Kapitel 9

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PoV Marry

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Als wir ankamen dauerte es keine Minute und die Rasselbande an der Tür zur Garage stand. Ich grinste in mich hinein. Es war Ewigkeiten her, dass ich sie gesehen hatte. Ich hatte sie vermisst. Sam, der gerade am Ausziehen seines Helms war, grinste ebenfalls, von der vorherigen Anspannung war ihm nichts mehr anzumerken. Ich wusste, dass er sich mehr als nur freute, die Jungs wieder zu sehen. 
Ich sah zu den Jungs rüber. Timmy und Jo ganz vorne, dahinter Marcus, Sean, Yannik, Can, Nils, Nelson (auch Mandela genannt), Cedric, Dario, Chris, und neben ihm Julian. Warte, was?
Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, wurde meine Sicht durch die vielen Köper versperrt, welche sich zu Sam und mir drängten. Ich wurde von Marcus hochgehoben. "Marry, wieso hast du dich nicht ab und an mal blicken lassen?" fragte mich Marcus fröhlich in seiner tiefen Stimme. Marcus war der Dad der Bande, da er mit 30 Jahren der älteste von allen war. Marcus war super lieb, sah aber gar nicht danach aus. Sein breiter Hals war über und über mit Tattoos bedeckt, sein Körper drei mal so massiv wie meiner, und locker 2 Köpfe größer als ich. 
Ich schlang meine Arme um seinen Hals und drückte ihn fest. "Ich bekomme ja nie irgendwelche Infos." gab ich ehrlich zurück. "Und das ist auch gut so!" warf mein Bruder ein, welcher neben Marcus aufgetaucht war. Ich wurde wieder runtergesetzt, doch bevor ich mich von körperlichen Nähe erholen hätte können, spürte ich zwei Arme auf meinen Schultern, welche mich ein Stückchen nach hinten an eine harte Brust zogen. "Hab dich vermisst, Schatzi!" quickte mir eine Stimme ins Ohr. "Jo, ja ich habe dich auch sehr vermisst." Meinte ich nur, und verdrehte die Augen. "Um Gottes Willen, Jo, bitte benimm dich mal!" Kam es auch schon von Nelson, der mich aus der Bredouille holen wollte. Er stand vor mir mit seinen schwarzen Haare, der etwas krummen Nase und schmalen Lippen. Seine Augen starrten mich mit einem Blick an, der mich vor zwei Jahren hätte hinfallen lassen. Ja, es gab Zeiten, da war ich mehr als nur verschossen in ihn,  bis er was mit Vivi angefangen hatte.
Jo lies mich los, und ich ließ mich von Nelson in die Arme schließen. Er mochte Körperkontakt sehr gerne, was ich damals leider etwas falsch verstanden hatte. Wie auch damals drückte er mich fest an sich, und ich konnte seine Backe an meiner spüren. Ich schloss kurz die Augen und lächelte, atmete tief durch, öffnete sie wieder und drückte ihn leicht von mir weg. 
Die Zeit, nachdem ich herausgefunden hatte, dass er Vanni an einer Party entjungfert hatte, war gefühlt die Schlimmste bisher. Dass ich Vanni den Ausrutscher verziehen hatte, hatte allein damit zutun, dass sie ihn nur von Bildern kannte, da meine ganzen Freunde natürlich nichts von den Blooddrops wissen durften. 
Bevor ich weiter in Gedanken versinken konnte, schmiss mich Chris, über seine Schulter, und trug mich an den anderen vorbei rein ins Quartier. Dem Rest winkte ich fröhlich zu, und sie winkten lachend über die Show zurück. 
"Yannik, behalt deine Augen in angebrachten Regionen!" hörte ich Sam gereizt schreien.
 "Na Prinzessin, schönen Morgen gehabt?" Fragte Chris mich, und lenkte mich somit von der etwas unangenehmen Situation ab. Was sollte denn jetzt diese Frage. Bevor ich ihm antworten konnte, setzte er mich ab, und drehte mich mit einem breiten Ich-weiß-was-was-du-nicht-weißt-Grinsen an meinen Schultern um. Verdutzt schaute ich gegen eine breite Brust. 
Ich kannte das Shirt. Mein Blick weiter nach oben wandern, stellte ich fest, dass mir dieser angenehme Geruch bekannt vor kam. 
Ja, ich stand vor Julian. "Du hast es ihm also erzählt?" fragte ich, und verschenkte die Hände vor der Brust, weil ich nicht anders mit der Situation umgehen wusste. "Ähmm..." Julian kratze sich verlegen am Kopf. 
Eine Stimme riss uns aus dem Gespräch, bevor es überhaupt richtig angefangen hatte.
"Ich glaubs ja nicht." Sam, welcher auf Chris, Julian und mich zugelaufen kam, sah verwirrt und verärgert aus. Aber um einiges mehr verärgert. 
"Wir haben ein neues Mitglied?!" fuhr er fort, ohne wirklich darauf zu achten, dass er Julian schon kannte. "Wieso habt ihr ohne meine Zustimmung jemand neues dazu geholt, hm?" Oh wow, er war wirklich wütend. Da ich mich vorhin zu Sam umgedreht hatte, stand ich mit dem Rücken zu Julius. Ein Schauer lief über meinen Rücken, und eine winzige Bewegung meines Kopfes reichte, um zu sehen, wieso - dass Julian und ich keine zehn Zentimeter auseinander standen, hatte ich nicht bemerkt. 
"Wieso wurde ich nicht informiert, hm?!?!" wütete Sam weiter. Ich hörte, wie Julian einatmete, um wahrscheinlich etwas dazu zu sagen, doch noch in der selben Sekunde packte ich sein Handgelenk hinter meinem Rücken, und schüttelte sachte den Kopf. 
Chris, der beste Freund von meinem kleinen Bruder, ergriff das Wort. "Wir haben einstimmig dafür entschieden, und auß..." "NEIN, HABT IHR NICHT! MEINE MEINUNG ZÄHLT JETZT PLÖTZLICH NICHT MEHR?" schrie Sam plötzlich. Ich zuckte zusammen, wie jeder andere hier im Raum. So wütend war Sam schon lange nicht mehr gewesen, und nur in ganz seltenen Fällen griff er zu einem Tonfall wie diesem. 
Ein Daumen strich mir beruhigend über den Handrücken, und erst da bemerkte ich, dass ich Julians Hans nicht losgelassen hatte. 


Shit! He's fucking up!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt