„Ach, Shizu-Chan. Du bist so langweilig! Du weißt genau, dass du mich niemals töten wirst.", lachte der Kleine dem anderen entgegen und wich einem Getränkeautomaten aus.
„Wenn du immer weg rennst können wir es nie wirklich wissen!", entgegnete Shizuo grimmig.
„Du bist eben einfach zu langsam. Außerdem würde ich dir doch fehlen, Shizu-Chan! Nicht wahr?", Izaya grinste und blieb stehen.
„Du kleiner Floh!", knurrte der ehemalige Barkeeper, als er direkt vor seinem Gegner stand und gerade wollte er ausholen, um diesem einen Schlag zu verpassen, da war er schon zur Seite gesprungen. Sein Lachen konnte er nicht zurück halten und er wollte gerade zu einer seiner Sticheleien ansetzen, da traf ihn etwas in den Magen und schleuderte ihn gegen die nächste Hauswand. Dort sank der Kleine nieder und rührte sich nicht.
„Du bist nicht tot! So leicht verreckst du mir nicht!", lachte der Ältere siegessicher. Er zog Izaya am Kragen hoch, presste ihn gegen die Wand und schlug mit seinen Fäusten auf dessen Gesicht ein.
Dann, blitzschnell und unerwartet rammte Izaya Shizuo sein Messer in die Seite.
Er ließ es nicht los und drückte es immer fester in Shizuo's Fleisch.
„Du dachtest doch nicht ernsthaft, dass ich dich das einfach so machen lasse!"
Der kleine Floh grinste verspielt, doch dann wich diese aufgesetzte Fassade seinem Gesicht und dieses verzerrte sich vor Schmerz. Er tastete seine eigene Seite ab und bestätigte somit seinen Verdacht:
Er blutete.
Genau dort, wo er Shizuo getroffen hatte.
Langsam zog er sein Messer aus der Wunde und ließ die Klinge über die Brust seines Gegenübers schnellen. Der Schmerz jedoch brannte scheinbar nur auf seiner Haut.
„Was zum.."
„I-za-ya-Kun!" Der Stärkere packte Izaya fester am Shirt und drückte ihn noch gewaltsamer gegen die Wand.
Aus Reflex verpasste der Kleine dem anderen noch einen Schnitt und zuckte jedoch selbst sofort wieder zusammen, da nicht nur aus Shizuo's, sondern auch aus seiner Hand Blut floss.
„Du kleiner Bastard!", fauchte Shizuo und krallte seine Finger eng um die Kehle des Rotägigen.
„Shizu-Chan... Stopp..!", hustete, keuchte Izaya atemlos und versuchte nach Luft zu schnappen.
Nun fing auch Shizuo an kräftiger und mühsamer nach Luft zu holen, doch er ließ nicht los.
„Lass mich... Lass", krächzte Izaya.
„Ich werde nicht los lassen, dich nicht!"
Izaya grinste anzüglich. Kurz verharrte er so, verzog sein Gesicht dann jedoch zu einer hinterhältigen Fratze und ritzte schwerfällig und absichtlich in die Länge gezogen, dennoch fest mit der Spitze seines Messers über seinen Arm. Der weiße Ärmel Shizuo's Hemd färbte sich langsam mit dessen Blut und er ließ los.
„Sagte ich es nicht. Du wirst mich nicht töten, egal ob ich stehen bleibe oder nicht, egal ob ich dir über den Weg laufe oder nicht!", er grinste immer noch, aber jetzt wirkte das Grinsen eher amüsiert: „Denn wenn du mich töten würdest, würdest du auch sterben!"
„Was macht dich da denn so sicher, du kleiner, stinkender Floh? Sagst du nicht immer ich bin ein Monster, unsterblich", nun grinste Shizuo amüsiert. Nicht nur wegen dieser Tatsache, sonder auch, weil der Kleine es nicht mehr tat.
Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit sah man nicht seine aufgesetzte Fassade, sondern das, was er wirklich war.
Mit geweiteten Augen starrte er Shizuo an, durch ihn hindurch.
In eine unbekannte, längst vergangene Welt hinter dem Blonden.
Eine Welt, von der der Blonde nichts wusste.
Eine Welt, die der Blonde so nicht kannte.
Eine Welt, die der Blonde wahrscheinlich niemals sehen würde.
Eine Welt, die er niemals verstehen würde.
Eine Welt, voller Schmerz und Leid.
Voller Einsamkeit.
Diese Welt spiegelte sich in Izaya's Augen.
Bis ihm langsam die Tränen kamen.
Und dann verschwanden all diese Gefühle und Taten und Erinnerungen aus seinen Augen.
Und er grinste wieder.
Noch unechter.
Noch aufgesetzter.
Noch gequälter.
Und für ihn selbst war es noch schwerer diese ganze Fassade, diese Lüge aufrechtzuerhalten.
Langsam und schockiert von dem, was er in Izaya's Augen gesehen hatte stand Shizuo auf.
Er konnte es nicht fassen:
Izaya, dieser hinterhältige Floh, empfand Schmerzen.
Innerliche Schmerzen.
Todes Schmerzen. Schmerzen, von denen man nicht einmal erahnen konnte, wie schlimm und erdrückend sie waren.
Er war tatsächlich menschlich.
Ein kleines Bisschen zumindest.
Er nahm ein wenig Abstand von dem immer noch am Boden sitzenden Informanten. Fast wie in Zeitlupe setzte er einen Fuß näher zu der Mauer hinter ihm als den anderen. Und dann, auf einmal war Izaya verschwunden.
Einfach weg.
„Scheiße!", zischte Izaya zu sich selbst, als er gegen eine Wand gelehnt zu Boden sank. Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen, damit nicht jeder, der eventuell vorbei kam seine vor Schock weit aufgerissenen Augen sah.
Sah, wie verzweifelt er war.
Sah, wie allein er sich gerade fühlte.
Sah, was er dachte.
Was er so intensiv dachte, dass man seine Gedanken schon fast durch die Gassen um ihn herum schreien hörte.
Man hätte es fühlen können, was er dachte: Das alles war gar nicht gut. Denn Shizuo hatte nun eine Waffe, die wesentlich stärker war als seine eigene. Eine Waffe die Izaya tatsächlich umbringen würde. Eine Waffe die vielleicht auch Shizuo selbst umbringen würde.
Zu Izaya's Unglück roch es sein Monster.
Er rümpfte die Nase.
„Es stinkt. Nach diesem elenden Floh!", knurrte er kaum hörbar.
Angewidert machte er sich auf die Suche, nach dem Ursprung dieses Gestankes, nach seiner Zukunft, nachdem, was danach kommen wird.
„Wo steckst du, Floh? Ich weiß du bist in der Nähe!", grollte Shizuo und als sich nichts und niemand regte fügte er lachend hinzu: „Du stinkst! Ehrlich, du solltest mal ein anständiges Bad nehmen!"
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The Truth
Fanfiction~ abgeschlossen ~ Er hatte das Gefühl er würde in seinem Apartment ersticken, die Luft war einfach zu erdrückend und zu hart, er wollte einfach nur raus, um sich etwas abzukühlen. Dieses Gefühl zu sterben, oder gar schon längst tot zu sein endlich l...