sich näher als 20 Metern seiner Tochter nähern.
Meine Freundin hob ihren Arm von ihren Augen, und starrte kurz an die Decke. Sie pustete die Luft aus. "Ich glaube, ich sollte auch mal heim, bevor ich gar nicht mehr hier her darf."
"So schlimm?" Sie nickte nur und stand  auf. Ich tat es ihr gleich, ging auf sie zu und drückte sie fest an mich. "Du schaffst das schon. Ruf mich einfach an, falls du mich brauchst, ja?" Sie nickte an meiner Schulter. "Hab dich lieb." "Ich dich auch."
An der Tür unten winkte ich ihr noch kurz, bevor ich in die Küche ging. Ich wollte mir gerade etwas zum Essen richten, als ich Sam am Tisch bemerkte. 
"Ey, es war so klar, dass du deine Sachen nicht aufräumen gehst. Ich habe mich schon gewundert." Neckte ich ihn. 
Er sah hoch, und ich wurde sofort ernst. "Was ist los?" fragte ich besorgt, lief um die Küchentheke zu ihm an den Tisch. "Oh man May, ich glaube sie haben richtig Scheiße gebaut." "Skala?" "Ich schätze mal eine 8." Ich zog scharf die Luft ein. "Willst du, dass ich direkt mitkomme, oder soll ich nach kommen?" 
Sam sah mich erleichtert an, stand auf und nahm mich in den Arm. "Ich habe dich wirklich vermisst May, das kannst du dir gar nicht vorstellen." Seufzte er. "Nop, kann ich wirklich nicht." spaßte ich, löste mich aus der Umarmung uns schlug ihm spielerisch gegen den Arm. 
"Komm am besten gleich mit, ich will nicht, dass du im Dunkeln allein laufen musst." 
Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Ich gehe mich dann kurz umziehen. Muss ich sonst noch irgendwas mitnehmen?" "Lass am besten dein Handy hier, und nimm nur eine Taschenlampe mit." Sam war schon wieder vertieft in sein  iPhone, Sorgenfalten zeichneten sich auf seiner Stirn ab. Ich lief in Richtung meines Zimmers, um mich zu richten. Auf dem Treppenansatz hielt ich noch mal an. "Sam?" er sah auf, und mich fragend an. "Ich bin froh, dass du wieder da bist." Ich lächelte ihn liebevoll an, was er erwiderte. Dann verschwand ich nach oben.

Ich zog die gleichen Sachen wie immer bei solchen Fällen an: Schwarze Baggy-Jeans mit Gürtel, ein schwarzes Top und einen eben so schwarzen Pulli, band meine Haare zu einem hohen Pferdeschwanz, setzte mir eine schwarze no-name-Cap auf und tuschte mir meine Wimpern nach oben, nachdem ich mir unterhalb und oberhalb meiner Wimpern Kajal gezogen hatte.
Nach zehn Minuten stapfte ich wieder die Treppe runter. "Sam?" schrie ich. "Komme!" kam von unten. Keine dreißig Sekunden später kam er seinen Kragen richtend um die Ecke. Die Lederjacke stand ihm wirklich gut.
"Sieht sehr nice aus." Lobte ich meinen Brudi. "Du wirst auch immer schöner." Sagte er, und sah an mir runter. "Ich kann dich glaube ich nicht mehr mitnehmen. Die Jungs geiern sonst alle nur auf dich!" "Haha." Gab ich von mir. Aber tatsächlich hatte ich im letzten halben Jahr, in welchem Sam weg war, angefangen zu trainieren. Zum Glück sind meine Brüder die coolsten der Welt, und haben sich zusammen einen kleinen Trainingsraum eingerichtet. Er ist zwar nicht sehr groß, aber hat alles, was das Herz begehrt: Einen Boxsack, Hanteln zwei Trainingsmatten, eine Stange an der Decke für Klimmzüge, sowie Springseile und diese Gummibänder in verschiedenen Stärken.
Und nicht zu vergessen, die bombastische Anlage. Ich liebe diese Anlage. Der Sound ist so klar, der Bass ballert bös', und er übersteuert nicht. Ich seufzte. "Was ist los?" fragte Sam besorgt. "Ich vermisse eure Anlage." Meinte ich traurig. Sam lachte los. "Frag mich mal, ich habe mein Baby schon ewig nicht mehr gesehen." grinste er. Sein Gesichtsausdruck wurde wieder ernst.
"Aber komm jetzt, die Jungs warten schon." Er schnappte sich seine Schüssel von der Kommode, ich schlüpfte in meine Schuhe, und zusammen verließen wir das Haus. 
"Oh Babygirl, komm zu Papa." Murmelte Sam, als er sich auf seine Kawasaki Z 900 schwang. "Bitte Sam, ich will nicht schon vor der Fahr reihern." Piesackte ich ihn.
"Pscht, ich muss den Moment ganz kurz ohne dein nerviges Gekrächze genießen." erwiderte Sam verträumt und strich mit seiner Hand, meiner Meinung nach, etwas zu sanft über das schwarz Lackierte Motorrad. Ich weiß, wieso er keine Freundin hat... Also keine menschliche auf jeden Fall... Grinsend verdrehte ich die Augen, und mir fiel gleichzeitig auf, wie oft ich das den Tag über schon gemacht hatte. Heute ist ein guter Tag.
Während ich meine Cap durch meinem Motoradhelm tauschte, parkte Sam seine Maschine aus. Er selbst hat seinen Helm schon angezogen. Als ich ihn so ansah, fiel mir auf, wie alt er geworden ist. Und meine Socken, sieht er gut aus, ganz in schwarz auf dem geilen Motorrad. Big uff.
Er drehte den Schlüssel um, und spielte mit dem Gas. "Heilige Maria, habe ich das vermisst." Ich schwang mich hinter ihm auf sein Bike. "So sehr wie mich?" fragte ich spielerisch. "Mindestens, wenn nicht noch mehr." Ich wollte gerade einen Kommentar abgeben, als Sam jedoch Gas gab, und mir somit die Luft zum atmen raubte. 
Okay, wow, ja ich hatte das auch vermisst.









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